Rummelsberg/Lissabon. Die weltweit internationale Vereinigung der Fuß und Sprunggelenkgesellschaften, kurz IFFAS, hat einen neuen Präsidenten: Prof. Dr. Martinus Richter, Chefarzt der Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am Krankenhaus Rummelsberg. Der Mediziner ist somit für die nächsten drei Jahre der Leiter. Sehr zur Freude von Sebastian Holm, dem Geschäftsführer am Krankenhaus Rummelsberg: "Dass unser Haus durch Prof. Dr. Richter auf der Weltbühne der Fußchirurgie würdig vertreten wird, ist eine große Auszeichnung und Ehre."
Die Chancen, Probleme im Alter mit dem Fuß oder Sprunggelenk zu bekommen, stehen hoch: "Dreiviertel der über 60-Jährigen haben ein Problem an Fuß oder Sprunggelenk", weiß Prof. Dr. Richter. Dabei handelt es sich um Deformitäten wie beispielsweise Hallux valgus, aber auch um Instabilitäten und Verletzungsfolgen. Mit einem Märchen kann der Experte aufräumen: "Die Schuhe haben damit nichts zu tun." Schließlich haben auch Völker, die barfuß laufen, die gleichen Probleme. Pro Tag knicken allein in Deutschland 8.000 Patienten um und erleiden einen Bänderriss am Sprunggelenk. "In 95 Prozent der Fälle heilen die Bänder erfolgreich, in fünf Prozent der Fälle verbleiben Instabilitäten und andere Probleme. Genau um diese fünf Prozent kümmern sich Fuß- und Sprunggelenkexperten", so Richter. Der Mediziner leitet am Krankenhaus Rummelsberg eines der größten Zentren für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie in Deutschland und zählt seit Jahren zu den TOP-Medizinern laut FOCUS-Ärzteliste.
Richter führt pro Jahr etwa 700 Operationen an Fuß und Sprunggelenk durch
Menschen, die sich akut am Sprunggelenk verletzen, können in Rummelsberg vollumfänglich versorgt werden. "In der Regel kommen zu uns die Patienten, die Monate nach einer Verletzung immer noch Beschwerden haben. Genau für diese Fälle gibt es die Zentrumsbildung", erklärt Richter. Etwa 700 Patienten werden von ihm pro Jahr operiert, in der Abteilung sind es über 1000. Innovative Behandlungsmethoden wie das europaweit erste 3D-Röntgengerät für Untersuchungen im Stehen mit Belastung oder Knorpeltherapie mit körpereigenen Stammzellen haben Richter weit über die Grenzen der Metropolregion und Deutschlands bekannt gemacht. Ab sofort leitet der 48-Jährige, der insgesamt über 800 wissenschaftliche Publikationen vorweisen kann, die Geschicke der weltweiten Vereinigung der Fuß- und Sprunggelenkgesellschaften ( www.iffas.org).
Engagement mit missionarischem Charakter
"Mein Ziel ist es, auch sogenannten Zweite- und Dritteweltländer mitzunehmen, dorthin Expertise zu bringen und notwendige Ressourcen zu schaffen", sagt Richter. Dafür werden Publikationen zu Forschung und Lehre unterstützt, Kongresse ausgerichtet, sowie Operationskurse angeboten. "Zudem ist es meine Intention, sich den Ländern zu zuwenden, die noch nicht Teil der weltweiten Fachgesellschaft sind, da sie gar keine nationale Fuß- und Sprunggelenkgesellschaft haben." Konkret nennt Richter Regionen wie Afrika und den Nahen Osten. Auf die Frage hin, was das Spannende an der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie sei, antwortet Richter: "In der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie gibt es ganz verschieden Operationen, wir haben 30 Knochen und fast 30 Gelenke auf etwa 30 Zentimeter Fuß verteilt. Und gerade die komplexesten Probleme haben es mir angetan." Das weltweite Engagement in Sachen Fuß und Sprunggelenk hat für ihn auch missionarischen Charakter: "Die Hälfte der Patienten, die Probleme an Fuß oder Sprunggelenk haben, suchen zu spät einen Experten auf. Dann sind bereits irreversible Schäden entstanden. Mit meiner ehrenamtlichen Arbeit versuche ich ein stückweit Prävention zu betreiben und dafür zu sorgen, dass die volle Funktionsfähigkeit der Füße erhalten bleibt."