Die Mehrheit der Bevölkerung hat keine
Bedenken, ihren Haus- und Fachärzten persönliche Daten zur
Gesundheitsgeschichte digital zur Verfügung zu stellen. 77 Prozent
versprechen sich durch die Einführung einer elektronischen
Patientenakte bessere Diagnosen und Behandlungen. Einen weiteren
Vorteil der bevorstehenden Digitalisierung im Gesundheitssystem sehen
viele Versicherte in der besseren medizinischen Versorgung ländlicher
Gebiete, etwa durch mögliche Online-Sprechstunden. Dies sind
Ergebnisse der repräsentativen Studie "Zukunft der
Gesundheitsversorgung", die im Auftrag der Krankenkasse pronova BKK
im Mai und Juni 2017 durchgeführt wurde.
Die Menschen in Deutschland gelten im weltweiten Vergleich als
besonders sensibel, wenn es um die Nutzung ihrer Daten geht. Für eine
bessere Gesundheitsversorgung sind 77 Prozent der Bundesbürgerinnen
und -bürger aber gern bereit, Haus- und Fachärzten umfangreiche
Informationen zu ihrer persönlichen Gesundheitsgeschichte digital
freizugeben. Dazu gehören beispielsweise Informationen zu vergangenen
Diagnosen und Behandlungsverläufen, eingenommenen Medikamenten und
Allergien. Datenschutzbedenken haben dabei die wenigsten: 79 Prozent
vertrauen ihren Ärzten bei der Einhaltung von
Datenschutzvorschriften. Bis die Bundesbürger diesen Vorteil nutzen
können, müssen sie jedoch noch warten. Die elektronische
Patientenakte, in der persönliche Gesundheitsdaten zentral
gespeichert werden sollen, wird erst zu 2019 eingeführt. "Die
Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens ist längst
überfällig", sagt Lutz Kaiser, Vorstand der pronova BKK. "Andere
europäische Länder, zum Beispiel Österreich, sind hier schon viel
weiter."
Versicherte wollen digitalen Doc
Etwas mehr als die Hälfte der in der pronova BKK Studie Befragten
spricht sich dafür aus, einen Arztbesuch durch eine
Online-Videokonferenz zu ersetzen, wenn keine körperliche
Untersuchung notwendig ist. Für eine so genannte Zweitmeinung als
Entscheidungshilfe für oder gegen eine erste Behandlungsempfehlung
würden sogar 71 Prozent eine Online-Videosprechstunde in Anspruch
nehmen. Bislang sind Video-Konsultationen nur dann erlaubt und als
Kassenleistung abrechenbar, wenn der oder die Behandelte bereits
Patient ist und regelmäßig die Praxis des Arztes besucht. Andernfalls
würde der Arzt gegen das Fernbehandlungsgesetz verstoßen.
Digitale Ergänzungsangebote wie Online-Videosprechstunden würden
nach Meinung von 80 Prozent der Befragten zu einer Verbesserung der
Gesundheitsversorgung auf dem Land führen. Dort herrscht zunehmender
Ärztemangel, weil Mediziner in ihren Leistungen heute strenger
reglementiert werden als früher und sich eine Praxis am ehesten in
Ballungsräumen rentiert.
Verschreibungspflichtige Medikamente online bestellen
Zu einer guten Gesundheitsversorgung gehört außerdem eine
zuverlässige und schnelle Medikamentenversorgung. Rezeptfreie
Medikamente können bereits über Online-Apotheken bestellt werden.
Drei Viertel der Bundesbürgerinnen und -bürger sprechen sich dafür
aus, dies auch für verschreibungspflichtige Arzneimittel zu erlauben,
sofern ein Rezept per E-Mail eingereicht wird. Bisher ist dies nur
über den deutlich längerfristigen Postweg möglich.
Zur Studie
Die Studie "Zukunft der Gesundheitsversorgung" wurde im Juni 2017
im Auftrag der pronova BKK online durchgeführt. Dafür wurden 1.000
Bundesbürger befragt. Die ist repräsentativ nach Geschlecht, Alter
und Region.
Über die pronova BKK
Die pronova BKK ist aus Zusammenschlüssen der
Betriebskrankenkassen großer Weltkonzerne wie z.B. Ford, Bayer, BASF,
Continental und Hapag-Lloyd entstanden. Die Kasse ist bundesweit für
alle Interessierten geöffnet. Über 675.000 Kundinnen und Kunden
schätzen die persönliche Betreuung, den exzellenten Service und die
umfassenden Leistungen. Die pronova BKK ist mit einem dichten
Geschäftsstellennetz an rund 80 Kundenservice- und Beratungsstellen
vertreten. Sie gehört zu den vier größten Betriebskrankenkassen und
zu den größten Krankenkassen in Deutschland. Weitere Informationen
unter www.pronovabkk.de
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