(NL/7001450222) Die Zahlen könnten keine deutlichere Sprache sprechen: Vier von zehn Menschen über 65 Jahren leiden in Deutschland unter massiven Schlafstörungen. Vor allem Senioren mit typischen Alterserkrankungen wie Demenz oder Parkinson sind nachts oft stundenlang wach. Für die Betroffenen selbst, aber auch Pflegekräfte an der Belastungsgrenze eine dramatische Situation. Studien zeigen, dass etwa 70 Prozent der Heimbewohner heute an Demenz leiden. Schlafmangel führt hier zu einem wesentlich höheren Betreuungsaufwand. Hinzu kommt, dass er den Verlauf vieler Erkrankungen verschlimmert. Wer als Parkinson-Patient schlecht schläft, riskiert etwa, zusätzlich an Demenz zu erkranken. Eine neue Technologie hilft Einrichtungen jetzt, ihren Bewohnern gesunden Schlaf zu ermöglichen und gleichzeitig wirtschaftlich zu handeln.
Schlafsituation beeinflusst Lebensqualität, Mitarbeiterzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit
Viele Pflegekräfte kennen die Situation: Heimbewohner, die nachts nicht schlafen können, bleiben selten einfach in ihren Betten liegen. Stattdessen irren sie umher und benötigen zusätzliche Betreuung. Senioren, die gut durchschlafen, sind hingegen gesünder, ausgeglichener und zufriedener. Sie sind in der Lage, mit mehr Energie und Selbstverstrauen am Tagesgeschehen teilzunehmen, lassen sich besser aktivieren und verfügen insgesamt über eine höhere Lebensqualität. Auch für die Mitarbeiter bedeutet dies eine große Entlastung. Die besseren Arbeitsbedingungen führen zu weniger Krankschreibungen und Fluktuation. Damit wirkt sich der gesunde Schlaf der Bewohner langfristig auch auf die Wirtschaftlichkeit der Einrichtung aus. Angesichts der Tatsache, dass mehr als zwei Drittel der Heimbewohner an Demenz und somit starken Schlafstörungen leiden, ist es wichtig, Demenz als Lebensform bzw. Lebenszyklus im hohen Alter zu betrachten und auf Lösungen zu setzen, die sowohl Betroffenen als auch Mitarbeitern und Einrichtungsträgern Erleichterung verschaffen.
Erhöhter Betreuungsaufwand durch Schlafstörungen insbesondere bei Demenzpatienten
Gerade Demenzpatienten mit Schlafstörungen stellen Heime vor große Herausforderungen. Eine typische Situation ist die von Bewohner W.: Es ist gegen 22 Uhr und Herr W. ist eigentlich müde. Er war schon den ganzen Tag auf den Beinen und bewegt sich unsicherer je später es wird. Aufgrund seiner Sturzefährdung wird ihm vom Pflegepersonal eine Medikation verabreicht, die leider wenig Wirkung zeigt. Herr W. sorgt weiter für Unruhe im Wohnbereich und steht auch nachdem er zurück ins Bett gebracht wurde, in kurzen Zeitabständen wieder auf. Die zuständigen Pflegekräfte stehen nun vor der Wahl, Seitengitter anzubringen, Herrn W. zu fixieren oder ihn die ganze Nacht unter besondere Aufsicht zu stellen, um einen Sturz sowie andere Gefahren zu vermeiden. Der Stress, dem sowohl Personal als auch Bewohner hier ausgesetzt sind, ließe sich vermeiden, wenn der Patient besser schlafen würde. Dies gilt insbesondere für die vielen Demenzpatienten, die regelmäßig nachts unruhig sind und deren Betreuung dadurch mit einem hohen Personalaufwand verbunden ist.
Technologische Lösung für gesunden Schlaf trotz Alterserkrankungen
Tatsächlich könnte die Situation in vielen Heimen auch ganz anders aussehen. Schlafstörungen und der somit erhöhte Betreuungsaufwand ließen sich mit einer Demenzmatratze durchaus vermeiden, erklärt Marion Saller vom Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung. Die Pflegeexpertin bezieht sich dabei auf bewährte Therapiematratzen mit sogenannter MiS Micro-Stimulation. Die Systeme bestehen aus zwei Komponenten: einer Unterfederung mit flexibler Liegefläche aus Flügelfedern sowie einer dazu passenden Matratze aus atmungsaktivem, antibakteriellem Polyuret¬hanschaumstoff. Die MiS-Systeme verwandeln Mikrobewegungen, sogar Atembewegungen, automatisch in mikrofeine Gegenbewegungen. Dadurch gewinnen Demenzpatienten an Orientierung. Sie fühlen sich geborgen, schlafen besser ein und kommen schneller wieder zur Ruhe, wenn sie nachts doch einmal wach werden. Auch Patienten mit Parkinson, chronischen Schmerzen oder Dekubitus profitieren von der Technologie. Versteifungen und Schmerzen werden durch die Spezialmatratzen vermieden. Bestehende Wundgeschwüre heilen aus und treten bei guter Pflege auch nicht wieder auf. Neben dem hervorragenden Liegegefühl zeichnen sich die Matratzen zudem dadurch aus, dass sie langlebig, einfach zu reinigen, wiedereinsatzfähig und wartungsfrei sind.
Dänische Heime bestätigen Wirksamkeit
Experten wie Marion Saller hoffen deshalb, dass die MiS Micro-Stimulation Systeme in deutschen Pflegeheimen möglichst bald zum Standard gehören. Die Praxis zeigt: Immer mehr Träger nicht nur hierzulande, sondern auch in Dänemark setzen auf technologische Lösungen. Micro-Stimulation hat sich hier bereits bewährt. Eine Studie aus dänischen Gemeinde Rudersdal, Lyngby-Taarbæk, Gladsaxe und Gentofte: Bei Kugelstuhl, GSM-Technik und Bettalarm gibt es noch Kritik und Vorbehalte. Empfohlen werden indes Demenzmatratzen. Ein Ergebnis, das Pflegeforscherin Saller nicht überrascht: Schon länger weisen Forschungsberichte darauf hin, dass sich aktivierende Pflege durch regenerativen Schlaf und ausreichend Bewegung signifikant auf den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden von Heimbewohnern auswirkt. Das entlastet nicht zuletzt das Pflegepersonal und spart Kosten für andere Therapiemaßnahmen.
Entscheidung für Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität
Durch verschiedene Optionen zur Finanzierung, wie Leasing oder Miete, sind die neuen Spezialmatratzen auch für Einrichtungen interessant, die wirtschaftlich handeln müssen und Ressourcen sparen wollen. Dieter Meer vom GDA Pflegehaus Hannover-Ricklingen bestätigt: Wir würden die Matratzen auf jeden Fall weiterempfehlen. Gerade bei Menschen, die an Demenz leiden, viel liegen müssen oder aufgrund weiterer Beschwerden nachts schlecht schlafen können.