fit und munter - Mammographie-Screening: Abklärungsuntersuchungen sind selten erforderlich (FOTO)

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Mammographie-Screening: Abklärungsuntersuchungen sind selten erforderlich (FOTO)



Lediglich rund 4 Prozent der im Screening untersuchten Frauen
wurden noch einmal zu einer ergänzenden Untersuchung eingeladen. Das
sind 123.000 von rund 2,8 Millionen teilnehmenden Frauen. Bei rund
einem Drittel dieser erneut eingeladenen Frauen konnte eine
Brustkrebserkrankung allein durch bildgebende Untersuchung wie
Ultraschalldiagnostik ausgeschlossen werden. Die Daten legte die
Koooperationsgemeinschaft Mammographie in ihrem aktuellen
Jahresbericht (2015) vor.

Bei rund 32.500 Frauen jedoch wurde eine minimal-invasive Biopsie
erforderlich. Dabei wird Gewebe mit Hilfe einer feinen Nadel
entnommen und mikroskopisch untersucht. Etwa die Hälfte dieser
Frauen, also rund 17.000, erhielt die Diagnose Brustkrebs. Das
entspricht durchschnittlich 6 von 1.000 im Screening untersuchten
Frauen.

Die Mehrheit der Karzinome wurde in einem frühen Stadium, also in
einer meist noch nicht tastbaren Größe und ohne Lymphknotenbefall,
entdeckt. Rund 36 Prozent waren maximal 10 Millimeter, 76 Prozent
maximal 20 Millimeter groß. 75 Prozent der Karzinome hatten die
Lymphknoten noch nicht befallen. Wird Brustkrebs so früh entdeckt,
erhöht dies die Chance auf eine brusterhaltende Operation sowie
schonendere medikamentöse Behandlungen und senkt das Risiko, an
Brustkrebs zu sterben.

"Die Ergebnisse zeigen, wie gut im Mammographie-Screening-Programm
gearbeitet wird", betont Vanessa Kääb-Sanyal,
Geschäftsstellenleiterin der Kooperationsgemeinschaft Mammographie.
"Brustkrebs wird früh entdeckt, wobei die Belastung der Frauen durch
weitere Untersuchungen gering gehalten werden kann."

Ein Grund dafür ist die qualitätsgesicherte Diagnostik in mehreren
Schritten. Im Mammographie-Screening-Programm werten immer mindestens
zwei Fachärzte die Röntgenbilder aus. Kann bei der Doppelbefundung
eine auffällige Brustgewebeveränderung nicht eindeutig als gutartig
eingestuft werden, wird gemeinsam von mindestens drei Fachärzten über
das weitere Vorgehen entschieden. Bei weiterhin auffälligen Befunden
wird die Frau zu einer ergänzenden Untersuchung z. B. mit Ultraschall
eingeladen. Erst wenn sich dadurch eine Brustkrebserkrankung nicht
ausschließen lässt, werden Gewebeentnahme und -untersuchung
veranlasst.

Während sich die Belastung durch ergänzende Untersuchungen im
Mammographie-Screening gut eingrenzen lässt, können so genannte
Überdiagnosen kaum beeinflusst werden. Denn bei jeder
Krebsfrüherkennung werden kleine Tumore oder Brustkrebsvorstufen
entdeckt, die ohne diese Untersuchung nicht auffällig und daher nicht
behandelt worden wären (Übertherapien). Ein Grund: Es gibt Tumore,
die langsam oder gar nicht wachsen. Oder Frauen sterben an anderen
Ursachen, bevor sich der Tumor bemerkbar machen kann. Ob ein
entdeckter Tumor weiterwächst, können Ärzte jedoch nicht sicher
vorhersagen. Daher wird in Absprache mit der Patientin in der Regel
eine Behandlung empfohlen. Schätzungsweise erhalten von 1.000 Frauen,
die regelmäßig am Mammographie-Screening teilnehmen, 9 bis 12 Frauen
eine Überdiagnose.

Eine regelmäßige Teilnahme am Mammographie-Screening senkt das
Risiko, an Brustkrebs zu sterben. Etwa 2 bis 6 von 1.000 Frauen, die
regelmäßig am Mammographie-Screening teilnehmen, können dadurch vor
dem Brustkrebstod bewahrt werden.

Manchen Frauen werden andere Angebote zur Früherkennung von
Brustkrebs gemacht wie Ultraschalluntersuchungen der Brust oder eine
Magnetresonanztomographie. Ob diese Untersuchungen wie die
Mammographie im Screening-Programm das Risiko verringern, an
Brustkrebs zu sterben, ist jedoch unklar. Darauf weist der Gemeinsame
Bundesausschuss in der neuen Informationsbroschüre
(Entscheidungshilfe) zum Mammographie-Screening hin. Diese
Untersuchungen können aber häufiger als die Mammographie zu
Überdiagnosen führen und zu auffälligen Befunden, die sich dann in
den weiteren Untersuchungen als harmlos herausstellen.

Hintergrund:

Krebs in Deutschland | Brustkrebsneuerkrankungen

Jährlich erkrankten über 70.000 Frauen in Deutschland neu an
Brustkrebs (Robert Koch-Institut 2013); rund 17.500 Frauen sterben
jedes Jahr daran. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an
Brustkrebs zu erkranken.

Kooperationsgemeinschaft Mammographie

2002 beschließt der Deutsche Bundestag parteiübergreifend, das
Mammographie-Screening-Programm in Deutschland einzuführen. Im August
2003 wird in gemeinsamer Trägerschaft von den gesetzlichen
Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die
Kooperationsgemeinschaft Mammographie gegründet. Ihre Aufgabe ist die
Koordination, Qualitätssicherung und Evaluation des
Mammographie-Screening-Programms. Im Jahr 2005 gehen die ersten
Screening-Einheiten an den Start. Seit 2009 ist das Programm in
Deutschland flächendeckend umgesetzt. Heute wird das
Mammographie-Screening von 95 Screening-Einheiten an rund 400
Standorten angeboten.

Die Evaluations- und Qualitätsberichte der
Kooperationsgemeinschaft sind veröffentlicht unter
http://newsroom.mammo-programm.de.

Frauen können sich informieren unter www.mammo-programm.de



Pressekontakt:
Pressestelle Kooperationsgemeinschaft Mammographie
Corinna Heinrich
Telefon: 030/319985130
E-Mail: cheinrich@koop-mammo.de

Original-Content von: Kooperationsgemeinschaft Mammographie, übermittelt durch news aktuell
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