Botkin, der diese Therapie schon bei über 3.000 Patienten anwendete, hat sein Buch zu dieser neuen Therapie-Methode jetzt auch auf deutsch herausgegeben: "Zwischen Trauer und Versöhnung: IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen - Heilung von Schuld und Trauma".
Botkin entwickelte in einem Krankenhaus für Kriegsveteranen diese neue Therapie. Als er bei ihnen das Trauma-Heilverfahren EMDR anwandte, das mit Hilfe bestimmter Augenbewegungen die Verarbeitung von Emotionen ermöglicht, erlebte er zum ersten Mal, dass tief trauernde Patienten Verstorbenen begegneten. Diese Begegnung verminderte die Trauer und die mit ihr verbundenen Gefühle von Schuld und Wut ganz erheblich, sogar im Falle einer Traumatisierung. Aus seinen Erfahrungen entwickelte Botkin eine Methode, um Trauer-Patienten zu helfen. Er nannte sie IADC, Induced After-Death Communication, was auf deutsch etwa eingeleitete Nachtod-Kommunikation bedeutet. Diese Methode erwies sich als erfolgreich: In etwa 70%, unter bestimmten Voraussetzungen sogar in über 90% der Fälle konnte sie den Kranken helfen.
Hinsichtlich einer Erklärung des Phänomens verhält Botkin sich zurückhaltend. Ob es sich um tatsächliche Begegnungen mit verstorbenen Angehörigen oder Freunden oder um rein psychische Vorgänge handelt, will er nicht entscheiden. Ihm kommt es vor allem darauf an, dass die Heilmethode bei Trauer und einem trauerbewirkten Trauma hilft.