Köln im Oktober 2017. Bei wiederkehrenden Nacken- und Rückenschmerzen, einem geschwächten Immunsystem, Bluthochdruck oder auch Herz-Kreislauf-Beschwerden suchen Betroffene oft einen Orthopäden oder einen Internisten auf. Das Problem: In vielen Fällen können diese Fachärzte den Patienten gar nicht helfen, da die Ursache der Beschwerden in der Mundhöhle liegt. „Kranke oder tote Zähne, Zahnfleischentzündungen, aber auch Kieferfehlstellungen erhöhen das Risiko für bestimmte Krankheiten“, erklärt Dr. Dr. med. dent. Thea Lingohr MSc., Zahnärztin und Oralchirurgin aus Köln und Inhaberin der Zahnarztpraxis Dr. Dr. Lingohr & Kollegen, und ergänzt: „Damit diese Beschwerden gar nicht erst entstehen, sollte jeder regelmäßige Vorsorgetermine beim Zahnarzt wahrnehmen und zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen.“
Schädliche Bakterien – vom Mund in den Körper
In der Mundhöhle eines Menschen existieren bis zu 700 verschiedene Arten von Bakterien. Nicht alle davon verursachen Krankheiten. Vielmehr bilden gute und schädliche Mikroorganismen im Mund ein Gleichgewicht. Bei Menschen, die ihre Mundhygiene vernachlässigen, gerät dieses jedoch durcheinander und die schädlichen Keime nehmen überhand. So können sich Kariesbakterien als Plaque auf der Zahnoberfläche festsetzen. Sie ernähren sich, indem sie Kohlenhydrate verstoffwechseln. Während dieses Vorgangs entstehen Säuren, die den Zahn angreifen und den Zahnschmelz porös machen. „Bleibt Karies unbehandelt, entstehen Löcher im Zahn, durch die Krankheitserreger bis in das Zahnmark und die Nervenbahnen eindringen. Von dort aus breiten sie sich dann im gesamten Körper aus und verursachen Entzündungen in anderen Bereichen des Körpers, beispielsweise in der Prostata oder den Nasennebenhöhlen“, erklärt Dr. Dr. Lingohr. In manchen Fällen lässt sich sogar eine Schwächung des Immunsystems auf eine Karieserkrankung zurückführen. Im schlimmsten Fall beginnt ein Zersetzungsprozess des Zahnes. Hierbei entstehen giftige Zersetzungsprodukte. Der Körper kämpft dann gegen die Giftstoffe an. Dadurch ist das Immunsystem ständig aktiv und der Schutz gegen Erreger schwächer ausgeprägt.
Erhöhter Blutdruck und Herz-Kreislauf-Probleme durch Parodontitis
Auch Entzündungen des Zahnhalteapparats, die sogenannte Parodontitis, kann unbehandelt schwerwiegende körperliche Probleme wie erhöhten Blutdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen. Die stäbchenförmigen Bakterien sammeln sich in Zahnfleischtaschen, gelangen von dort in die Blut- und Nervenbahnen und lösen so Entzündungen aus. „Lungen- oder Gelenkentzündungen, ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfälle sind die Folgen. Um dies zu vermeiden, entferne ich mithilfe eines antibakteriellen und entzündungshemmenden Laser-Farbstoff-Verfahrens vollständig die Bakterien. Zur weiteren Reduktion der Keime verwende ich den PerioChip. Das Gelatineplättchen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin bringe ich in die Zahnfleischtaschen ein, damit es dort direkt die Ursache bekämpft“, so die Fachzahnärztin.
Vorsicht, Diabetes!
Es besteht zudem ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen Diabetes und Parodontitis. Dass eine Diabeteserkrankung das Risiko, an Parodontitis zu erkranken, erhöht, ist allgemein bekannt. Was viele nicht wissen: Eine vorhandene Entzündung des Zahnhalteapparats beeinflusst einen bereits bestehenden Diabetes negativ und kann die Krankheit sogar auslösen. „Der Grund hierfür liegt in der Entstehung von Entzündungsmolekülen, die eine verringerte Wirkung von Insulin zur Folge haben. So haben Patienten es viel schwerer, ihren Blutzuckerspiegel genau einzustellen“, weiß Dr. Dr. Lingohr.
Wenn der Rücken schmerzt
Zähne, Kaumuskeln, Kieferknochen und -gelenke bilden ein sehr komplexes System, bei dem bereits minimale Störungen wie schadhafter Zahnersatz, Zahnfehlstellungen oder fehlende Zähne schwerwiegende Beschwerden auslösen. Diese von Mediziner als Craniomandibuläre Dysfunktion bezeichnete Funktionsbeeinträchtigung des Kauapparats, kurz CMD, verursacht Kopf- und Rückenschmerzen, Sehstörungen, Tinnitus oder Schwindel. „Zur erfolgreichen Behandlung von CMD empfehle ich das Tragen einer Aufbiss-Schiene während der Nacht. Darüber hinaus hilft abgestimmte Physiotherapie“, erklärt Dr. Dr. Lingohr abschließend.