fit und munter - Deutscher Zahnärztetag 2017 - DGZMK, BZÄK und KZBV stellen aktuelle Studie vor Mundgesundheit von Flüchtlingen: Prävention hilft

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Deutscher Zahnärztetag 2017 - DGZMK, BZÄK und KZBV stellen aktuelle Studie vor Mundgesundheit von Flüchtlingen: Prävention hilft


Die Mundgesundheit von Flüchtlingen
entspricht etwa dem nationalen Stand der Bevölkerung vor 30 Jahren.
Viele der Defizite könnten jedoch mit gezielter Prophylaxe und
Prävention aufgefangen werden. Das sind einige Ergebnisse der
repräsentativen Studie "Flüchtlinge in Deutschland - Mundgesundheit,
Versorgungsbedarfe und deren Kosten" der Universität Greifswald unter
Beteiligung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde, der Bundeszahnärztekammer und der
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Vorgestellt wurde die
Untersuchung heute anlässlich des Deutschen Zahnärztetages 2017 in
Frankfurt a. M.

Die multizentrische Erhebung bietet erstmals einen
wissenschaftlich abgesicherten, systematischen Überblick über die
Mundgesundheit von Menschen, die in Deutschland Schutz vor Not,
Vertreibung und Krieg gesucht haben. Insbesondere Kinder weisen einen
deutlich erhöhten Kariesbefall auf. Die Karieswerte im bleibenden
Gebiss steigen bei jugendlichen und erwachsenen Geflüchteten an. Die
geschätzten Kosten des zahnmedizinischen Behandlungsbedarfs variieren
je nach Alter erheblich und liegen bei 45- bis 64-jährigen Patienten
am höchsten.

Prof. Dr. Michael Walter, Präsident der DGZMK: "Der Erhalt oder
die Wiederherstellung der Gesundheit ist ein Beitrag zur
erfolgreichen Integration und stellt eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe dar. Dieser stellen wir uns mit unserer Fachkompetenz. Die
Studie zeigt klare Versorgungsbedarfe in wesentlichen
zahnmedizinischen Disziplinen wie Zahnerhaltung, Parodontologie oder
Kieferorthopädie und beziffert mögliche Kosten. Damit liegt eine
wissenschaftliche Datenbasis vor, die sowohl die orale
Erkrankungslast als auch den zahnmedizinischen Behandlungsbedarf bei
Flüchtlingen valide erfasst."

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK: "Aufgrund der in der Studie
erkannten Probleme ist es notwendig, die erfolgreichen
Präventionskonzepte von Gruppen- und Individualprophylaxe gezielt auf
Flüchtlinge und vor allem deren Kinder auszuweiten. Mit einer
kulturspezifischen Vermittlung, wie man Krankheiten vorbeugt,
erreicht man die Menschen. Damit Flüchtlinge an den sehr
erfolgreichen zahnmedizinischen Präventionsstrukturen in Deutschland
teilhaben können, bedarf es gesellschaftspolitischer Initiativen. Der
zahnärztliche Berufsstand steht dafür zur Verfügung, denn Vorbeugung
ist immer besser und günstiger als Nachsorge."

Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV: "Diese
Daten schaffen die Grundlage für eine Versachlichung der Diskussion
um Kosten für die zahnmedizinische Versorgung von Flüchtlingen. Fest
steht jetzt: Für Krankenkassen und öffentliche Hand besteht kein
Grund für Alarmismus. Die Behandlungskosten bleiben in einem
vertretbaren Rahmen. Dies gilt ebenso für die akute Schmerzversorgung
nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, wie für den Aufwand, der nach
Anerkennung von Asyl durch Regelleistungen der GKV entsteht. Auch bei
der Behandlung von Flüchtlingen kommt dem Ansatz der Wissenschaft
selbstverständlich besondere Bedeutung zu: Vermeidung von
Mundgesundheitsschäden durch Prävention hat Vorrang, bestehende
Schäden sollten so früh wie möglich - und in der Folge zu
vergleichsweise geringen Kosten - behoben werden. Durch regelmäßige
Kontrollen gilt es dann, eine stabile Mundgesundheit zu erhalten,
idealerweise dauerhaft."

Die Kosten für eine vollständige Wiederherstellung der
Mundgesundheit betragen der Studie zufolge zwischen 178 bis 1759 Euro
pro Flüchtling - in Abhängigkeit von der Altersgruppe. Die
tatsächlichen Kosten durch die Inanspruchnahme der Behandlungen nach
der regelhaften GKV-Versorgung dürften diese hypothetisch ermittelten
Gesamtkosten pro Flüchtling jedoch deutlich unterschreiten. Alle
genannten Berechnungen sind Schätzungen, die von den
Rahmenbedingungen des Einzelfalls abhängig sind. Prof. Christian
Splieth, Leiter des Autorenteams, empfiehlt bestehende Präventions-
und Prophylaxekonzepte für Flüchtlinge anzubieten, um restaurative
Maßnahmen möglichst zu vermeiden.

Für die repräsentative Querschnittsstudie wurden von Ende des
Jahres 2016 bis Mitte 2017 insgesamt 544 Flüchtlinge aller
Altersgruppen von Zahnärztinnen und Zahnärzten an verschiedenen
Standorten untersucht. Im Gegensatz zu anderen Erhebungen, die sich
meist auf spezielle Erkrankungen in einzelnen Altersgruppen von
Flüchtlingen beschränken, werden in der vorliegenden Studie die
wesentlichen Mundgesundheitsprobleme und mögliche Therapiekosten bei
Patienten im Alter von 3 bis 65 Jahren erfasst.

Förderung der Studie

Die Studie zur Mundgesundheit von Flüchtlingen wurde von der
Wrigley Company Foundation gefördert. Wrigley sieht in diesem
Engagement den Auftakt gemeinsamer Bemühungen mit Wissenschaft,
Politik und Selbstverwaltung, um die orale Morbidität bei
Flüchtlingen systematisch, koordiniert und bedarfsgerecht zu beheben.

Die Studie, eine Zusammenfassung zentraler Ergebnisse sowie weitere
Informationen für Praxen sind jeweils auf den Websites der
beteiligten Institutionen abrufbar: http://ots.de/I8tK4
www.bzaek.de/studie
www.kzbv.de/dzt2017

Bildmaterial der Pressekonferenz steht ab 11. November zur
Verfügung unter: http://axentis-bilderbox.de/dzt17-presse/

Pressemappe unter
https://www.bzaek.de/deutscher-zahnaerztetag.html



Pressekontakt:
Markus Brakel
Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Tel.: 02104 - 505 6713, Mobil: 0152 - 338 177 71
E-Mail: markus.brakel@dgzmk.de

Jette Krämer
Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundeszahnärztekammer
Tel.: 030 - 400 05 150, Mobil: 0172 - 394 63 27
Fax: 030 - 400 05 159, E-Mail: j.kraemer@bzaek.de

Kai Fortelka
Leiter Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
Tel.: 030 - 280 179 28, Mobil: 0173 - 260 31 67
Fax: 030 - 280 179 21, E-Mail: k.fortelka@kzbv.de

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