Im Angebot biologischer Hautpflege werden viele Produkte als Probiotika deklariert, die bei genauer Betrachtung nicht probiotisch sind. Darauf weist der Vorstandsvorsitzende der BELANO medical AG, Dr. Bernd Wegener, in einem Beitrag für die Online-Plattform www.gesunde-bakterien.de hin. Nach geltenden Definitionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) enthalten Probiotika lebende Bakterien. Dies sei aber bei der Mehrzahl der sogenannten probiotischen Hautpflege-Produkte nicht der Fall.
Diese Präparate könnten dennoch sehr nützlich sein für die natürliche Hautbarriere und die Gesundheit der Haut, betont Wegener. "Zum Beispiel, wenn sie bestimmte mikrobiotische Extrakte enthalten, die das Wachstum gesunder Bakterien auf der Haut fördern und die natürliche und gesunde Hautflora stimulieren und stabilisieren", schreibt er in seinem Beitrag.
Anders als Hautpflege enthielten manche Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel tatsächlich lebende Kulturen. Wie sie konkret die Verdauung und die Darmgesundheit eines Menschen beeinflussen, hänge davon ab, wie die Darmflora des Menschen im jeweiligen Einzelfall zusammengesetzt sei. "Erst wenn wir wissen, welche Bakterien zu oft und welche zu selten oder gar nicht vorhanden sind, können wir mit der Gabe lebender Bakterien diese Zusammensetzung zum Guten verändern."
Dazu müsse man vor der Einnahme von Probiotika erst die genaue Zusammensetzung der individuellen Darmflora feststellen. Dieses Vorgehen werde von der Wissenschaft zwar erforscht, sei aber für den Alltag noch viel zu aufwändig. Wer Probiotika zu sich nehme oder "mikrobiotische Hautpflege oder Mikrobiota zur Stimulierung gesunder Bakterien benutzt", mache aber grundsätzlich nichts verkehrt, so Wegener abschließend.