Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie
(BPI) kritisiert den verzerrten Blick der Techniker Krankenkasse (TK)
auf die Patientenversorgung. Dazu Dr. Norbert Gerbsch, stellv.
BPI-Hauptgeschäftsführer: "Arzneimittel werden nur zugelassen, wenn
sie ein positives Risiko-Nutzen-Verhältnis haben, also Patienten von
ihnen profitieren. Es kann nicht akzeptiert werden, diese
Entscheidung mit Blick auf Kosten anzuzweifeln, um Versicherten
zukünftig Therapieoptionen zu nehmen."
"Fakt ist: Für die gesamte ambulante Arzneimittelversorgung liegt
der Anteil der pharmazeutischen Industrie an den Ausgaben der
gesetzlichen Krankenversicherung seit Jahrzehnten konstant bei unter
10 Prozent und das mit rückläufiger Tendenz", so Dr. Norbert Gerbsch.
"Und bei allem gebotenen wirtschaftlichen Verhalten gelten in der
Versorgung von Patienten auch für die Krankenkassen Regeln: Die Ärzte
entscheiden über die notwendige Therapie zuallererst nach dem Wohl
des Patienten." Das gilt ebenso bei der Entscheidung, wenn es
beispielsweise um einen Austausch von Präparaten geht. Therapeutische
Entscheidungen müssen medizinisch und nicht kostenorientiert
begründet sein."
Inakzeptabel allerdings sei es, die Kostendebatte mit einer
angeblichen Gefährdung der Arzneimittelsicherheit zu untermauern.
Gerbsch: "Mit der Zulassung haben Medikamente belegt, dass sie
wirksam, sicher und qualitativ hochwertig sind. Zudem werden über
Medikamente in ihrer praktischen Anwendung stetig wichtige und
unverzichtbare Daten über ihr Risikoprofil erhoben. Die Frühe
Nutzenbewertung ist dagegen die Prüfung des Zusatznutzens gegenüber
einer zweckmäßigen Vergleichstherapie, die als Grundlage für eine
daran anschließende Preisverhandlung dient."
Gerbsch beanstandet außerdem die methodische Grundlage des TK
Innovationsreports: "Die undifferenzierte Studienmethodik bewertet
neue Präparate nicht wie im AMNOG nach einzelnen Patientengruppen,
sondern bewertet sie einfach mit einem meist negativen Gesamturteil.
Unerheblich, ob für bestimmte Patienten belegt ist, dass das
Medikament besser vertragen wird oder es weniger Nebenwirkungen hat.
Wer aber alles und jeden über einen Kamm schert, beachtet bekanntlich
nicht die Unterschiede. Und so scheint es auch der TK sprichwörtlich
Jacke wie Hose zu sein, dass ihre Kunden individuell sind, mit ganz
eigenen Krankengeschichten und unterschiedlichem Behandlungsbedarf."
Verknüpft mit dem Wunsch nach einem Ampelsystem, das eine rein
ökonomisch motivierte Verordnungssteuerung statt objektive
Informationen vorsieht, ist die Intention der TK eindeutig. Gerbsch:
"Der TK geht es offenbar um Kostenregulierung und Arztsteuerung, aber
nicht um Therapieverbesserung."
Pressekontakt:
Julia Richter (Pressesprecherin),
Tel. 030/27909-131,
jrichter@bpi.de
Original-Content von: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, übermittelt durch news aktuell