Volkskrankheit in allen westlichen Zivilisationen. Dr. med. Ralf
Wagner – Wirbelsäulenchirurg - leitet das Wirbelsäulenzentrum
Bethanien. Das innovative Zentrum hat sich die Behandlung
von Wirbelsäulenbeschwerden zur Aufgabe gemacht.
Der exzellente Ruf des Hauses hat die Grenzen Hessens
längst überschritten. Zahlreiche Patienten aus anderen
Bundesländern finden den Weg zu Dr. med. Ralf Wagner,
dem Leiter des Zentrums. Insbesondere Patienten, bei
denen klassische Therapie-Formen nur wenig oder gar keine
Linderung der Beschwerden bewirkten, kommen nach
Frankfurt.
Moersdorf Consulting, Unternehmensberatung für Praxen
und Kliniken führt zum Thema ein Interview mit Dr. med. Ralf
Wagner, einem der führenden Experten auf dem Gebiet der
endoskopischen Bandscheiben-Operationen und seinem
Kollegen Dr. med. Zouheir Al-Fil, Facharzt für Chirurgie und
Neurochirurgie sowie Wirbelsäulenchirurg.
Andrea Moersdorf:
Herr Dr. Wagner, Herr Dr. Al-Fil, eine Wirbelkanalverengung
zählt zu den häufigsten Erkrankungen der Wirbelsäule im
Alter. Sie tritt besonders im Lendenbereich oder im Bereich
der Halswirbelsäule auf. Patienten leiden unter
Rückenschmerzen und ausstrahlenden Schmerzen im
Bereich der Beine. Was ist die Ursache dafür?
Dr. med. Ralf Wagner:
Durch den aufrechten Gang des Menschen ist die untere
Lendenwirbelsäule mechanisch hoch belastet. Degenerative
Veränderungen sind alters- und belastungsabhängig und in
leichten Ausprägungen weit verbreitet. Es ist dabei weniger
die Frage, ob sie sich entwickeln, sondern mehr die Frage,
wie schnell die Verengung fortschreitet und ob sie
Beschwerden verursacht.
Andrea Moersdorf:
Welche Bereiche der Wirbelsäule können von solchen
degenerativen Veränderungen betroffen sein?
Dr. med. Zouheir Al-Fil:
Während der Verschleiß der Bandscheibe eine typische
Erkrankung der Generation 40-50plus ist, kann ab dem 6.
Lebensjahrzehnt eine zunehmende Einengung der
Wurzelkanäle oder des Wirbelkanals auftreten. Es handelt
sich dabei um knöcherne Sporne, die von den Hinterkanten
der Wirbelkörper in den Spinalkanal ragen. Verdickte Bänder
engen den Raum für Rückenmark und Nervenwurzeln
zusätzlich ein. Dies ist häufig an der Halswirbelsäule der Fall.
Hier unterscheiden wir zwei Bereiche, die die Betroffenen
überwiegend einschränken: Die knöcherne Einengung des
Halswirbelkanals, diese macht sich meistens durch
Ungeschicklichkeit und Lähmungserscheinungen an den
Armen und in den Händen bemerkbar und kann ein
staksiges Gefühl und einen unsicheren Gang zur Folge
haben.
Die Arthrose der kleinen Wirbelgelenke der
Lendenwirbelsäule und eine Verdickung des gelben Bandes
sind hingegen häufig Ursache einer Einengung des
Wirbelkanals im Lendenbereich. Der Fachbegriff lautet
lumbale Spinalkanalstenose.
Andrea Moersdorf:
Das heißt die Beschwerden treten überwiegend bei älteren
Menschen auf?
Dr. med. Ralf Wagner:
Ganz genau, bei dieser degenerativen Erkrankung der
Wirbelsäule verengen knöcherne Anbauten den Wirbelkanal
und schränken die Motorik und Sensorik der Betroffenen
drastisch ein.
Spinalkanalstenosen sind bei älteren Menschen in den
Industrienationen keine Seltenheit. Bisher werden sie, wenn
möglich, in Vollnarkose offen mikrochirurgisch operiert, was
meist die Stabilität der Wirbelsäule wesentlich beeinträchtigt
und das umliegende Gewebe entsprechend traumatisiert.
Andrea Moersdorf:
Welche Beschwerden treten denn konkret auf, wenn wir von
der Lendenwirbelsäule sprechen?
Dr. med. Ralf Wagner:
Typisch sind Schmerzen und Kribbeln in beiden Beinen, vor
allem beim längeren Gehen. Dies ist der Grund, weswegen
die Gehstrecke im Laufe der Jahre immer kürzer wird. Oft
beobachten wir, dass zuletzt nur noch wenige Meter
zurückgelegt werden können.
Die Symptomatik besteht in überwiegend in der
zunehmenden Verkürzung der Gehstrecke. In dieser
Hinsicht ähneln die Beschwerden der so genannten
"Schaufensterkrankheit", die allerdings eine
Durchblutungsstörung der Beine als Ursache hat. Im Falle
der Spinalkanalstenose sind belastungsabhängige
Schmerzen im Rücken vorhanden, zusätzlich Kribbel- oder
Taubheitsgefühl in den Beinen, und die Füße sind üblicher
Weise nicht kalt. Das Bücken nach vorne mildert die
Beschwerden: Aus diesem Grunde sind das Gehen in leicht
gebückter Haltung oder das Fahrradfahren besser möglich
als das Gehen in aufrechter Haltung. Die
Gehbeeinträchtigung wird oftmals als eine deutliche
Verschlechterung der Lebensqualität empfunden, da
heutzutage auch Senioren im 6. - 8. Lebensjahrzehnt einen
durchaus aktiven Lebensstil pflegen!
