Clenbuterol ist ein seit den 1980er-Jahren bekanntes Medikament, das vornehmlich bei asthmatischen Erkrankungen verschrieben wird. Entwickelt wurde es ursprünglich für Pferde, denn diese Tiere leiden sehr häufig an Erkrankungen der Atemwege. Nach den positiven Erfahrungen am Pferd war es bis zur Zulassung in der Humanmedizin nur noch ein kleiner Schritt. Bei bestimmten Asthma-Arten gehört Clenbuterol heute zur Standardtherapie.
Als sich herausstellte, dass mit Clenbuterol behandelte Pferde überraschend schnell Muskelmasse aufbauen, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch menschliche Sportler – vornehmlich aus den Bereichen Kraftsport und Bodybuilding – diesen Effekt zunutze machten. Da Clenbuterol heute auf sämtlichen Dopinglisten steht, hat es im Profisport mittlerweile wieder an Bedeutung verloren, wird aber immer noch gerne von Amateuren verwendet. Neben seinem stark anabolen Effekt hat Clenbuterol noch eine weitere interessante Nebenwirkung, auf die wir in der Folge näher eingehen möchten.
Oft ist zu lesen, dass man durch die gezielte Anwendung von Clenbuterol abnehmen kann. Diese Aussage vermittelt jedoch nur die halbe Wahrheit. Es gibt einige wichtige Einschränkungen, die den Gebrauch von Clenbuterol als Schlankheitsmittel fragwürdig machen. Das Medikament führt bei manchen Anwendern zu einer leicht erhöhten Körpertemperatur. Die dafür benötigte Energie gewinnt der Körper aus dem braunen plurivakuolären Fettgewebe. Dieses ist in der Lage, durch die Oxidation von Fettsäuren Wärme zu produzieren. In der Medizin bezeichnet man diesen Vorgang als „Thermogenese“ (Wärmegewinnung).
Eine Clenbuterol-Kur kann durch die „Verbrennung“ des braunen Fettgewebes zu einer messbaren Gewichtsreduktion führen, was aber nicht unbedingt eine bessere Figur zur Folge hat. Das Gewebe an den typischen Problemzonen – Bauch, Beine, Po – besteht aus weißen Fettzellen, die mit der Wärmegewinnung nichts zu tun haben. Um mit Clenbuterol zu einer besseren Figur zu gelangen, muss man gezielt seine anabolen Effekte ausnützen und sich zu harter körperlicher Betätigung (Krafttraining) motivieren. Jede einzelne Muskelfaser benötigt Energie und erhöht somit den Grundumsatz. Dies führt dazu, dass bei größerer Muskelmasse weniger Energie übrig bleibt, die der Körper in Form von Fett speichern kann. Von einem „Schlankheitseffekt“ kann somit nur indirekt gesprochen werden. Aus diesem Grund ist der Einsatz von Clenbuterol in der Regel nur bei Leistungssportlern erfolgreich. Unsportliche, übergewichtige Menschen erzielen beim Abnehmen mit Clenbuterol meist – wenn überhaupt – nur einen vorübergehenden und nicht sichtbaren Gewichtsverlust. Sobald der Clenbuterol-Effekt wegfällt, steigt das Körpergewicht wieder an. Das braune Fettgewebe regeneriert sich äußerst schnell.
Die beste Methode, um nachhaltig abzunehmen, ist immer noch eine gesunde, vollwertige Ernährung und regelmäßiger Sport. Wer sich auf eine Clenbuterol-Kur einlassen möchte, sollte zumindest sicherstellen, dass er das Medikament bei einer vertrauenswürdigen Quelle bestellt und die Kur von einem Arzt mit sport- und ernährungsmedizinischer Kompetenz überwachen lässt. Nur so kann sichergestellt werden, dass die erwünschten positiven Effekte überwiegen und dass die in einigen Fällen auftretenden Komplikationen rechtzeitig erkannt bzw. ganz vermieden werden können.