Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen
Kassen und Apothekerschaft muss nun die Schiedsstelle über
Erstattungspreise für parenteral zu verabreichende onkologische
Arzneimittel entscheiden.
- Ende August sind die Verhandlungen zwischen den Spitzenverbänden
von Apothekerschaft und Krankenkassen gescheitert, die den
gesetzlichen Auftrag hatten, sich in der sogenannten Hilfstaxe
auf neue Erstattungspreise für parenteral zu verabreichende
onkologische Arzneimittel zu einigen.
- Nun nehmen zwei Regelungsinstrumente die Preise für onkologische
Generika in die Zange:
Erstens muss die Schiedsstelle eine Lösung finden und zweitens
schreiben zeitgleich viele Krankenkassen Rabattverträge für
lebenswichtige Generika zur Behandlung von Krebserkrankungen
aus.
- Versorgungskritische Generika geraten so unter enormen
Kostendruck.
Das Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz (AMVSG) hat
Rabattverträge, die einige Krankenkassen mit Apotheken über die
Zytostatikaversorgung geschlossen hatten, abgeschafft. Stattdessen
wurden der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband
beauftragt, bis Ende August Erstattungspreise für parenteral zu
verabreichende Krebsarzneimittel - darunter zahlreiche Generika - neu
auszuhandeln. Diese Verhandlungen sind gescheitert; nun entscheidet
die Schiedsstelle.
Ohne jedoch diese Ergebnisse abzuwarten, die voraussichtlich zu
einem spürbaren Absenken der Erstattungspreise für viele in der
Apotheke zuzubereitende lebenswichtige Generika führen werden, sind
einige Krankenkassen bereits vorgeprescht und haben Rabattverträge
mit pharmazeutischen Herstellern für eben diese Krebsarzneien
ausgeschrieben, die bereits zum Oktober starten sollen.
Generische Zytostatika sind jedoch besonders komplex und
anspruchsvoll in der Herstellung, weswegen es oft ohnehin nur wenige
Hersteller gibt. In der Vergangenheit ist es daher, wie z. B. bei dem
Wirkstoff 5-Fluorouracil, bereits zu Versorgungsengpässen bei
Krebspatienten gekommen. Der Preisdruck hatte dazu geführt, dass
Hersteller sich aus der Versorgung zurückziehen mussten und die
verbliebenen Unternehmen den Bedarf nicht decken konnten.
Ausgerechnet solche lebenswichtigen Generika geraten nun unter
massiven Kostendruck. Versorgungssicherheit in Deutschland kann es
aber langfristig nur geben, wenn nicht nur für die Kassen der Einkauf
von Arzneimitteln "wirtschaftlich" ist, sondern sich auch deren
aufwendige Herstellung, die umfassende Qualitätsüberwachung und die
Lagerhaltung für die Unternehmen wirtschaftlich darstellen. Dafür hat
die Schiedsstelle nun eine Mitverantwortung.
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