TI-Einführung weiter verzögert
Gegenwärtig berichtet die Fachpresse darüber, dass die Frist für das Projekt zum Aufbau einer Telematik-Infrastruktur (TI) bis zum Ende des Jahres 2018 verlängert wurde und Praxisinhaber, die sich nicht bis zu diesem Zeitpunkt angeschlossen haben, somit erst ab 2019 mit Kürzungen ihrer Honorare rechnen müssen.
Die meisten Ärzte freuen sich
Für das Großprojekt bedeutet diese Prolongierung angesichts der noch zu erledigenden Aufgaben einen kurzen Zeitraum, niedergelassene Ärzte sehen das jedoch ganz anders, wie eine Serie von Kurz-Interviews zeigt. Die meisten der Gesprächspartner äußerten sich erfreut darüber, dass sich die Timeline des ungeliebten Vorhabens verschiebt. Die Freude resultiert jedoch nicht aus der auf diese Weise entstehenden Möglichkeit, sich besser für die Einführung vorzubereiten, sondern aus der Erleichterung darüber, dass man sich jetzt erst einmal länger nicht mit dem Ganzen beschäftigen muss. Gleichzeitig nährt die Verschiebung die Hoffnung, dass es nicht die einzige bleiben wird.
Eine weitere Image-Schädigung für die Transformation
Die Interviews zeigen auch, dass die sich seit Jahren hinziehenden Projekt-Querelen stark negativ auf den Gesamtkomplex der Digitalisierung abfärben. Die ohnehin relativ geringe Bereitschaft, sich mit den Möglichkeiten der digitalen Transformation zu beschäftigen, wird jetzt noch verstärkend durch den Eindruck ergänzt, dass Digitalisierung ein unausgegorener, schwieriger, zeitaufwendiger und vor allem Medizin-ferner Prozess ist. Beim TI-Projekt wird inzwischen der Versorgungs-Nutzen – so die Ansicht der Befragten – durch die Implementierungs-Administration überlagert. „Wenn schon die große Lösung mit unzähligen Experten nicht funktioniert…“ – so ein Interview-Teilnehmer – „…wie sollen wir dann kleinen Anbietern mit Mini-Lösungen vertrauen können?“.