Auch 2017 hat das DFSI Deutsche Finanz-Service Institut
Vollkostentarife privater Krankenversicherer auf drei
Absicherungsniveaus untersucht. Beim Premiumschutz kam die AXA auf
Platz 1. Beim Standardschutz teilen sich Arag und R+V den 1. Platz.
Beim Grundschutz liegt wiederum die AXA ganz vorne.
"Kein Kunde kauft ein Produkt. Er kauft immer das, was das Produkt
für ihn leistet", erkannte Peter Drucker. An diesem Satz des 2005
verstorbenen Pioniers moderner Managementlehre orientieren sich auch
die Privaten Krankenversicherer (PKV). Sie bieten jede Menge Produkte
- in ihrem Jargon "Tarife" genannt - mit den unterschiedlichsten
Leistungen. Doch angesichts der Unmenge verschiedener Tarife fällt es
schwer, sich für einen bestimmten zu entscheiden. Könnte ja sein,
dass andere Anbieter mehr Leistungen zu einem günstigeren Beitrag
bieten.
Um hier potenziellen Versicherungskunden einen schnellen und
sinnvollen Überblick zu geben, hat das auf Analyse und Bewertung von
Versicherungs- und Finanzprodukten spezialisierte DFSI Deutsche
Finanz-Service Institut (DFSI) drei Leistungsniveaus zur Bewertung
von Vollkostentarifen privater Krankenversicherer definiert - Grund-,
Standard- und Premium-Schutz. Anhand dieser Niveaus wurden vom DFSI
die Tarife klassifiziert, der jeweilige Leistungsumfang analysiert
und bewertet. Natürlich floss bei der aktuellen Studie
"Vollkostentarife in der PKV 2017", die etwa 82 Prozent des Marktes
abdeckt, auch der Preis in die Bewertung mit ein. Denn: "Was nutzt
der beste Schutz, wenn dieser für manche unbezahlbar ist?" fragt
DFSI-Studienleiter Sebastian Ewy rhetorisch. "Mit der
DFSI-Klassifizierung kann jeder nach dem besten Tarif suchen, der zur
eigenen Geldbörse passt."
Für die aktuelle Studie hat das DFSI-Team um Ewy nicht nur den
Leistungsumfang der einzelnen Tarife, sondern auch die Beitragshöhe
eingehend analysiert. Dabei kamen in Sachen Tarifbedingungen (AVB)
insgesamt 13 Teilbereiche von A wie Auslandsschutz bis Z wie
Zahnleistungen auf den Prüfstand. Wichtigere Teilbereiche - etwa
ambulante und stationäre Behandlung oder auch Heilmittel - brachten
hier mehr Punkte als weniger wichtige, wie etwa die Übernahme von
Kosten bei Krankentransporten oder eine Beitragsbefreiung in
Elternzeit. Die Prämienhöhe wurde anhand von mehreren Musterkunden
bei den Versicherern abgefragt und dann in Relation zum jeweils
günstigsten Anbieter bewertet. Zudem floss auch die Finanzkraft der
Unternehmen mit in die Bewertung ein. Für Experte Ewy ein wichtiger
Punkt: "Eine Private Krankenversicherung läuft meist über Jahrzehnte.
Da sollte man schon beim Abschluss der Police darauf achten, dass der
Versicherer aller Voraussicht nach auch noch in Jahrzehnten und ohne
überdurchschnittliche Beitragssteigerungen die eingegangenen
Verpflichtungen erfüllen kann." Letztlich floss die Finanzkraft mit
20 Prozent in das Gesamtergebnis ein, Leistungsumfang und Prämienhöhe
bestimmten die Endnote hingegen zu jeweils 40 Prozent.
In den originären PKV-Tarifen sind Leistungskürzungen während der
Versicherungszeit ausgeschlossen; lediglich in den gesetzlich
vorgeschriebenen Basis- und Standardtarifen der Privaten
Krankenversicherer kann es dazu kommen. Denn bei diesen Tarifen sind
Beitrag und Leistungsumfang eins zu eins an die gesetzliche
Krankenversicherung gekoppelt. Das wiederum war der Grund für das
DFSI, solche Basis- und Standardtarife in der Studie nicht zu
berücksichtigen.
