fit und munter - Wenn der Nacken schmerzt

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Wenn der Nacken schmerzt

Innovative Therapien bei Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule
Berlin im November 2017. Viele Menschen leiden unter Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Nackenverspannungen, Kraftminderung in den Armen, Ohrgeräuschen, Gang- oder Schlafstörungen. Doch dass hinter diesen Beschwerden ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule stecken kann, ist noch immer wenigen bewusst. Durch altersbedingten Verschleiß sowie Fehlbelastung entstehen kleine Faserrisse in der Bandscheibe, wodurch sich der gallertartige Kern der Bandscheibe vorwölbt oder austritt. Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, beruhigt: „Nicht immer muss bei einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule eine große Operation erfolgen. Es kommt stark auf die Ausprägung an und darauf, inwieweit die Schmerzen den Patienten beeinträchtigen.“ Mittlerweile bietet die moderne Medizin hier innovative Verfahren, selbst bei chronischen Nackenschmerzen.

Mit Verdampfung zur Schmerzlinderung
Eine Möglichkeit, die Beschwerden zu mindern, besteht darin, das überstehende Gewebe während eines minimalinvasiven Eingriffs durch Verdampfung präzise und schnell zu entfernen. „Bei der perkutanen Laser-Diskusdekompression führe ich eine Laser-Glasfaser-Nadel ein, die vorgewölbtes Bandscheibengewebe verdampft“, so Dr. Sabarini. Diese Methode eignet sich zur Behandlung von leichten Bandscheibenvorfällen, da die Verdampfung durch den Laser eine begrenzte Kapazität aufweist.

Durch Druckreduktion schnell wieder schmerzfrei
Ähnlich wie die perkutane Laser-Diskusdekompression zielt auch die perkutane Nukleotomie darauf ab, das Volumen von überstehendem Bandscheibengewebe zu minimieren, um so den Druck auf umliegende Nerven zu reduzieren. Sie findet meist bei mittelschwerer Ausprägung Anwendung. „Der behandelnde Arzt führt hierbei eine dünne, sich drehende Spiralnadel durch einen kleinen Stich in die betroffene Bandscheibe ein und entfernt austretendes Gewebe zwischen den Wirbeln, ohne dabei umliegende Strukturen zu beschädigen“, erläutert Dr. Sabarini. In einem rund 45-minütigen Eingriff wird so die Schmerzursache unter Vollnarkose entfernt, sodass der Patient umgehend Erleichterung verspürt.

Wenn nur noch ein operativer Eingriff hilft
Wenn konservative oder minimalinvasive Therapien aufgrund der Schwere der Erkrankung keine ausreichende Wirkung erzielen, rät Dr. Sabarini meist zu einer künstlichen Bandscheibe. Unter Vollnarkose entfernt der behandelnde Arzt je nach Ausprägung lediglich einen Teil oder die komplette Bandscheibe. Daraufhin wird die Bandscheibe durch eine sogenannte Disc-Prothese ersetzt, die die Beweglichkeit der Halswirbelsäule erlaubt.

Bandscheibenzüchtung – die Zukunft schon heute
Bei dieser Methode findet in einem zweiteiligen Verfahren nicht nur eine Entlastung der betroffenen Bandscheibe, sondern auch ein Aufbau von Volumen und Elastizität statt. „Ich entnehme bei dieser innovativen Behandlung im ersten Schritt gesunde Zellen aus dem Bandscheibengewebe. Diese werden in einem Speziallabor unter besonderen Bedingungen vermehrt und in den Bandscheibenkern eingefügt. Der Vorteil bei dieser Methode liegt darin, dass der Körper das duplizierte Gewebe sehr schnell annimmt“, erläutert Dr. Sabarini. Die Operationen erfolgen in einem Abstand von einigen Wochen. Aufgrund des Einsatzes von körpereigenen Zellen nimmt die Bandscheibe innerhalb kürzester Zeit ihre Funktion als Stoßdämpfer wieder auf.

Wie geht es weiter?
„Viele Betroffene haben Angst, dass sie lange Zeit mit der Krankheit und deren Nachwirkungen zu kämpfen haben. Dies kann jedoch durch den rasanten Fortschritt der medizinischen Möglichkeiten heutzutage ausgeschlossen werden“, erklärt Dr. Sabarini. Anschließende Maßnahmen zur Stärkung der Rückenmuskulatur wie Krankengymnastik verringern nach einem Eingriff das Risiko einer erneuten Erkrankung. Der Patient verlässt die Klinik nach einem minimalinvasiven Eingriff oftmals noch am selben, spätestens jedoch am nachfolgenden Tag und beginnt bereits nach wenigen Tagen mit der Rehabilitation durch spezielle Kräftigungsübungen. Nach einem mikrochirurgischen Eingriff steht der Patient meist schon am Abend des Operationstages wieder auf und beginnt am Tag nach der OP mit der physiotherapeutischen Nachbehandlung. Der Klinikaufenthalt dauert dabei in der Regel etwa eine Woche.

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