Anlässlich ihres gemeinsamen Neujahrsempfangs hat
sich die Zahnärzteschaft am Dienstag in Berlin zu den laufenden
Koalitionsverhandlungen klar positioniert. In seinem Grußwort in der
Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft sagte Dr. Wolfgang Eßer,
Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen
Bundesvereinigung (KZBV):
"In Zahnarztpraxen gibt es weder eine vermeintliche
"Zwei-Klassen-Medizin", noch auch nur im Ansatz die vieldiskutierte
Wartezeitenproblematik. Auch Scheindebatten um "gerechte"
Honorarordnungen führen nicht weiter. Wollen wir vielmehr die echten
Herausforderungen des Gesundheitssystems bewältigen, dann muss die
Versorgung der Patienten im Mittelpunkt notwendiger Reformen stehen.
Die Zielsetzung der Sondierungen, deutschlandweit gleichwertige
Lebensbedingungen sowie eine gute Versorgung vor Ort in Städten, auf
dem Land, in strukturstarken und -schwachen Regionen zu schaffen,
findet deshalb folgerichtig unsere Unterstützung."
Eßer nannte zwei ausgewählte Bereiche, bei denen in der
zahnärztlichen Versorgung Verbesserungen Vorfahrt eingeräumt werden
sollte:
"Im Kampf gegen die Volkskrankheit Parodontitis bildet der
GKV-Leistungskatalog den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und
notwendige Therapiemaßnahmen nicht ausreichend ab. Das muss sich
ändern, damit auch gesetzlich Versicherte Teilhabe am medizinischen
Fortschritt haben. Die Vorschläge der Zahnärzteschaft dafür liegen
auf dem Tisch."
"Wenn zudem reine Zahnarzt-MVZ Unterversorgung in ländlichen
Gebieten geradezu befeuern und in urbanen, einkommensstarken Regionen
Überversorgung verstärken, so ist das offenkundig ein Irrweg. Ich
appelliere deshalb an die Politik, hier endlich Steuerungsfehler zu
korrigieren und das Kriterium "arztgruppen-übergreifend" für MVZ in
der zahnärztlichen Versorgung zeitnah einzuführen. Zudem sollten
bewährte, freiberufliche Praxisstrukturen mehr gefördert werden."
Für die Sicherstellung der Versorgung benötige die
Vertragszahnärzteschaft in einem weltweit anerkannten,
pluralistischen Gesundheitssystem vor allem stabile und verlässliche
Rahmenbedingungen. "Verunsicherung, Experimente und Systemwechsel
sind substanziellen Versorgungsverbesserungen nur abträglich. Die
Gesundheitsversorgung unserer Patienten ist kein Versuchslabor!",
betonte Eßer.
Hintergrund - Die Agenda Mundgesundheit 2017-2021
Bereits zur Bundestagswahl hatte die KZBV ihre Positionen in
vertragszahnärztlichen Versorgungsfragen dezidiert beschrieben. Die
"Agenda Mundgesundheit 2017-2021" formuliert Ziele und
Rahmenbedingungen für die Verbesserung der Mundgesundheit sowie für
die Sicherstellung der Versorgung. Die Agenda kann auf der Website
der KZBV abgerufen werden.
Pressekontakt:
Kai Fortelka
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