Nach rbb-Recherchen wurden die Schießstände der
Brandenburger Polizei in Frankfurt (Oder) und Wünsdorf geschlossen.
Auch der Schießstand in Eberswalde durfte zeitweilig nicht
betrieben werden. Nach rbb-Recherchen soll es bei den Anlagen
Probleme mit der Entlüftung geben, Schadstoffe wurden nicht richtig
abgesaugt.
Auf Anfrage bestätigte der Sprecher des Innenministeriums, Lothar
Wiegand, die Probleme mit den Schießständen. Innenminister Karl-Heinz
Schröter (SPD) ließ eine Arbeitsgruppe einrichten, die alle
Schießstätten überprüfen soll. "Minister Schröter hat auch
angewiesen, keine Kosten und Mühen zu scheuen, um Klarheit zu
bekommen und unsere Polizisten zu schützen", so Wiegand.
Einige Schießtrainer und SEK-Beamte ließen sich in den vergangenen
Tagen medizinisch untersuchen. Nach rbb-Recherchen wurden bei fast
allen erhöhte Werte an Schwermetallen im Körper festgestellt. Ein
Teil der Beamten soll schon krankgeschrieben sein.
Der rbb hatte 2015 bei der Berliner Polizei die Missstände zu den
maroden Schießständen recherchiert und seitdem immer wieder interne
Gutachten und Mitteilungen veröffentlicht, die darauf schließen
lassen, dass die damalige Behördenleitung, insbesondere die
Vize-Polizeipräsidentin Koppers, über das "Außerachtlassen des
Arbeitsschutzes" informiert war. Hauptsächlich durch nicht
funktionierende Abluftanlagen sind mehr als 150 Berliner
Schießtrainer und SEK-Beamte erkrankt. Sie haben die giftigen
Pulverdämpfe über Jahre eingeatmet. Allein 40 Prozent davon leiden
unter Bronchialerkrankungen.
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderen gegen
Polizei-Vizepräsidentin Margarete Koppers wegen des Tatvorwurfs der
Körperverletzung im Amt.
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