Wenn die Krankenkassen die Digitalisierung des
Gesundheitssystems zugunsten der Versicherten gestalten sollen,
brauchen sie wirksame Investitionsanreize und vor allem die
Möglichkeit, die vorhandenen Daten für neue digitale
Versorgungsangebote zu nutzen. Diese von der
GWQ-Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Gertrud Demmler formulierte
Forderung fand den Beifall der rund 180 Gäste des 8. Berliner
Symposiums der GWQ. Die Veranstaltung machte den Nachholbedarf bei
der Digitalisierung nochmals deutlich. Sie zeigte aber auch die
Offenheit für Digital Health bei Versicherten wie Akteuren und dass
die digitale Transformation so einen echten Qualitätswettbewerb der
Krankenkassen anfeuern kann.
Für die Bereitschaft und Fähigkeit der Kassen zum Wettbewerb steht
nicht zuletzt die zehnjährige Erfolgsgeschichte der GWQ ServicePlus
AG. 2007 von 14 mittelständischen Betriebskrankenkassen gegründet,
hat das Unternehmen seinen Aktionären und Kunden bis heute
Einsparungen von rund 2 Mrd. Euro gebracht, die neben den zahlreichen
qualitativen Verbesserungen im Versorgungsgeschehen der
Versichertengemeinschaft wieder zu Gute kamen. Mittlerweile zählt
jede zweite Krankenkasse zu den GWQ-Kunden. Dieser Erfolg, so
GWQ-Vorstand Dr. Johannes Thormählen in seinem Grußwort zu dem
Symposium in der Bertelsmann Repräsentanz, wurde trotz der stark
eingeschränkten wettbewerblichen Möglichkeiten der GKV erzielt. Die
Chancen der Digitalisierung könnten GWQ und Kassen ebenfalls im
Interesse der Patienten nutzen, und zwar umso besser, je mehr
Wettbewerb zugelassen wird.
Diese Einschätzung bestätigte Dr. Demmler bei ihrem Rückblick auf
Gründung und erstes Jahrzehnt der GWQ. Sie bezeichnete die GWQ als
Reaktion der Kassen auf die damalige Gesundheitspolitik, die statt
auf Vielfalt auf immer weniger, größere Kassen gesetzt habe. Die GWQ
ist für sie eine typische mittelständische Antwort auf diese
Herausforderung: Das Unternehmen bündelt die Marktmacht der kleinen
und mittelgroßen Aktionärs- und Kundenkassen und stellt ihnen
Kompetenzen auf einem Niveau zur Verfügung, über die die einzelnen
Kassen in der Regel nicht verfügen. Dazu kommt, dass die GWQ mit der
Flexibilität einer privatwirtschaftlichen Organisation den
wichtigsten Auftrag der Kassen unterstützt, nämlich die Qualität und
Wirtschaftlichkeit der Versorgung zu verbessern.
Dabei wäre mehr möglich, wenn es "mehr Wettbewerb in der GKV"
gäbe, wie Prof. Achim Wambach erläuterte, der sich unter anderem als
Vorsitzender der Monopolkommission der Bundesregierung mit diesem
Thema befasst. Auf dem notwendigen Weg der Kassen vom Zahler zum
Gestalter von Gesundheitsleistungen müssten aber verschiedene Hürden
ausgeräumt werden. Dazu zählte er z. B. den RSA, der in Richtung
Vollmodell entwickelt werden sollte, also nicht nur einzelne
Krankheiten einbezieht. Außerdem dürfe die Finanzierungsstruktur die
Kassen nicht für Investitionen bestrafen, sondern müsse zusätzliche
Anreize setzen, auch wegen des enormen Rückstands bei der
Digitalisierung. Das Gesundheitssystem bilde im Vergleich zu anderen
Wirtschaftsbereichen wie zu anderen Gesundheitssystemen das
Schlusslicht beim Digitalisierungsindex. Digitalisierung aber sei
Voraussetzung für einen intensiven Wettbewerb über Selektivverträge
und Wahltarife - der noch verstärkt werden könnte, wenn die Gründung
neuer Krankenkassen ermöglicht bzw. erleichtert würde.
Die Frage, wie die "digitale Perspektive 2027" konkret aussieht,
wurde in der abschließenden Podiumsrunde lebhaft diskutiert. Dr.
Markus Müschenich als Start-up-Förderer und Vorstand des
Bundesverbandes Internetmedizin ist davon überzeugt, dass "Big Data"
auf Dauer bessere Ergebnisse bringen wird, als jeder Arzt, dass die
Patienten das nicht nur akzeptieren, sondern auch einfordern würden.
Dagegen forderten Dr. Thomas Aßmann, Erfinder des von der GWQ
realisierten TeleArzt-Konzepts, und Birgit Bauer, Patient Expert und
Social Media Expert, zwar den schnellen und konsequenten Einsatz
digitaler Instrumente; für beide steht aber außer Zweifel, dass die
Patienten von morgen digitale Angebote und den persönlichen
Arztkontakt wünschen und brauchen.
Einigkeit herrschte auf dem Podium wie unter den Gästen bei
Einschätzung von Status und Chancen der Entwicklung, wie Umfragen
unter den Anwesenden zeigten. Für rund 90 Prozent steht die
Digitalisierung in Deutschland noch am Anfang oder zeigt nur erste
Lösungen; aber zugleich würden rund 80 Prozent bei entsprechendem
Nutzen auf Big Data setzen bzw. sehen darin schon heute sehr große
Chancen. Allerdings, darauf verwies Bart de Witte, Director Digital
Health DACH IBM Deutschland GmbH, könnten die allein mit deutschen
Daten nicht genutzt werden. Der Markt sei zu klein, Internetkonzerne
könnten heute weltweit ein Vielfaches an Daten generieren.
Das ist laut de Witte jedoch kein Grund, diesen Konzernen den
Markt zu überlassen. Es sei jedoch notwendig, jetzt schnell und
konsequent zu handeln. Er sieht ein Zeitfenster von fünf bis sieben
Jahren, in dem eigene Alternativen auf den Markt gebracht werden
können. Würden jährlich 10 Mrd. Euro in die digitale Transformation
investiert, könnte man digitale Versorgungsangebote auf den Weg
bringen.
Die GWQ, so Dr. Thormählen in seinem Schlusswort, hat in ihren
ersten zehn Jahren ein Fundament geschaffen, das auch für das
kommende Jahrzehnt eine Erfolgsgeschichte verspricht, auch ohne
grünes Licht für digitale Innovationen auf breiter Basis.
Wünschenswert insbesondere im Interesse einer
versichertenfreundlichen Entwicklung sei es trotzdem, dass GWQ und
Kassen mehr Gestaltungsspielraum erhielten. Sie bräuchten mehr
Möglichkeiten für Investitionen, um die digitale Transformation im
Interesse - und gemäß den Erwartungen - der gesetzlich
Krankenversicherten voranzutreiben.
Die GWQ ServicePlus AG ist ein von Betriebskrankenkassen
gegründetes Dienstleistungsunternehmen. Sie versteht sich als
Gemeinschaft mittelständischer Krankenkassen, für die sie innovative
Lösungen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Qualität der
Versorgung entwickelt. Die Verträge und Dienstleistungen der GWQ
können von allen Krankenkassen als Aktionärs- oder Kundenkasse in
Anspruch genommen werden.
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Hauptbereichsleiterin Administration & Service
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