Diäten sind heute ein so selbstverständlicher
Teil des Alltags geworden, dass deren psychologischen Mechanismen
kaum noch hinterfragt werden. Doch der Blick auf das
Motivationsgefüge hinter den Ernährungsregimes fördert überraschende
Einsichten zu Tage, wie eine Studie des Marktforschungsunternehmens
concept m (Köln/Berlin) beweist.
Der Untersuchung zufolge ist die angestrebte Gewichtsreduktion in
aller Regel nur die Oberfläche dessen, was die Menschen tatsächlich
bewegt. Schön frühkindliche Erfahrungen mit Versorgung sind
entscheidend und prägen unseren Bezug zu "Satt sein" und "Hungern".
Jeder - nicht medizinisch induzierten - Entscheidung, eine Diät zu
beginnen, geht psychologisch die Einsicht voraus, dass ein
idealisiertes Gleichgewicht der Physis aus der Balance geraten ist.
Nun soll ein "gesundes Maß" wiederhergestellt werden.
Dieser Vorstellung liegt das Ideal einer "Problemlosigkeit des
Lebens" zugrunde, das stetig von aufkommenden Störungen unterwandert
wird. Diese sollen mit "Essen" (gesund oder ungesund), mit
"Zusätzlich-Essen" (z. B. Nahrungsergänzungsmittel) oder eben
"Nicht-Essen" in den Griff bekommen werden. Man hat eine Ahnung oder
tatsächliches Wissen darüber, dass das Leben nicht mehr unbedenklich
läuft - es gibt beispielsweise Krisen, Veränderungen oder
Überforderungen.
"Wir haben drei unterschiedliche Diät-Typen ausmachen können", so
Rochus Winkler, Autor der Studie, für die Diät-Teilnehmer
tiefenpsychologisch befragt wurden. "Nur einer davon hat nachhaltigen
Erfolg. In den meisten Fällen ist das Diät-Vorhaben nur Kosmetik für
die Seele."
- Am wenigsten aussichtsreich ist eine Diät demnach bei denen, die
das neue Ernährungsregime selbst als Lebensumstellung betrachten.
Meist fallen sie nach der "gesunden" Phase wieder in alte Muster
zurück. Die möglicherweise belastenden Lebensumstände werden nicht
angetastet. Typisch für diese Gruppe ist auch das Aufstellen eigener
Regeln ("Thunfisch-Diät" z. B.), die zum einen jederzeit angepasst
und außerdem auch wieder außer Kraft gesetzt werden können.
- Bessere Chancen hat derjenige, der den Verzicht nur als ersten
Schritt einer grundsätzlichen Anpassung der Lebensgewohnheiten
betrachtet. Die Essensumstellung wird oftmals verknüpft mit einem
neuen Lifestyle (z. B. Veganismus), symbolisiert diesen und stößt
weiter reichende Veränderungen an. Die Essenumstellung dient als
Stütze für den gesamten Umwandlungsprozess, vorzeigbare Erfolge
beflügeln weitere Schritte - Misserfolge allerdings legen den
gesamten Prozess lahm.
- Am größten sind die Erfolgsaussichten, wenn die Frau oder der
Mann die Ernährung nur als Symptom einer grundsätzlichen
Fehlentwicklung betrachtet und das Problem an der Wurzel packt. Wird
eine wirkliche Lebensumstellung in Angriff genommen, leitet diese
eine umfassende Neuorientierung ein, die Veränderungen in der
Ernährung in einen kulturellen Zusammenhang einbettet und absichert.
Dazu gehört etwa, dass in dieser Phase auch (neue) Freundschaften auf
Basis der Lebensumstellung gefunden werden, die stabilisierend für
das gesamte Vorhaben wirken.
Allen drei Diät-Typen ist gemeinsam, dass der Leidensdruck sich
über einen längeren Zeitraum aufbaut, bis eine "Störstelle" so massiv
wird, dass ein Eingriff unumgänglich erscheint. Typische Auslöser
sind ein Kränkungserleben durch abwertende Äußerungen aus dem
Freundes- oder Familienkreis, nicht mehr zu kaschierende körperliche
Beeinträchtigungen oder ein als gravierend empfundener Verlust an
(gesellschaftlichen) Auftrittsmöglichkeiten. Im Ergebnis gibt die
Studie Handreichungen für Unternehmen aus den Bereichen Food,
Healthcare und Lifestyle, wie eine erfolgreiche
(Marken-)Kommunikation zu den entsprechenden Dienstleistungen und
Produkten betrieben werden kann.
Pressekontakt:
Rochus Winkler Managing Partner
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