Haushaltsvolumen 2018 steigt auf 10,5 Milliarden
Verwaltungsrat fordert Reform des Kassen-Finanzausgleichs
Die IKK classic senkt ihren Zusatzbeitragssatz im kommenden Jahr
um 0,2 Prozentpunkte. Das beschloss der Verwaltungsrat der Kasse bei
seiner heutigen Sitzung in Dresden. Die Senkung tritt zum 1. Mai 2018
in Kraft, ab dann wird der Zusatzbeitragssatz 1,2 Prozent betragen.
"Mit dieser spürbaren Beitragsermäßigung geben wir eine solide
finanzielle Entwicklung an unsere Versicherten weiter", sagt Stefan
Füll, Vorsitzender des Verwaltungsrates. "Sie ist das Resultat einer
günstigen Konjunktur, aber auch eigener Management-Anstrengungen.
Dazu gehörten der organisatorische Umbau und die Neuausrichtung des
Unternehmens während der zurückliegenden 18 Monate."
Kritik an Wettbewerbsverzerrung durch Morbi-RSA
"Den Erfolg mussten wir uns unter wenig fairen Rahmenbedingungen
hart erarbeiten", erläutert Vorstandsvorsitzender Frank Hippler. Nach
seinen Worten wird der Wettbewerb in der gesetzlichen
Krankenversicherung durch offenkundige Mängel des
Krankenkassen-Finanzausgleichs (Morbi-RSA) nachhaltig verzerrt.
Insbesondere eine Kassenart würde dadurch Geldzuweisungen
erhalten, die ihren Finanzbedarf kontinuierlich übersteigen. Diese
könnte so ohne eigenes Zutun seit Jahren Milliardenüberschüsse
ansammeln, während das Gros der übrigen Krankenkassen unterfinanziert
sei und entsprechende Defizite durch Zusatzbeiträge der Versicherten
ausgleichen müsse. Die Schere zwischen Über- und Unterdeckungen, die
2015 bereits eine Milliarde Euro betragen hatte, geht weiter
dramatisch auseinander und hat inzwischen den Umfang von 2,5
Milliarden Euro erreicht.
"In diesen Tagen haben die Verbände fast aller Kassenarten in
seltener Einmütigkeit an die Politik appelliert, diesen eklatanten
Missstand zu Lasten der Beitragszahler endlich zu beenden und die
Reform des Morbi-RSA vordringlich auf die Agenda einer künftigen
Regierung zu nehmen", so Hippler. Der Verwaltungsrat der IKK classic
unterstützt diese Initiative nachdrücklich.
Mit Ausgaben von rund 10,044 Milliarden Euro und Einnahmen von
rund 10,176 Milliarden Euro wird die IKK classic nach den vorläufigen
Ergebnissen das Geschäftsjahr 2017 mit einem voraussichtlichen
Einnahmeplus von rund 133 Millionen Euro abschließen. Der heute vom
Verwaltungsrat beschlossene Haushaltsplan sieht für das Jahr 2018
einen Anstieg der Leistungsausgaben um 4,4 Prozent pro Versicherten
vor. Der Gesamthaushalt der Kasse wird ein Volumen von 10,5
Milliarden Euro haben.
Sorgenkind elektronische Gesundheitskarte
Rund 34 Millionen Euro wird allein die IKK classic im Rahmen ihrer
Haushaltsplanung im Jahr 2018 für die Weiterentwicklung der
elektronischen Gesundheitskarte (eGK) bereitstellen.
"Alle gesetzlichen Krankenkassen zusammen werden im Jahr 2018
gemäß ihrer gesetzlichen Verpflichtung weitere 700 Millionen Euro in
die digitale Infrastruktur rund um die eGK investieren", erklärt Bert
Römer, Verwaltungsratsvorsitzender der IKK classic. In den
vergangenen zehn Jahren hat die eGK-Entwicklung nach seinen Worten
die Beitragszahler der Krankenkassen bereits mehr als 1,7 Milliarden
Euro gekostet, ohne dass daraus auch nur annähernd der gewünschte
Nutzen für Patienten und Versicherte entstanden sei.
"Die Politik muss dafür sorgen, dass die Umsetzung einer
Telematik-Infrastruktur im deutschen Gesundheitswesen nicht noch
länger von Lobbygruppen blockiert werden kann", so Römer. Deshalb
müssten in der federführenden Betreibergesellschaft gematik künftig
die Interessen der Beitragszahler Vorrang erhalten. "Die Vertreter
derjenigen, die die Mittel aufbringen, sollten bei den Beschlüssen
das entscheidende Wort haben", fordert Römer.
Die IKK classic ist mit rund 3,3 Millionen Versicherten das
führende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung und die
Nummer 6 der Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 7.000
Beschäftigte an 200 Standorten im Bundesgebiet. Ihr Haushaltsvolumen
beträgt mehr als 10 Milliarden Euro.
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