Andrea Moersdorf:
Dr. Al-Fil, welche Lösungen bieten Sie für Ihre Patienten im
Wirbelsäulenzentrum?
Dr. med. Zouheir Al-Fil:
Wir im Wirbelsäulenzentrum Bethanien bieten eine
schonende operative Methode mit hohem Wirkungsgrad. Wir
operieren nach einer neuen endoskopischen Methode
(„Schlüsselloch-Technik“), die einengendes Knochenmaterial
unter direkter endoskopischer Sicht durch das
Zwischenwirbelloch vollständig entfernt. Bei unserer
Methode ist der Patient in Lokalanästhesie und der Zugang
zur Stenose wird durch einen Fingernagel großen
Hautschnitt ermöglicht. Umliegendes Gewebe wird kaum
verletzt. Mit endoskopischen Fräsern und Meißeln werden
Osteophyten entfernt, sodass die behandelten Patienten
bereits wenige Stunden nach dem Eingriff wieder die Klinik
verlassen können.
Andrea Moersdorf:
Welchen Nutzen hat der Patient von dieser neuen
endoskopischen Bandscheibenoperationstechnik?
Dr. med. Ralf Wagner:
Zunächst entsteht lediglich eine kleine und kaum sichtbare
Narbe. Auf dem Zugangsweg zum Bandscheibenvorfall
kommt es nur zu einer ganz geringen Gewebsverletzung,
das Risiko einer Nervenverletzung ist bei dieser Methode
ausgesprochen gering.
Die Nebenwirkungen durch eine Vollnarkose entfallen
natürlich, außerdem ist – wenn überhaupt – nur ein sehr
kurzer stationärer Aufenthalt einzuplanen - auf Wunsch
kann die OP auch ambulant durchgeführt werden.
Insgesamt ist die Genesungszeit deutlich kürzer, das heißt
der Patient erlangt seiner Arbeitsfähigkeit schnell wieder.
Summa summarum fallen weniger
Rehabilitationsmaßnahmen an und die Patienten profitieren
durch eine hohe Lebensqualität durch geringere
Schmerzmedikation.
Andrea Moersdorf:
Dr. Al-Fil, wer betreut Ihre Patienten und an wen können
sich interessierte Betroffene wenden?
Dr. med. Zouheir Al-Fil:
Unser starkes Team besteht aus Dr. med. Ralf Wagner als
Facharzt für Orthopädie und Wirbelsäulenchirurg sowie
Leitender Konsiliararzt Bethanien-Krankenhaus, unserem
jungen Kollegen Dr. med. Peer Joechel, Oberarzt
Wirbelsäulenzentrum Bethanien und mir, Dr. med. Zouheir
Al-Fil, Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Neurochirurgie.
Wirbelsäulenchirurg und Leitender Konsiliararzt Bethanien-
Krankenhaus.
Kurz-Portrait Dr. med. Ralf Wagner
Facharzt für Orthopädie
bis 1999 Medizinstudium in
Regensburg/München/Paris
bis 2001 Traumatologie in Regensburg, Barmherzige
Brüder
bis 2003 Orthopädie, Rummelsberger Anstalten
Wichernhaus, Wirbelsäulenchirurgie
04/2007 Zusatzqualifikation medizinischer
Sachverständiger - cpu -
bis 2007 Funktionsoberarzt SRH Klinikum Karlsbad
Langensteinbach, Leiter des Gutachteninstituts
seit 2008 Leitender Arzt im Wirbelsäulenzentrum
Bethanien
seit 2009 Privatpraxis für Medizinische
Kräftigungstherapie in Frankfurt
Fundierte Ausbildung mit leitender Position im Klinikum
Karlsbad-Langensteinbach, einer der führenden
Abteilungen für Wirbelsäulenchirurgie. Mitbegründer des
Instituts mit Schwerpunkten Traumatologie im
Haftpflichtrecht, private und gesetzliche Unfallversicherung,
Berufskrankheiten, ein Haupttätigkeitsfeld liegt im Bereich
Wirbelsäulenerkrankungen. Im Übrigen beherrscht Dr.
Wagner die gesamte Breite gutachtlicher Fragestellungen im
orthopädisch-traumatologischen Bereich wie z. B. auch
Berufsunfähigkeit und Schwerbehindertenrecht.
Qualifikation
Facharzt für Orthopädie
Chirotherapie
Medizinischer Sachverständiger -cpu-
Sonstiges
Mitglied der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft
Vortrag CSRS Rome (2003)
Vortrag treating extremes Karlsbad (2007)
Vortrag Deutsche Sportmedizinertagung Pichlarn (2007)
Kurzportrait Dr. med. Zouheir Al-Fil
Bis 1971 Medizinstudium Wien/ Berlin/Leipzig
Bis 1974 Allgemein- und Unfallchirurgie in Leipzig,
Robert-Kock-Klinik,
Bis 1979 Ausbildung in Allgemein-, Unfall-,
Gefäßchirurgie, Neurotraumatologie, Kiefer- und
Handchirurgie, Radiologie und Intensivmedizin Regensburg
Barmherzige Brüder
Bis 1981 Oberarzt der Chirurgie/Unfallchirurgie Dillingen
Elisabeth-Klinik
Bis 1989 Facharzt für Neurochirurgie Trier Barmherzige
Brüder
Bis 2007 Ltd. Oberarzt der minimal-invasiven
Wirbelsäulenchirurgie und Mikrochirurgie im Klinikum
Karlsbad-Langensteinbach
Seit 2008 selbständig imWirbelsäulenzentrum
Bethanien im Bethanien-Krankenhaus in Frankfurt