"Exzellenz-Symposium": PD Dr. med.
habil. Volker Busch rät Patienten, den Schmerz "erst einmal
mitzunehmen"
Einen nachdenklichen, aber unterhaltsamen Perspektivwechsel in der
Behandlung chronischer Schmerzpatienten bot das Exzellenz-Symposium
am 8. März 2017 im Rahmen des deutschen Schmerz- und Palliativtages.
Unter dem Titel "Gekommen um zu bleiben - Chronische Schmerzen
meistern zwischen Akzeptanz und neuer Hoffnung" gab PD Dr. med.
habil. Volker Busch, Leiter der wissenschaftlichen
Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer Stress und Schmerz an der
Universität Regensburg, Tipps, wie Ärzte auch so genannten
"austherapierten Patienten" wieder zu einem lebenswerten Leben
verhelfen können - wissenschaftlich fundiert, mit hohem Alltags- und
Praxisbezug sowie einer humorvollen und spannenden Umsetzung.
"Sowohl Ärzte als auch Patienten sind meines Erachtens zu sehr auf
Medikamente fixiert. Immer steht die Frage im Raum, welches Mittel
denn jetzt vielleicht noch helfen könnte? Dazu verlieren Patienten
ihr Leben aus dem Blick. Sie kreisen nur noch um den Schmerz und
seine mögliche Reduktion." Schon oft hat Busch erlebt, dass Patienten
alle Aktivitäten und Pläne auf den Zeitpunkt verschieben, "wenn der
Schmerz erst einmal weg ist". Doch dabei vergessen sie ihr Leben.
Fakt ist: "So unschön das auch ist, aber wir können manchen Patienten
ihre Schmerzen einfach nicht nehmen." Was also tun?
Als Psychiater und Psychotherapeut betrachtet er Schmerzpatienten
mit anderen Augen und erkennt typische Verhaltensweisen. "Patienten
erleben durch ihr Leiden einen Kontrollverlust. Das drängt Betroffene
in die Passivität, die Lebensqualität leidet."
Zwischen dem Patienten und dem, was das Leben sein könnte,
entsteht eine Mauer. "Mithilfe der Psychotherapie können wir den
Patienten dabei helfen, den Schmerz anzunehmen und den Fokus vom
Schmerz weg auf etwas Schönes zu lenken. Wir helfen ihm dabei, sich
bewusst zu machen, dass sein Leben trotz der Schmerzen lebenswert
ist."
Patienten gegenüber verbildlicht er den chronischen Schmerz gerne
mit einem "Monster", das mitten auf ihrem Lebensweg sitzt. Die
Patienten können nicht umkehren, es gibt keinen Weg um das Monster
herum. Sie können das Monster auch nicht aus dem Weg räumen. "Mein
Rat lautet daher: Nehmen Sie es einfach mit."
Weitere Informationen unter www.schmerz-und-palliativtag.de
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