Der das sagt, ist Marko Daubitz, Leiter des Beruflichen Trainingszentrums am Berufsförderungswerk Leipzig (BTZ Leipzig am BFW). Er hat während seiner Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen diese Erfahrungen gesammelt und eine Maßnahme entwickelt: Das BT-Trauma – Berufliches Training für Menschen mit komplexen Trauma-Folgestörungen.
Das Berufliche Training-Trauma richtet sich an erwachsene Menschen mit komplexen Trauma-Folgestörungen. „Dazu zählen psychische Beeinträchtigungen wie zum Beispiel Posttraumatische Belastungsstörung, Anpassungsstörung, andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung, Dissoziative Störungsbilder sowie emotional instabile Persönlichkeitsstörung“, weiß der studierte Psychologe zu berichten.
Die Menschen in ihrem Beruf, an ihrem Arbeitsplatz zu halten, ist das Ziel der Maßnahme. „Oder sie wieder in den Arbeitsprozess auf den ersten Arbeitsmarkt nach einer langen psychischen Folgeerkrankung aufgrund des Traumas zurückzuführen“, erklärt Marko Daubitz.
Er weiß, dass es einer spezifischen Betreuung bedarf, denn Belastungen, die durch ein Trauma entstehen, sind extrem. „Stellen Sie sich eine Verkäuferin vor, die am Abend nach Dienstschluss überfallen wird“, rekonstruiert der Fachbereichsleiter einen konkreten Fall. „Sie hat Angst, sich jemals wieder in diese Situation begeben zu müssen. Da greift beispielsweise unser speziell entwickeltes Angstbewältigungstraining als ein Bestandteil des Konzeptes von BT-Trauma. Wir erreichen, dass sich die Verkäuferin dieser schwierigen Situation, ohne Angst an den Arbeitsplatz zurückzukehren, stellen kann.“
Die Maßnahme, die so einmalig in Deutschland angeboten wird, beinhaltet dazu weiterhin die Einzelberatung und Kleingruppentrainings, das Kommunikationstraining, Kurse zur Stressbewältigung,
Training sozialer Kompetenzen und das Training zu Trauma-Folgestörungen (z. B. Suchtvorsorge, Selbstwirksamkeit, Training zum Umgang mit Aggression etc.).
„Während der gesamten Maßnahme besteht zum psychosozialen Team des BTZ Leipzig am BFW eine enge und tragfähige Beziehung, um die psychische Stabilität zu erhalten und zu fördern“, erläutert Marko Daubitz. „Am wichtigsten sind natürlich die speziell geschulten Psychologen, die als Traumafachberater qualifiziert sind.“ Zudem werden die Teilnehmer während der 12-monatigen Maßnahme durch Reha-Manager, einen Ergotherapeut, Sozialpädagogen und einen Arzt betreut.
2.940 Zeichen
Erstellt: Michael Lindner/BFW Leipzig