In den fernöstlichen Regionen gehört die tägliche Zungenpflege zum festen Reinigungszeremoniell, während bei uns die tägliche Säuberung der Zunge oft als eine rein kosmetische Maßnahme für einen angenehm frischen Atem abgetan wird.
Die Zunge in der chinesische Medizin TCM
Die Chinesische Medizin TCM schenkt der Zunge große Beachtung.
Über die Größe und Form des Zungenkörpers werden Rückschlüsse auf das Wesen des Patienten gezogen. Dazu werden in der TCM Grösse und Form der Zunge herangezogen. Starkes Yin bei starkem Zungenkörper, schwaches Yin bei kleiner Zunge.
Über die Topologie der Zunge sind die Organe im embryonalen Zustand abgebildet. Die verschiedenen Zungenareale werden zu bestimmten orbes (Funktionskreisen) zugeordnet. Die Zuordnung verschiedener Zungenareale zu bestimmten orbes (Funktionskreisen) basiert auf der grundlegenden Annahme, dass die Zunge
ein Somatotop darstellt. Zeigt die Zunge in einem bestimmten Bereich Auffälligkeiten, z.B. ist sie mit einem Belag überzogen, so wird das zugehörige Organ mit großer Wahrscheinlichkeit auch so aussehen. Auffälligkeiten im mittleren Zungenabschnitt deuten auf Störungen im Bereich von Leber und Galle hin, Verfärbungen im hinteren Bereich auf Niere, Dick- oder Dünndarm oder Blase.
Die Zunge
Die Zunge enthält zahlreiche kleine Speicheldrüsen. Der abgesonderte Speichel sorgt für eine bessere Gleitfähigkeit der Nahrung, wobei durch den Speichel die Vorverdauung einsetzt. Die Zunge dient zum Transport der Nahrung im Mund.
Außerdem ist die Zunge beim Sprechen unverzichtbar. Viele Laute können ohne die Zunge nicht erzeugt werden. Die Zunge ist zudem das Organ, welches das Schmecken ermöglicht.
Geschmack und Zungenpflege
Die Oberseite der Zunge besteht aus unterschiedlichen Geschmackszellen, die das Grundempfinden in fünf Geschmäcker einteilen
süß • sauer • bitter • salzig • umami
Dazu dienen verschiedene Arten von Papillen mit ca. 9000 Geschmacksknospen. Die Anzahl der Geschmacksknospen kann von Mensch zu Mensch recht unterschiedlich sein. Die Oberfläche der Zunge ist von einem zarten Häutchen oder Epithel überzogen. Wenn sich dieses Häutchen stark verdickt, bildet sich der weißliche Belag auf der Zunge, der durch Speichel und Speisereste noch vergrößert wird. Dieser lagert sich zahlreich zwischen den Papillen ein und begünstigt die Entwicklung von Fäulnispilzen.
Eine Reduktion der Zungenbeläge hat auch eine größere Empfindlichkeit der vielen auf der Zunge verteilten Geschmacksrezeptoren zur Folge. Die Erhöhung des Geschmacksempfindens ist somit ein weiterer positiver Effekt der täglichen Zungenreinigung.
Mundgeruch und Zungenpflege
Betroffene glauben oft, die Hauptursache für Halitosis sei im Bereich des Magen-Darm-Traktes oder des Stoffwechsels zu finden. Man geht heute davon aus, dass Halitosis in etwa 90 Prozent der Fälle in der Mundhöhle entsteht. Auf dem Zungenrücken, in Zahnzwischenräumen, in Zahnfleischtaschen und anderen Schlupfwinkeln halten sich Bakterien auf, die übel riechende, gasförmige Schwefelverbindungen produzieren. Die Oberfläche der Zunge mit ihren tiefen Fissuren und Grübchen spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Zungenpflege als Prophylaxe
Um Mundgeruch sowie dem Befall der Zähne durch Plaque vorzubeugen, sollte die Zungenpflege durch das regelmäßige Reinigen der Zunge ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Mundhygiene sein. Die Zungenreinigung minimiert die Keime in der Mundhöhle und verlangsamt die Neubildung von bakteriellen Belägen. Die regelmäßige Reinigung der Zunge gehört in den meisten fernöstlichen Ländern zur täglichen Mundhygiene, wie sie sich in der Jahrtausende alten Heilkunst der Ayurveda widerspiegelt. Als Grundlage steht die Erkenntnis, dass der Zungenbelag ein wesentlicher Auslöser für Karies und Parodontose ist. Durch eine regelmäßige Zungenreinigung kann eine Verminderung des Belags um bis zu 75 Prozent bewirkt werden. Dadurch wird auch die Neubildung von Zahnbelägen gehemmt.
Zungenpflege durch mechanisches Reinigen der Zunge.
Durch eigenes Gefühl steuerbar beseitigen Mikrofaserfingerzahnbürsten bei der Zungenpflege effizient zuerst den dickflüssigen Speichel, der für das anaerobes Milieu sorgt, in dem sich flüchtige Schwefelverbindungen bilden können. Die einzelnen Mikrofaserschlingen und deren Lassoeffektes fesseln dann Bakterien und Speisereste, die sich in den tiefe Gräben und Täler besonders im hinteren Teil der Zunge ablagern und die dafür sorgen, dass Bakterien sich wohlfühlen. Die mechanische Zungenreinigung minimiert die Keime in der Mundhöhle und verlangsamt die Neubildung von bakteriellen Belägen. Durch eine regelmäßige Zungenreinigung kann eine Verminderung des Belags um bis zu 75 Prozent bewirkt werden, was auch die Neubildung von Zahnbelägen hemmt. Ein Großteil der Bakterien im Mund ist lebensnotwendig etwa die für die Verdauung. Sanfte mechanische Zungenreinigung bringt das Gleichgewicht im Mund nicht durcheinander. Ein Trugschluss ist, dass der kleine Teil, der Gase absondert und für Mundgeruch verantwortlich ist, selektiv mit antibiotischen Lutschtabletten oder antibakteriellen Spülungen abgetötet werden kann. Solche stören das gesamte Mundmilieu.