Die Aufklärungskampagne "Bist du Chris?" sensibilisiert derzeit
Menschen in Deutschland für das weithin unterschätzte Risiko einer
Hepatitis-C-Virus-Infektion. Viele hausärztliche und
gastroenterologische Praxen sind dort darauf vorbereitet, Ratsuchende
über die chronische Leberentzündung zu informieren, auf Hepatitis C
zu testen und gegebenenfalls zu behandeln. Anders als noch vor
wenigen Jahren kann heute die Hepatitis C bei den meisten Patienten
geheilt werden.(1)
Aufmerksamen Menschen dürfte Chris momentan immer wieder begegnen,
zum Beispiel in Arztpraxen, in Print-Medien, online oder im TV. Denn
Chris ist der Name und das Gesicht einer Hepatitis-C-Kampagne. Sie
macht deutlich, dass viele Menschen mit Hepatitis-C-Viren infiziert
sind, ohne es zu wissen - in Deutschland schätzungsweise 100.000.(2)
Wenn die Erkrankung nicht bekannt ist, haben diese Patienten keine
Chance, behandelt zu werden und können zudem andere Menschen
anstecken. "Ich wünsche mir, dass man in der Allgemeinbevölkerung und
auch in der Ärzteschaft die Hepatitis C als ernste, aber heute
effektiv heilbare Erkrankung noch stärker wahrnimmt und dass häufiger
an den einfachen Hepatitis-C-Test in der Praxis gedacht wird.", so
der Berliner Gastroenterologe Prof. Dr. Wolf Peter Hofmann, der die
Kampagne engagiert unterstützt.
Eigenes Ansteckungsrisiko hinterfragen
Die chronische Hepatitis C wird häufig als "stiller Killer"
bezeichnet. Denn die Virus-Infektion der Leber bleibt oft jahrelang
ohne Symptome oder ruft allenfalls unspezifische Beschwerden hervor -
selbst wenn die Leber schon geschädigt ist. Liegt schließlich die
Diagnose vor, ist die Erkrankung oft schon weit fortgeschritten, so
dass sich bereits eine Leberfibrose oder Zirrhose eingestellt hat.
Gute Gründe also, das eigene Risiko für eine Ansteckung zu
hinterfragen. Situationen, in denen es zu einer Übertragung kommen
kann, gibt es viele. Eine kurze Checkliste steht online unter
www.bist-du-chris.de zur Verfügung. Und gibt eine erste Orientierung
vor der Durchführung eines Tests beim Arzt. Prof. Hofmann hebt die
Bedeutung des Tests hervor: "Wenn kürzlich oder auch vor langer Zeit
einmal Lebenssituationen mit Übertragungsrisiko aufgetreten sind,
empfehle ich die Testung auf Hepatitis C beim Hausarzt. Es handelt
sich für den Patienten nur um eine einfache Blutentnahme."
Hausärzte sind meist erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, das
Hepatitis-C-Risiko abzuklären. Viele Praxen haben sich auf die
ratsuchenden Patienten eingestellt. Die Ärzte stehen beratend zur
Seite und halten umfassendes Informationsmaterial bereit.
Gegebenenfalls kann man dort auch gleich einen Bluttest durchführen
lassen. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Hepatitis C, müssen
Patienten heute nicht mehr verzweifeln. Dank moderner Medikamente ist
die Hepatitis C in den meisten Fällen in kurzer Zeit (in der Regel in
8 bis 24 Wochen) heilbar.(1) Der Experte Prof. Hofmann unterstreicht
diese positive Perspektive nachdrücklich: "Die Betroffenen können in
den allermeisten Fällen davon ausgehen, dass sich - bei einer
rechtzeitigen Therapie - die Leber weitestgehend von der chronischen
Hepatitis C erholen kann."
Ziel: Die Elimination der Hepatitis C
Prof. Hofmann hat mittlerweile zahlreiche Infizierte mit den neuen
direkt antiviralen Arzneimitteln behandelt und weiß, was eine
erfolgreiche Therapie bedeutet. Die Patienten fühlen sich wieder
gesund und leistungsfähig und haben - zumindest bei frühzeitiger
Behandlung - ihr Risiko für eine Leberzirrhose und einen
Leberzellkrebs gesenkt. "Wichtig" - so Hofmann - "ist auch die
Gewissheit, dass man als Betroffener nach erfolgreicher Therapie
nicht mehr ansteckend ist. Allerdings besteht bei Risikoverhalten die
Gefahr einer erneuten Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus".
Erfahrungen können Patienten und ihre Angehörigen auch mit anderen
Menschen teilen, entweder im persönlichen Gespräch oder
beispielsweise über die Facebook-Seite der Kampagne
www.facebook.com/bistduchris. Das erhöht die Motivation, sich
ebenfalls Gedanken zu ihrem Hepatitis-C-Risiko zu machen und sich
testen zu lassen. Hofmann sieht hier eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe: "Politik, Krankenkassen, Selbsthilfegruppen und Ärzteschaft
sollten gemeinsam Projekte realisieren, um Betroffene mit Hepatitis C
zu identifizieren und dann auch schnell eine erfolgreiche Therapie zu
ermöglichen. Nur so werden wir die Hepatitis C langfristig verdrängen
und der Vision einer Welt ohne Hepatitis C näher kommen."
Dies ist auch erklärtes Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO
und des Bundesministeriums für Gesundheit.(3)(4) "Ich würde mir sehr
wünschen, dass auch die Menschen in Deutschland in diesem Sinne zur
Eindämmung der chronischen Infektionskrankheit Hepatitis C
beitragen", so Prof. Hofmann.
Die Kampagne "Bist du Chris?"
Chris ist ein international gebräuchlicher, populärer und
geschlechtsunabhängiger Vorname. In der Kampagne steht er für eine
beliebige Person - Mann oder Frau, jung oder alt - die sich
möglicherweise irgendwann im Leben mit Hepatitis-C-Viren infiziert
hat. Chris tritt damit dem Irrglauben entgegen, dass Hepatitis C
immer nur ''die anderen'' betrifft. Die Frage "Bist du Chris?" soll
Menschen schließlich zum Nachdenken anregen, ob auch sie ein
Ansteckungsrisiko haben oder hatten.
Die Kampagne wurde von der Initiative pro Leber ins Leben gerufen.
Dahinter steht eine Kooperation der Deutschen Leberstiftung, der
Deutschen Leberhilfe e.V. und der Gilead Sciences GmbH. Die
Beteiligten eint das Ziel, in der Öffentlichkeit wie auch innerhalb
medizinischer Fachkreise ein Bewusstsein für die Hepatitis C und für
die Chancen zur Heilung und Elimination dieser bedrohlichen
Lebererkrankung zu schaffen. Die derzeit wichtigste Maßnahme der
Initiative ist die Kampagne "Bist du Chris?".
Mehr zur Hepatitis C unter www.bist-du-chris.de und
www.facebook.com/bistduchris.
Literatur:
(1) DGVS. Aktuelle Empfehlung zur Therapie der chronischen Hepatitis
C, Dezember 2016. http://ots.de/fr1d6 [Letzter Zugriff: September
2017]
(2) Leberhilfe-Projekt. Der Eco-Hep Report.
http://www.leberhilfe-projekt.de/das-eco-hep-modell.html [Letzter
Zugriff: September 2017]
(3) http://ots.de/9zo81 [Letzter Zugriff: September 2017]
(4) Bundesgesundheitsministerium.
https://www.bundesregierung.de/Content/Infomaterial/BMG/_2851.html
Pressekontakt:
Dr. Birthe Friess
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