Nach den unbeschwerten Tagen auf dem Oktoberfest suchen die
Münchnerinnen und Münchner und ihre Gäste den Austausch beim Besuch
von Kunst- und Kulturveranstaltungen, die München im Zeitraum vom
Ende der "Wiesn" bis in die Vorweihnachtszeit hinein so zahlreich
bietet. Der Kulturherbst München 2017 setzt auf die Attraktivität von
Künstlerinnen und Künstlern, Persönlichkeiten und Institutionen, die
München auf ihre ganz unverwechselbare Art prägen und geprägt haben.
Die Malerin Gabriele Münter hat sich um die Münchner
Museumslandschaft verdient gemacht, als sie der Stadt anlässlich
ihres 80. Geburtstages im Jahr 1957 ihre Sammlung von Werken des
Blauen Reiters schenkte. Die Städtische Galerie im Lenbachhaus
besitzt seither die weltweit größte Sammlung an Bildern aus dem Kreis
dieser Künstler. Vom 31. Oktober 2017 bis 8. April 2018 präsentiert
das Lenbachhaus Gabriele Münter - Malen ohne Umschweife, eine
Retrospektive dieser Pionierin der Modernen Kunst, die selbst
Mitglied des Blauen Reiter war.
Deutschlands vielleicht bekannteste Fotografin, die in Neuried bei
München lebende Herlinde Koelbl, bekannt vor allem durch ihre
Politiker-Porträts der Neunzigerjahre, zeigt neue Arbeiten in ihrer
Ausstellung Herlinde Koelbl - Metamorphosen. Sie läuft vom
08.September bis 20.Oktober in der Galerie Rieder in der
Maximilianstraße. Eine Woche später beginnt in der Pinakothek der
Moderne die Ausstellung eines weiteren Fotokünstlers. Vom 26.Oktober
2017 bis 4. März 2018 zeigt das Museum die Schau Araki.Tokyo des 1940
in Tokio geborenen japanischen Fotografen Nobuyoshi Araki. Er gilt
als einer der bedeutendsten und Aufsehen erregendsten Fotokünstler
Japans.
Malerei, Fotografie, Kollagen, Mode oder Skulpturen - bereits zum
zweiten Mal veranstaltet die Initiative Münchner Galerien
zeitgenössischer Kunst PLATEAU münchen - Galerien im Kulturherbst.
Rund 45 Galerien und Institutionen haben am Freitag, 27. Oktober ihre
Türen bis 21 Uhr für Besucher geöffnet. An diesem Tag sind viele
Künstler der Ausstellungen anwesend. Zusätzlich laden die
Galeristinnen und Galeristen zu Lesungen und Performances ein. Im
Angebot sind auch geführte Rundgänge durch die Galerien. Auch am
Samstag, 28. Oktober können die teilnehmenden Galerien zu
verlängerten Öffnungszeiten von 11 bis 18 Uhr besucht werden.
Bayerns Herzöge, Kurfürsten und Könige machten Kunst und Kultur
schon früh zur "Chefsache". Um seinen Untertanen die Ideale der
Antike näher zu bringen, ließ König Ludwig I. in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts die Glyptothek am Königsplatz bauen. Sie ist das
älteste Münchner Museum. Die dortige Sonderausstellung Charakterköpfe
- Griechen und Römer im Porträt hinterfragt, ob beim Betrachten der
steinernen Abbilder Homers, Ciceros und ihrer Zeitgenossen etwas zu
erfahren ist über das Image, das ihnen zu Lebzeiten eigen war. Mit
Hilfe von Silikon ist es den Maskenbildnern der Theaterakademie
August Everding im Rahmen der Ausstellung gelungen, die Gesichter
antiker Persönlichkeiten zu rekonstruieren und ein Stück weit zum
Leben zu erwecken. Die Ausstellung läuft in der Glyptothek vom 26.
September 2017 bis 14. Januar 2018.
Ludwig I. war nicht nur ein Verehrer griechischer Kunst und
Kultur, sondern hat München architektonisch geprägt wie kein anderer.