Zumal schon der vom DFSI definierte Grundschutz mehr bietet als
die gesetzlich vorgeschriebenen Basistarife - etwa freie
Krankenhauswahl. Zudem hat das DFSI hier die Vorgabe gemacht, dass
beim ambulanten Arztbesuch auch Leistungen, die teurer sind als laut
Gebührenordnung vorgesehen, komplett erstattet werden müssen. Bei
Zahnbehandlungen muss der Tarif mindestens 80 Prozent der Kosten
erstatten, bei Zahnersatz mindestens 60 Prozent. Und der jährliche
Selbstbehalt darf höchstens 500 Euro betragen. "Dieses Basislevel
bietet günstige Tarife, die sich für Berufseinsteiger oder
PKV-Versicherte mit - vorübergehenden - Liquiditätsproblemen eignen",
so DFSI-Senior-Analyst Ewy. Beim Grundschutz erreichte die AXA
Krankenversicherung mit Gesamtnote 1,3 den ersten Platz. Mit Signal
Iduna (1,4) und Hanse Merkur schafften noch zwei weitere Anbieter
hier ein "Sehr Gut". Weitere zehn Versicherer hatten beim Grundschutz
gute Angebote. Mit der Inter Krankenversicherung schnitt lediglich
ein Anbieter "Befriedigend" ab.
Beim Standardschutz sehen die DFSI-Kriterien dann schon deutlich
mehr Leistungen als beim Grundschutz vor: Zwar liegt der erlaubte
Selbstbehalt wie beim Grundschutz auch hier bei maximal 500 Euro im
Jahr, jedoch muss der Tarif bei Klinikaufenthalten des Versicherten
mindestens vorsehen, dass die Kosten für ein Zwei-Bett-Zimmer
übernommen werden. Bei Zahnbehandlungen müssen mindestens 90 Prozent
der Kosten und beim Zahnersatz 75 Prozent getragen werden. Wie beim
Grundschutz leistet der Standardschutz beim ambulanten Arztbesuch
über die Regelhöchstsätze der Gebührenordnung hinaus. Zudem müssen
Standardtarife den Besuch beim Heilpraktiker zahlen. Und wer direkt
zum Facharzt geht, muss ebenfalls alle Kosten erstattet bekommen.
Beim Standard-Niveau kamen letztlich die Arag und die R+V mit der
Gesamtnote 1,5 ("Sehr Gut") auf Platz 1. Insgesamt elf Versicherer
offerierten beim Standard-Schutz "Gute" Angebote.
Ihre Stärken voll ausspielen, das kann die Private
Krankenversicherung dann beim Premium-Schutz: "Von allem immer nur
das Beste: Die besten Ärzte und Zahnärzte, die besten Kliniken und
Krankenhäuser - alles kann man hier absichern. Doch das kostet dann
auch", erläutert Ewy. Die Leistungen im Detail: Der jährliche
Selbstbehalt darf bei Premium-Tarifen nicht über 350 Euro liegen. Bei
Klinikaufenthalten werden Kosten fürs Einbettzimmer getragen. Bei
Zahnbehandlungen steht der Versicherer für mindestens 90 Prozent der
Kosten ein, bei Zahnersatz für mindestens 80 Prozent. Und es werden
auch alle Honorare erstattet, die über den Höchstsätzen der
Gebührenordnungen liegen - und das sowohl im ambulanten als auch im
stationären Bereich sowie bei Zahnbehandlungen. Natürlich werden -
wie beim Standardschutz - Facharzthonorare auch bei
Direktkonsultation komplett gezahlt. In dieser Königsdisziplin der
PKV, dem Premiumschutz, erzielten gleich drei Unternehmen die Note
"Sehr Gut". Dabei lag die Axa mit 1,3 knapp vor der Debeka und der
Halleschen, die mit jeweils 1,4 etwas schlechter abschnitten. Weitere
14 Anbieter konnten hier die Endnote "Gut" einfahren.
Für potenzielle PKV-Kunden ganz wichtig: "Egal welchen Schutz man
wählt, das Kleingedruckte, also die allgemeinen
Versicherungsbedingungen, sollte man vor Abschluss einer Privaten
Krankenversicherung genau studieren, damit es im Krankheitsfall keine
bösen Überraschungen gibt", rät DFSI-Senior-Analyst Ewy. "Denn auf
allen Leistungsniveaus gibt es in den Bedingungswerken der einzelnen
Tarife deutliche Unterschiede - und bei der Beitragshöhe."
DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger
Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern,
Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen
sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die
Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind,
gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen
insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen
(AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und
Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt seit 2008 branchenweite
Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und
Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen
Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen
im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.
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Sebastian Ewy
Senior Analyst
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