Anmoderationsvorschlag:
Stickstoffdioxid, abgekürzt NO2, ist ein ätzendes Reizgas, das die
menschlichen Schleimhäute angreift und die Atemwege reizt. Die
Grenzwerte für NO2 werden in vielen Städten immer noch überschritten.
Wie sehr sich Stickstoffdioxid auf unsere Gesundheit auswirkt, zeigt
eine (am 08.03. veröffentlichte) neue Studie des Umweltbundesamtes
(UBA). Darüber spreche ich nun mit der
UBAGesundheitswissenschaftlerin Myriam Tobollik, hallo.
Begrüßung: "Hallo, guten Tag!"
1. Frau Tobollik, wie gefährlich ist das Stickstoffdioxid denn
laut Ihrer Studie nun wirklich für unsere Gesundheit?
O-Ton 1 (Myriam Tobollik, 28 Sek.): "Ja, in unserer Studie haben
wir berechnet, dass 6.000 vorzeitige Todesfälle auf die Belastung mit
Stickstoffdioxid in der Außenluft zurückzuführen sind. Das sind jetzt
nur Todesfälle, die aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
entstehen. Daneben sind aber noch weitere Krankheiten, wie zum
Beispiel Asthma oder die chronische Lungenerkrankung und Diabetes,
auf die Belastung mit NO2 zurückzuführen. Beispielsweise sind 15
Prozent aller Asthmafälle auf NO2 zurückzuführen."
2. Wie sicher sind diese Ergebnisse denn?
O-Ton 2 (Myriam Tobollik, 30 Sek.): "Also wir haben eine Studie
durchgeführt, wo wir unterschiedliche Daten miteinander verknüpfen
und so berechnen, wie viele vorzeitige Todesfälle und Krankheitsfälle
auf die Belastung mit Stickstoffdioxid zurückzuführen sind. Dabei
sind wir vorsichtig vorgegangen. Das heißt, wir haben nur
Belastungen, die in dem städtischen und ländlichen Hintergrund
gemessen werden, berücksichtigt und nicht Spitzenbelastungen, wie sie
an Hotspots, zum Beispiel an verkehrsreichen Straßen vorkommen. Und
wir gehen davon aus, das wir in unserer Studie die gesundheitlichen
Effekte eher unterschätzen."
3. Was für eine Methode ist das genau, die sie da angewendet
haben?
O-Ton 3 (Myriam Tobollik, 36 Sek.): "Wir verwenden eine Methode,
die in den 90er Jahren von der Weltgesundheitsorganisation entwickelt
wurde, die sogenannte ''Environmental Burden of Disease''-Methode. Mit
der können wir berechnen, wie viele Todesfälle und auch
Krankheitsfälle auf bestimmte Risikofaktoren, in unserem Falle ist es
Stickstoffdioxid, zurückzuführen sind. Denn wir wissen nicht, warum
eine Person zum Beispiel verstorben ist. Wir wissen zwar die
Erkrankung, aber wir wissen nicht, was der Risikofaktor ist. Und
genau diese Lücke können wir mit der ''Environmental Burden of
Disease''-Methode schließen, indem wir den Anteil beispielsweise von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen berechnen können, der auf Risikofaktoren
zurückzuführen ist."
4. Was macht Stickstoffdioxid eigentlich im menschlichen Körper?
O-Ton 4 (Myriam Tobollik, 20 Sek.): "Wir atmen das
Stickstoffdioxid ein und dort gelangt es bis tief in unsere Atemwege.
Dort kann es zu Reizungen führen und Entzündungsprozessen, besonders
in unseren Bronchien. Deswegen leiden besonders Menschen mit
vorgeschwächten Atemwegen, wie zum Beispiel Asthmatiker unter den
Belastungen mit Stickstoffdioxid. Es führt durch die Entzündung dann
zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen."
5. Wie kommt das Stickstoffdioxid überhaupt in die Luft?
O-Ton 5 (Myriam Tobollik, 15 Sek.): "Stickstoffdioxid entsteht
durch Verbrennungsprozesse. Das ist in Deutschland vor allem der
Verkehr, aber auch Heizungen. In Ballungsgebieten, also in Städten,
macht der Straßenverkehr den größten Anteil aus, das sind ungefähr 60
Prozent - und hier vor allem die Diesel-PKWs."
Myriam Tobollik, Gesundheitswissenschaftlerin vom Umweltbundesamt
über die neue Stickstoffdioxid-Studie. Vielen Dank für das Gespräch!
Verabschiedung: "Sehr gerne!"
Abmoderationsvorschlag:
Mehr über Stickstoffdioxid und alle Ergebnisse der am 08.03.
veröffentlichten Stickstoffdioxid-Studie finden Sie im Internet unter
Umweltbundesamt.de
Pressekontakt:
Felix Poetschke
Pressesprecher
Referat "Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Internet"
Umweltbundesamt
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Telefon: +49 (0)340 2103 2675
felix.poetschke@uba.de
Original-Content von: UBA - Umweltbundesamt, übermittelt durch news aktuell