In mehreren Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen, startet jetzt das Projekt „Optimierte Arzneimittelversorgung für pflegebedürftige geriatrische Patienten (OAV)“, das durch den Innovationsfonds des Bundes über drei Jahre mit 6,6 Millionen Euro gefördert wird. Ziel ist es, eine neue Versorgungsqualität in der Pflege zu etablieren, die die gravierenden Neben- und Wechselwirkungen nach dem Leitgedanken der Geriatrie „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ messbar und erheblich senkt. Das OAV-Projekt basiert auf erfolgreichen regionalen Vorläuferprojekten, in denen die Herangehensweise bereits wissenschaftlich untersucht worden ist. Nun geht es um den Machbarkeitstest für eine zukünftige Regelversorgung in der Fläche.
Kernstücke der OAV sind eine neue Form der Zusammenarbeit und ein klinisch geprüftes, EDV-unterstütztes Risikomanagement, das in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen gemeinsam mit den versorgenden Apotheken und Ärzten etabliert wird. Eine deutlich verbesserte Risikokommunikation zwischen den Beteiligten ist ebenso wichtig wie die gemeinsame interdisziplinäre Qualifikation. Neu ist, dass die beteiligten Pflegefachkräfte, Apotheker und Ärzte vor Ort eine duale betriebliche Ausbildung mit Hochschulanteilen der praktischen Geriatrie durchlaufen.
Für Pflegeeinrichtungen, die Interesse haben an dem Versorgungsmodell teilzunehmen, erfolgt eine Ausschreibung. Geplant ist das Modell für insgesamt 96 Pflegeheime und ambulante Pflegedienste mit insgesamt 4.800 Patienten. Die gesundheitsökonomische Auswertung wird durch die Technische Universität Berlin durchgeführt. Während der Laufzeit des Versorgungsmodells werden Qualitätsindikatoren durch die Universität Witten/Herdecke entwickelt, die später einer Regelversorgung zur Verfügung gestellt werden.
Weitere Informationen unter www.oav-geriatrie.de
Projektpartner sind neben dem Konsortialführer AOK Nordost (regionale Zuständigkeit für Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern) die Gero PharmCare GmbH, die IKK Brandenburg und Berlin, die VIACTIV-Krankenkasse, die Universität Witten/Herdecke, die Technische Universität Berlin und die Apothekerkammer Nordrhein.