Seine repräsentative Königswohnung ist einer der Höhepunkte der
Besichtigung der Residenz. Über 600 Jahre war sie Wohn- und
Regierungssitz der bayerischen Herrscher. In den 130 Schauräumen
finden sich Zeugnisse aus allen Stilepochen von der Renaissance, über
Barock und Rokoko bis zum Klassizismus. Der KulturherbstMünchen ist
die beste Zeit für eine Besichtigung, denn vom 6. bis 15.10.2017
während der Residenzwoche brummt das Stadtschloss vor Leben. Die
Bayerische Schlösserverwaltung hat auch in diesem Jahr wieder ein
abwechslungsreiches Programm aus Sonderführungen, Vorträgen, einer
Studioausstellung und zahlreichen Konzerten zusammengestellt.
Anschließend, vom 25. bis zum 29. Oktober ist die Residenz
Austragungsort der Kunst und Antiquitätenmesse Highlights
Internationale Kunstmesse München.
Ganz neu in der Stadt ist der Showpalast München. Mit ihm wurde im
Norden Münchens, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Allianz Arena,
ein fester Theaterbau für Europas populäre Apassionata-Pferdeschau
geschaffen. Am 5. November findet dort die Weltpremiere der eigens
für diesen Standort inszenierten Pferdeshow Equila statt.
Nicht neu, aber frisch renoviert ist das Staatstheater am
Gärtnerplatz. Es feiert im Kulturherbst München seine Wiedereröffnung
nach Generalsanierung. Die Zeit der Gastspiele an wechselnden Orten
in München ist damit beendet. Ab 8. Oktober 2017 finden Opern-,
Operetten-, Musical- und Tanzproduktionen wieder in Münchens zweitem
Opernhaus am Gärtnerplatz statt. Am 19. Oktober startet die Spielzeit
dort mit der Premiere der Operette Die lustige Witwe von Franz Lehár.
Am 23. November kommt eine weitere Premiere zur Aufführung: Das
Ballett Der Nussknacker von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Die
russische Ballerina Ksenia Ryzhkova hat mit ihren 23 Jahren bereits
eine beachtliche berufliche Laufbahn hinter sich. Nach ihrer
Ausbildung an der Bolschoi Akademie wurde sie an das Stanislawsky und
Nemirowitsch-Dantschenko Musiktheater in Moskau engagiert. Seit der
Spielzeit 2016/17 ist Ryzhkova Erste Solistin beim Bayerischen
Staatsballett. In der Neuproduktion Anna Karenina, einer Arbeit des
gefeierten Schweizer Choreographen Christian Spuck nach dem Roman von
Lew N.Tolstoi, tanzt die junge Künstlerin die Titelrolle.
Eine Schwabinger Institution ist die Münchner Lach- und
Schießgesellschaft , die maßgeblich von Kabarett-Urgestein Dieter
Hildebrandt geprägt wurde. Im Kulturherbst München präsentiert das
Ensemble der "Lach- und Schieß" sein neues Programm mit dem Titel
Existenzen (Premiere am 2. November). Mit Fiktion im Bereich der
Literatur setzt sich die Regisseurin und Schriftstellerin Doris
Dörrie auseinander. Unter dem Motto "Alles Echt. Alles Fiktion"
kuratiert sie das forum:autoren auf dem diesjährigen Literaturfest
München, das vom 15. November bis 3. Dezember stattfindet.
Unbedingt lohnend ist ein Blick auf die Vorzeigeobjekte der
Münchner Hotellerie und Gastronomie. Jüngstes Beispiel dafür ist das
Pop Up-Hotel "The Lovelace", im denkmalgeschützten Gebäude der
ehemaligen Hypo-Vereinsbank-Zentrale. Die ehemaligen Vorstandsbüros
wurden in dreißig geräumige Zimmer und Suiten verwandelt. Neben der
Möglichkeit zur Übernachtung bietet die Location verschiedene Läden
und Veranstaltungen aller Sparten wie Ausstellungen, Konzerte,
Lesungen, Partys und Gastro-Events. Auch nicht übernachtende Gäste
sind herzlich willkommen.
Mehr über ganz besondere Münchner Projekte, Persönlichkeiten und
Veranstaltungen im Kulturherbst München 2017 unter:
www.muenchen.de/kulturherbst
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