sup.- Die spezifische Immuntherapie ist bei Pollen- und Hausstaubmilbenallergie sowie bei Insektengiftallergie eine sehr effektive Behandlungsoption. Darauf weisen die deutschen Allergologen zusammen mit Allergieexperten aus Österreich und der Schweiz in ihrer aktualisierten Leitlinie hin. "Neue Regelungen der Europäischen Zulassungsbehörde (EMEA) setzen neue Maßstäbe für die Qualität der verwendeten Präparate", betont der Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA). Die wiederholten Allergen-Injektionen, drei Jahre lang entweder monatlich oder nur einige Spritzen vor der Pollensaison, können bereits ab dem Schulalter eingesetzt werden. Nach oben gibt es praktisch keine Altersbeschränkung mehr. Die aktuelle Forschung hat Immunzellen und Antikörper identifiziert, die die Wirkweise der spezifischen Immuntherapie erklären. Bei erfolgreicher Behandlung toleriert der Körper anschließend die verantwortlichen Allergene.
Die Allergologen weisen in der Leitlinie auch auf die verbesserte Datenlage der spezifischen Immuntherapie mit Tropfen oder Tabletten hin, insbesondere bei der Gräserpollenallergie. Sowohl Symptome als auch der Verbrauch antiallergischer Medikamente nehmen nach einigen Monaten Behandlung deutlich ab. Erste Daten zur anhaltenden Wirkung nach dem Ende einer dreijährigen Tabletten-Therapie, die z. B. für die Gräser-Impf-Tablette Grazax vorliegen, sind vielversprechend. Der ÄDA empfiehlt die Behandlung mit Tropfen oder Tabletten bei Pollenallergie, insbesondere wenn eine Spritzentherapie nicht in Frage kommt. Gerade Kinder haben häufig Angst vor Injektionen und können eher zur Einnahme von Tabletten bewegt werden. "Wären die betroffenen Allergiker besser informiert, könnten viel mehr Patienten von einer Hyposensibilisierung profitieren", ist der Koordinator und Erstautor der neuen Leitlinie, Dr. Jörg Kleine-Tebbe (Allergie- und Asthma-Zentrum Westend in Berlin) überzeugt.