Der Kinderreport stellt die gesundheitliche Entwicklung von AOK-versicherten Kindern und Jugendlichen in ausgewählten Bereichen für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern dar. Dabei nimmt der Report erstmals eine Analyse auf kleinräumiger regionaler Ebene vor und liefert Daten für Landkreise, Ämter und Stadtbezirke.
"Aus den Zahlen des GeWINO-Kinderreports lassen sich nicht nur Erkenntnisse zum aktuellen Gesundheitszustand der über 200.000 bei der AOK Nordost versicherten Kinder ablesen. Durch die Auswertung über einen längeren Zeitraum können wir auch Trends in der gesundheitlichen Entwicklung ableiten. Die kleinräumige Analyse ermöglicht es uns damit, bestehende Programme auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen und mit Partnern zielgerichtet und bedarfsgerecht neue Versorgungsprogramme auf lokaler Ebene zu entwickeln", betont GeWINO-Geschäftsführer Prof. Thomas Zahn. Die Daten sollen deshalb über die digitale SAHRA-Versorgungsforschungsplattform (www.sahra-plattform.de) auch kommunalen Partnern zur Verfügung gestellt werden, um diese bei der Planung von Gesundheitsmaßnahmen zu unterstützen.
Adipositas: Anteil stark übergewichtiger Kinder in Berlin gesunken
"Die Zahlen des GeWINO-Kinderreports lassen darauf schließen, dass sich das Engagement der Gesundheitskasse und ihrer Partner in der Prävention positiv auswirkt. So ist die Häufigkeit von stark übergewichtigen (adipösen) Kindern und Jugendlichen im Nordosten zwischen 2010 und 2015 insgesamt nur minimal um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent gestiegen", so GeWINO-Geschäftsführer Zahn.
In Berlin ist der Anteil der adipösen Kinder und Jugendlichen im Untersuchungszeitraum sogar um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent gesunken. Dabei zeigten sich innerhalb Berlins deutliche Unterschiede. So stieg die Adipositashäufigkeit in Tempelhof-Schöneberg um 1,8 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent, während sie in Charlottenburg-Wilmersdorf um 0,9 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent abnahm. Auch in 2015 variiert der Anteil stark übergewichtiger Kinder und Jugendlicher in den Stadtbezirken zwischen 6,7 Prozent in Spandau und 3,9 Prozent in Treptow-Köpenick.
"AOK-Junior" bietet seit zehn Jahren kostenfrei Kinder-Gesundheitsangebote
Als größte regionale Versorgerkasse engagiert sich die AOK Nordost seit Langem für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. So hat sie mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte vor zehn Jahren "AOK-Junior" entwickelt, eines der ersten speziellen Kinder-Gesundheitsprogramme mit vielen zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitsangeboten. Aber auch settingbezogene Präventionsansätze wie die frühkindliche Bewegungsförderung und Ernährungsprogramme an Kitas und Schulen zählen zum festen Bestandteil des AOK-Engagements.
Antibiotikaverordnungen
Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit mindestens einer Antibiotikaverordnung ist nordostweit in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern von 2010 bis 2016 um 7,8 Prozentpunkte auf 29,5 Prozent deutlich zurückgegangen. Insgesamt liegt der Anteil der Kinder mit Antibiotikaverordnung in den drei Nordost-Ländern nun bei unter 30 Prozent. Noch immer werden jedoch deutlich über 40 Prozent der 2- bis 5-jährigen Kleinkinder mit Antibiotika behandelt.
Entwicklung in Berlin
Unter den Berliner Stadtbezirken variierte der Rückgang des Antibiotikagebrauchs zwischen 11,9 Prozentpunkte auf 22 Prozent in Pankow und 2,8 Prozentpunkte auf 30,6 Prozent in Steglitz-Zehlendorf. Der höchste Antibiotikagebrauch wurde 2016 für Friedrichshain-Kreuzberg mit 34,7 Prozent und der niedrigste für Pankow mit 22 Prozent ermittelt.
Was tut die AOK Nordost?
Die AOK Nordost bietet niedergelassenen Ärzten eine individuelle Pharmakotherapieberatung an. Hierbei werden den Ärzten unter anderem zum Thema Antibiotika vergleichende Verbrauchszahlen ihrer Kollegen in der jeweiligen Fachrichtung ausgehändigt und sie werden über den leitliniengerechten Einsatz informiert.
Allergien
Im Nordosten war in 2015 fast jedes vierte Kind Allergiker. Noch höher als bei den 6- bis 10-Jährigen mit 23,1 Prozent liegt der Allergikeranteil bei den 2- bis 5-Jährigen mit 25 Prozent. Am häufigsten sind die Kinder und Jugendlichen an Neurodermitis erkrankt (11,9 Prozent), gefolgt von Heuschnupfen (6,1 Prozent) und Asthma (5,9 Prozent).
Entwicklung in Berlin
In Berlin sank der Allergikeranteil insgesamt um 2,4 Prozentpunkte auf 21,7 Prozent. Den größten Rückgang verzeichnete Reinickendorf (minus 4,3 Prozentpunkte auf 17 Prozent). Zwischen den Bezirken schwankte der Anteil stark: zwischen 17 Prozent in Reinickendorf und 26,8 Prozent in Charlottenburg-Wilmersdorf.
Was tut die AOK Nordost?
Im Rahmen von AOK-Junior bietet die Gesundheitskasse ein spezielles Beratungs- und Betreuungsmodul für Allergiker an. Darin informiert der Arzt Eltern und Kinder ausführlich zum Krankheitsbild, zur Ernährung bei Allergien sowie zu Chancen und Risiken der Hyposensibilisierung und erinnert regelmäßig an anstehende Termine.
Ausblick auf die GeWINO-Versorgungsforschung
Im Herbst wird der nächste Kinderreport Zahlen zu psychogenen Essstörungen vorlegen. Dazu zählen Magersucht und Bulimie. Auch hier sieht die Gesundheitskasse Handlungsbedarf und entwickelt daher zunächst für ihre Berliner Versicherten ein spezielles Versorgungsprogramm, basierend auf der App Jourvie. Den aktuellen Kinderreport gibt es kostenfrei zum Download: www.gewino.de