fit und munter - Birte Pauls: Lücken in der wohnortnahen stationären Hospizversorgung schließen

fit und munter

Birte Pauls: Lücken in der wohnortnahen stationären Hospizversorgung schließen


Das Sterben gehört zum Leben. Und doch sind es oft
die schwersten Stunden, die Menschen erleben müssen. Die Zeit von
einer lebensbegrenzenden Diagnose bis zum Tod ist genauso individuell
wie die Ängste, Schmerzen, Verwirrungen und Veränderungen, die die
Betroffenen und ihre Angehörigen erleben. Zu einem Zeitpunkt, wo das
Leben nur noch eine Richtung nimmt, bedarf es Rahmenbedingungen, die
auf die Bedürfnisse des Sterbenden eingehen und Wünsche ermöglichen
können. Dabei ist die gewünschte Nähe von Angehörigen, Freunden und
erfahrener zugewandter Begleitung genauso wichtig, wie eine
professionelle pflegerische und medizinische Betreuung. Der
ganzheitliche Ansatz, also körperliche Leiden ebenso zu lindern wie
die Seelischen und auch den Bedürfnissen und Wünschen fürsorglich
nachzukommen, das ist die prägende Funktion eines Hospizes. In einem
Hospiz finden Betroffene und ihre Angehörigen die professionelle
Unterstützung, die Geborgenheit und den notwendigen Respekt. Dort
können sie sich angenommen fühlen in Stärke und Schwäche, in Angst
und Zuversicht. Dort finden ihre Herkunft, ihre Weltanschauung und
ihre Wünsche angemessene Berücksichtigung. Es ist eine Zeit, in der
die Würde des Menschen im Mittelpunkt steht. Und es ist eine Zeit, in
der man dem Leben nicht mehr Stunden, aber den Stunden mehr Leben
geben kann. An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der SPD ganz
herzlich bei all denen bedanken, die das ermöglichen. Das auch an
dieser Stelle unersetzliche Ehrenamt, die fachlich kompetenten und
menschlich hoch engagierten Pflegekräfte, Ärzte und Therapeuten.
Vielen Dank für ihre nicht selbstverständliche Tätigkeit.

Im Januar 2016 fand im Landtag auf Initiative der SPD ein Runder
Tisch zum Thema Hospiz- und Palliativversorgung statt. Die Diskussion
war von hoher Fachlichkeit geprägt und für unsere politische Arbeit
in diesem Bereich sehr hilfreich. Daraus entstanden ist die
Einrichtung einer Landeskoordinierungsstelle, um die Hospiz - und
Palliativinitiativen im Land zu unterstützen. Diese hat im Frühjahr
ihre Arbeit aufgenommen und wird sehr positiv angenommen. Ein
weiteres Ergebnis des Runden Tisches war, die Anzahl der stationären
Hospizbetten in Schleswig-Holstein zu überdenken. Wir sind den
Empfehlungen des Hospiz - und Palliativverbandes gefolgt 50 Betten
pro 1Million Einwohner anzustreben, also ca. 140 Plätze. Zu dem
Zeitpunkt hatten wir 66 stationäre Hospizbetten auf 6 Hospize
verteilt. Unser politischer Beschluss war, die Lücke zu schließen.
Dabei haben wir den Fokus auf die wohnortnahe Versorgung gelegt,
also nicht die vorhandenen Einrichtungen größer machen, sondern
zusätzliche Einrichtungen übers Land verteilt zu fördern. Betroffene
und Angehörige dürfen in der schweren Zeit des Abschiedsnehmens nicht
noch durch große Abstände und lange Wege zusätzlich belastet werden.
Und selbstverständlich darf das keine Frage der Wirtschaftlichkeit
sein, sondern muss ausschließlich eine Frage der Würde sein. Für
investive Maßnahmen zum Ausbau wohnortnaher stationärer Hospizbetten
haben wir in den Haushalt 2017 500.000 EUR eingestellt.

Allerdings sind die Initiativen, die sich zwischenzeitlich neu auf
den Weg gemacht haben in Schleswig, Gettorf, Itzehoe und Norderstedt,
in ihrer Planung noch nicht soweit, als dass das Geld noch in diesem
Jahr zugeteilt werden konnte. Werden alle vorhandenen Pläne
realisiert, kommen 69 Hospizplätze hinzu und die Anzahl des
Angebotes erhöht sich auf 135.

Aber ich bin sehr froh, dass die Landesregierung den von uns
eingeschlagenen Weg weitergehen will und laut Antwort meiner kleinen
Anfrage vom 1.11. auch im nächsten Jahr 500.000 EUR dafür zur
Verfügung stellen will. Ich gehe davon aus, jedenfalls werden wir das
so beantragen, dass die nicht ausgeschütteten Mittel aus 2017 quasi
on top kommen und damit alle Initiativen eine ausreichende
finanzielle Unterstützung erhalten.

Das alles hat bewiesen, dass der Dialog mit der Fachwelt immer der
richtige Weg ist. Deshalb wollen wir gerne den Runden Tisch in der
Verantwortung des Sozialausschusses verstetigen. Schade, dass wir die
regierungstragenden Fraktionen dazu nicht durchringen konnten. In
der letzten Legislatur haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht.



Pressekontakt:
Pressesprecher: Heimo Zwischenberger (h.zwischenberger@spd.ltsh.de)

Original-Content von: SPD-Landtagsfraktion SH, übermittelt durch news aktuell
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