Clenbuterol ist ein Beta-2-Agonist, der in Deutschland von Boehringer Ingelheim in den 1980ern unter dem Markennamen Spiropent in den Markt eingeführt wurde. Es wird in der Medizin als wertvolles Asthmamedikament geschätzt. In der Veterinärmedizin kommt es zur Wehenhemmung bei Nutztieren zum Einsatz. Aufgrund vorteilhafter Eigenschaften für die Proteinsynthese wird es oft als Aufbaupräparat missbraucht. Viehzüchter verwendeten es in der Vergangenheit zum Mästen von Rindern. Bodybuilder, Kampf- und Kraftsportler nutzen es bis heute als Steroidersatz. Die großen deutschsprachigen Anbieter, die Substanzen aus der rechtlichen Grauzone deutschen Kunden zur Verfügung stellen, meldeten im letzten Quartal eine enorme Umsatzsteigerung bei diesem Medikament.
Zu den prominenten Sportlern, die des Clenbuterolmissbrauchs überführt wurden, zählen die Radrennfahrer Alberto Contador und Djamolidin Abdozjaparov. Der Radsport ist berüchtigt für fragwürdige Dopingskandale. Anders sieht es in der Leichtathletik aus. Einen Skandal stellte 1992 der Fall Katrin Krabbe dar. Die Sprinterin wurde nach einer positiven Kontrolle für mehrere Jahre für die Teilnahme an Wettkämpfen gesperrt. Das geplante Comeback gelang ihr nicht. Die verwendete Substanz: Clenbuterol. Die Medienskandale mit Spitzensportlern im Mittelpunkt haben dazu beigetragen, Clenbuterol und sein Missbrauchspotenzial der breiten sportinteressierten Masse bekannt zu machen. Laut einer Umfrage der Universität Kiel steht der Wirkstoff hinsichtlich der Anwendungshäufigkeit auf Platz zwei hinter Ephedra/Ephedrin. Der quantitative Abstand zu anabolen Steroiden ist beträchtlich.
Clenbuterol zeitigt eine aufbauende Wirkung auf die quer gestreifte Muskulatur. Die Proteinsynthese geht rascher vonstatten, Abbauprozesse werden verlangsamt. Voraussetzungen dafür sind konsequentes, hartes Training und optimale Ernährung. Darüber hinaus sagt man dem Arzneistoff ein Fatburner-Potenzial nach. Durch die Medikation wird die Körpertemperatur um durchschnittlich 0,5 Grad Celsius erhöht. Zur Bereitstellung der erforderlichen Energie greift der Körper auf Fettgewebe zurück. Dieser Effekt scheint in begrenztem Maße sogar ohne sportliche Aktivität zu wirken.
Clenbuterolanwender abseits der Schulmedizin lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen. Zum einen handelt es sich um Athleten, die ihren Trainingserfolg zwar mit pharmakologischer Hilfe beschleunigen wollen, die Anwendung von anabolen Steroiden jedoch ablehnen. Zum anderen gibt es eine beträchtliche Anzahl aktiver Steroidanwender, die Clenbuterol ausschließlich zur Fettverbrennung einsetzen. Das in der Szene am häufigsten gehandelte Medikament stammt von der rumänischen Firma Balkan Pharmaceuticals, die zumindest für eine einwandfreie Produktqualität einsteht. Fernöstliche Präparate unbekannter Provenienz spielen nur eine geringe Rolle.
Seriöse Online-Anbieter gehen auf ihren Plattformen immerhin auf Risiken und Nebenwirkungen ein. Unseriöse Mitbewerber verschweigen diese Fakten oft. Aufgrund der weitgreifenden Akzeptanz von Clenbuterol im Hobby- und Freizeitsport sind Ärzte und medizinisches Fachpersonal angehalten, bei Verdachtsmomenten beratend auf ihre Patienten einzuwirken.