Erlangen / Heidelberg im Oktober 2017. Wenn im Frühjahr und Herbst die Uhren umgestellt werden, benötigen viele Menschen Zeit, um sich dem neuen Tagesrhythmus anzupassen. Genau wie bei einem Jetlag gerät der Stoffwech-sel nach der Zeitumstellung durcheinander. Alle Lebewesen haben eine soge-nannte innere Uhr und tickt diese plötzlich falsch, kann es sich auch auf die Gesundheit und das Wohlempfinden niederschlagen. Für die Erforschung der biologischen Uhr haben drei US-Forscher in diesem Jahr den Medizin-Nobelpreis erhalten. „Funktionierende biologische Uhren sind eine Grundvoraussetzung für einen erholsamen Schlaf. Wer dauerhaft gegen die innere Uhr lebt, beispielsweise durch regelmäßige Nachtschichten, ist häufig nicht nur in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt, sondern kann auch krank werden. Ein genetischer Defekt der inneren Uhr kann den Schlaf-Wach-Rhythmus aus dem Takt bringen. Häufig führt auch die mechanische Verengung der Atemwege, die sogenannte obstruktive Schlafapnoe, zu Schlafproblemen“, weiß Heiko Musiolik, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Heilung der Schlafapnoe.
Innere Uhr ist dem Tag-Nacht-Wechsel angepasst
Die ausgezeichneten US-Forscher Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Mi-chael W. Young schufen die Grundlagen, um die innere Uhr des Menschen zu verstehen und zu erkennen, wie essenziell der Rhythmus von Tag und Nacht mit den Funktionen des Lebens zusammenhängt. An Fruchtfliegen erforschten die drei mehrere Gene, die den zirkadianen Rhythmus regulieren. Als zirkadianen Rhythmus bezeichnet die Chronobiologie die tageszeitliche Regelmäßigkeit der biologischen Funktionen. Dieser Rhythmus wird stark vom Tag-Nacht-Wechsel beeinflusst. Mit der Entdeckung weiterer Gene und Proteine, die auf das Licht reagieren, die innere Uhr am Laufen halten und dafür sorgen, dass der zirkadiane Rhythmus stabil bleibt, haben die Wissenschaftler die Voraussetzung für weitere Forschungen geschaffen. Die Arbeit der Nobelpreisträger ist eine Grundlage für das, was auch Schlafforscher beobachten. In der heutigen Zeit sind Menschen ständig künstlichem Licht ausgesetzt. Dies verändert den natürlichen Wechsel zwischen Helligkeit am Tag und Dunkelheit in der Nacht. Menschen, die dauerhaft gegen ihre innere Uhr leben und ihren Rhythmus nicht dem Tag-Nacht-Wechsel anpassen, klagen deshalb häufig über anhaltende Schlafstörungen.
Langfristig ohne Atemaussetzer leben
Studien ergeben, dass immer mehr Deutsche schlecht schlafen. Doch nicht nur eine gestörte biologische Uhr führt zu Schlafproblemen, sondern auch Stress, psychische Probleme oder die Krankheit obstruktive Schlafapnoe. „Bei der Krankheit obstruktive Schlafapnoe leiden Betroffene an überdurchschnittlich vielen Atemaussetzern, die durch eine Verengung der Atemwege hervorgerufen werden und teilweise über eine Minute dauern. Reflexartige Weckreaktionen verhindern zwar den Erstickungstod, aber diese Reaktionen setzen den Körper sehr unter Stress“, erklärt Heiko Musiolik. Am nächsten Morgen fühlen sich Betroffene extrem erschöpft und langfristig steigt das Risiko für Schlaganfälle, Herz- und Kreislauferkrankungen oder Diabetes Typ 2. Auf die Behandlung dieser Krankheit hat sich Dr. Robert Frey, ärztlicher Direktor der Heidelberger SeegartenKlinik, spezialisiert. Helfen symptomatische Therapien mit Überdruckmaske oder Zungenschrittmacher nicht, erweitert er die verengten Atemwege mit einer Operation. „Bei der Operationsmethode Bimaxilläres Advancement mit Counterclockwise Rotation nehme ich eine Vorverlagerung von Ober- und Unterkiefer in einer leichten Rotation vor. So erweitere ich die Atemwege, ohne die Gesichtsform der Patienten nachteilig zu verändern“, erklärt Dr. Frey.
Weitere Informationen unter www.schlafapnoe-hilfe.de und www.schlafapnoe.tv