Verlust von Millionen und Milliarden
Das Thema „Bürokratisierung“ ist gerade wieder aktuell und füllt die Beiträge in medizinischen On- und Offline-Publikationen. Ohne Frage ist sie ein ärgerlicher und die Patientenversorgung behindernder Zustand, der niedergelassenen Ärzten Millionen Stunden Arbeitszeit raubt und Kosten in Milliarden-Höhe verursacht.
Das wirkliche Problem bleibt immer unerwähnt
Worüber jedoch überhaupt nicht gesprochen wird: das unzureichende Praxismanagement deutscher Arztpraxen führt zu Zeitverlusten und einer Kostenbelastung in einer viel größeren Dimensionen, die auf die administrativen Einflüsse additiv bis potenzierend wirkt. Fehljustierungen der Praxisarbeit sind im Einzelfall meist kaum spürbar und drücken sich in wenigen vergeudeten Minuten aus, kumulieren sich aber über die Anzahl der Fehler im Zeitablauf zu Dimensionen, die weit über dem Bürokratisierungs-Level liegen.
Negierung des Best Practice-Standards
Der Dysfunktions-Score des Praxismanagements lässt sich aus dem Best Practice-Standard ableiten. Er beschreibt alle Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die einen reibungslos funktionierenden Praxisbetrieb gewährleisten. Für deutsche Arztpraxen liegt der repräsentative Durchschnittswert – über alle Fachgruppen und Praxisformen ermittelt – gegenwärtig bei 53%, d.h. 47% der eigentlich notwendigen Vorkehrungen werden gar nicht eingesetzt.
Professioneller Umgang mit einer kalkulierbaren Größe
Das erklärt, warum Praxisteams der Alltags-Bürokratie nur schlecht begegnen können, denn ihr Management ist hierzu gar nicht in der Lage. Die Beratungs-Praxis zeigt, dass Betriebe mit einer sehr gut aufgestellten Praxisführung natürlich auch über sie klagen und sich weniger Administration wünschen. Da die bürokratischen Anforderungen aufgrund der Erfahrungen aber kalkulierbar sind, konnten die Praxisteams Routinen entwickelt, um die Anforderungen effizient in den Arbeitsalltag zu integrieren, ebenso, wie sie es z. B. mit allen notwendigen Arbeiten für die Erstellung der Quartalsabrechnung tun. Das ist ihnen aber nur deshalb möglich, da sie über die notwendige Flexibilität in ihrem Management verfügen. Kontrastierend wird deutlich, dass Arztpraxen mit einem niedrigen Best Practice-Umsetzungsgrad selbst durch eine völlige Beseitigung bürokratischer Einflüsse keine zusätzliche Zeit für die Patientenbetreuung gewinnen können.
In 30 Minuten den Auswirkungen der Bürokratie nachhaltig begegnen
Die Reduktion der Bürokratisierung ist ein wichtiges Ziel, alleine reicht es jedoch nicht, damit Praxisteams mehr Zeit für ihre Patienten haben und Handlungs- Freiräume gewinnen. Würde die gleiche Intensität, mit der GEGEN die Bürokratisierung angegangen wird, Unterstützung FÜR ein Best Practice-Management gegeben, wäre die Situation anders. Der Arbeitsaufwand hierfür ist dabei nur minimal: maximal 30 Minuten benötigt ein niedergelassener Arzt, der z. B. das Valetudo Check-up©-System nutzt, um den Input für eine Benchmarking-, Betriebsvergleichs- und Optimierungsuntersuchung zu geben, ergänzt um zwanzig Minuten jeder MFA und die Durchführung einer Patientenbefragung. Die hieraus im Mittel je Praxis identifizierbaren knapp vierzig Veränderungs-Ansätze reichen aus, nicht nur das Management zu funktionsfähig zu optimieren, sondern dadurch auch den Folgen der Bürokratisierung nachhaltig zu begegnen.