Europäische Umweltagentur legt alarmierenden
Bericht zu den gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung in
Europa vor - 12.860 vorzeitige Todesfälle in Deutschland durch das
Dieselabgasgift Stickstoffdioxid sind nahezu viermal mehr als die
Anzahl der Verkehrstoten - Mit Segen des Kraftfahrt-Bundesamtes
sollen Diesel-Pkw bei Temperaturen unterhalb von plus 10 Grad
Celsius, also praktisch das gesamte Winterhalbjahr über, mit
abgeschalteter Abgasreinigung die Innenstädte mit Stickstoffdioxid
belasten
Bereits zum zweiten Mal hat die Europäische Umweltagentur (EEA) in
den letzten beiden Jahren die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch
das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2) in Deutschland und Europa
heraufgesetzt. In seinem aktuellen, heute vorgestellten Bericht
spricht die Umweltbehörde der Europäischen Union nun von 12.860
vorzeitigen Todesfällen in Deutschland. Dies entspricht einer
Steigerung von circa 20 Prozent gegenüber den im Vorjahresbericht
präsentierten 10.610 jährlichen vorzeitigen Todesfällen.
Die Ergebnisse des Berichts kommentiert Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH):
"Die erschreckend hohe Anzahl an vorzeitigen Todesfällen durch das
Dieselabgasgift Stickstoffdioxid ist die Folge der kriminellen Praxis
der Autohersteller, die mit der Ausrede ''Motorschutz'' insbesondere im
Winterhalbjahr die ordnungsgemäße Abgasreinigung von Diesel-Pkw bei
unter 10 Grad Celsius abschalten. Der Bericht der EU-Umweltbehörde
ist eine schallende Ohrfeige für Autokanzlerin Angela Merkel. In zwei
Dieselgipfeln vor der Wahl wurde Aktivität simuliert und eine
Milliarde Euro für Sofortmaßnahmen noch in diesem Winter versprochen.
Nach der Wahl stellt sich das Gegenteil heraus - das Geld soll im
Wesentlichen für neue Pläne und Untersuchungen ausgegeben werden,
statt für die versprochenen sofort wirksamen Maßnahmen. Wir setzen
auf gerichtliche Diesel-Fahrverbote und sind zuversichtlich, dass das
Bundesverwaltungsgericht Leipzig am 22. Februar 2018 die lange
erwartete Grundsatzentscheidung zu Diesel-Fahrverboten für ''Saubere
Luft in unseren Städten'' treffen wird."
Auch bei der Belastung durch Feinstaub (PM2,5) gibt es keine
Entwarnung. Vier von fünf Stadtbewohnern atmen mehr
gesundheitsgefährdende Partikel ein als die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) für tolerabel hält. Hauptquelle für
Feinstaub und besonders gesundheitsschädlichen Ruß sind
Feuerungsanlagen - insbesondere Holzfeuerungsanlagen in Haushalten,
wie Kaminöfen. "Die kommende Bundesregierung muss unbedingt die
Grundlagen für strengere Luftqualitätsstandards in Ballungsräumen
schaffen, damit emissionsarme Anlagen mit wirksamer Abgasreinigung
zum Standard werden", so Resch weiter.
Hintergrund:
Die DUH kämpft seit mehr als zehn Jahren für das Recht auf saubere
Luft und führt derzeit Klagen in 16 Städten, wo
Luftqualitätsgrenzwerte nach wie vor überschritten sind. In allen
bisher entschiedenen Verfahren haben die Gerichte zum Wohl der Bürger
entschieden und die zuständigen Behörden aufgefordert,
schnellstmöglich effektive Luftreinhaltemaßnahmen umzusetzen. Weitere
Informationen zu den DUH-Aktivitäten im Rahmen der Kampagne "Right to
Clean Air": www.right-to-clean-air.eu/
Die DUH setzt sich dafür ein, Feinstaub- und Rußemissionen aus
Öfen und Heizkesseln zu senken. Dazu informieren wir Verbraucher und
beteiligen uns daran, technische und politische Lösungen
voranzubringen. Weitere Informationen zu unseren Aktivitäten im
Rahmen der Kampagne "Clean Heat": www.clean-heat.eu
"Right to Clean Air" und "Clean Heat" werden vom LIFE-Programm der
Europäischen Union gefördert.
Link: Zum Bericht der Europäischen Umweltagentur:
http://ots.de/tuasp
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
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