Jutta Schönberger weiß, wovon sie spricht: „Auf vielen Wanderungen in den Alpen habe ich die meisten meiner Produzenten selbst entdeckt“, verrät die Start-Up-Unternehmerin. So lernte sie beispielsweise im hinteren Gsieser Tal, einem kleinen Seitenarm des Südtiroler Pustertals, in absoluter Ruhe und wunderschöner Umgebung Josef Taschler kennen. Der Drechsler fertigt noch die typischen Brotgrammeln, die früher ein „unverzichtbares Haushaltsgut“ waren, wie Josef Taschler in heimischem Dialekt sagt. Seine Werkstatt ist das letzte Haus im Tal, gleich dahinter verläuft der alte Schmugglerpfad über das Kalksteiner Jöchl hinüber nach Österreich. Dort, im Osttiroler Villgratental, traf die Chefin von alpenweit den Schmied, der für Josef Taschlers Brotgrammeln die Messer fertigt. Allein die Umstände, bei denen sich die beiden Männer kennengelernt haben, sind eine Geschichte für sich: Taschler suchte ein schmiedeeisernes Grabkreuz für seinen Vater und kam über Umwege zu Alfons Steidl.
Auf der Suche nach solchen alpentypischen Produkten samt ihrer besonderen Geschichte wurde Jutta Schönberger schon einige Male fündig. So traf sie in der Nähe von St. Moritz Daniel Badilatti, dessen Unternehmen als einziges im Engadin in der dritten Generation Kaffee röstet. Vor gut 100 Jahren war sein Großvater durch die Wirren des Krieges aus Italien in die Schweizer Heimat zurückgekehrt und hatte das Geheimnis des Kaffeemachens mitgebracht. Seitdem liegt hier in Zuoz auf 1.716 Metern die höchste Kaffeerösterei Europas, die Jutta Schönberger Wanderern ans Herz legt, denn das hauseigene Kaffee-Museum kann besichtigt und der Kaffee selbstverständlich probiert werden.
Auch in Österreich hat Jutta Schönberger viele gute Bekannte: Chrystal heißt das Unternehmen der Familie Schuler aus Arzl im Pitztal. Kräuter und Pflanzen werden sorgfältig per Hand geerntet, schonend in der Sonne getrocknet und mit traditionellen Verfahren zu einzigartigen alpinen Naturpflegeprodukten verarbeitet. Neben Familienangehörigen und ein paar wenigen Angestellten tragen zum Erfolg der Naturkosmetik auch die vielen Hirten, Bauern und Jäger bei, denn sie geben den Schulers immer wieder wertvolle Tipps, wo die besten Pflanzen zu finden sind.