Von sanften Handfesseln bis hin zur völligen
Bewegungsunfähigkeit - Bondage versteht sich als intensive erotische
Grenzerfahrung, die spätestens seit "Shades of Grey" zur beliebten
Spielart avanciert ist. Eine aktuelle Umfrage unter 5.000 Mitgliedern
der Erotik-Community JOYclub zeigt: 71,3% der befragten Männer und
Frauen haben ihrer Fantasie bereits Taten folgen lassen und
Fesselaktionen in ihr Liebesleben einbezogen. Insbesondere Frauen
empfinden den gezielten Kontrollverlust als "unglaublich erregend".
Bemerkenswert ist zudem die Beliebtheit bei jungen Menschen: Knapp
die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen gibt an, Fesselspiele schon einmal
ausprobiert zu haben. Lediglich 9% aller Befragten können
Bondage-Spielchen keinerlei erotischen Reiz abgewinnen.
Fesseln oder gefesselt werden?
Klar ist: Das Spiel mit der Unterwerfung erregt. So sagten knapp
60% der Frauen ganz deutlich: "Ja, ich stehe darauf, gefesselt zu
werden." Bei den Männern wollen dagegen nur 8,4% die passive,
hingebungsvolle Rolle einnehmen. Ausschlaggebend ist hier das
Bedürfnis, die Kontrolle zu behalten (57,6%). Frauen im Gegenzug
lieben das Gefühl, Verantwortung abgeben zu können (47,2%). In der
sprichwörtlichen Hand des anderen zu sein, vermittelte vielen ein
"Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit". Aus dieser scheinbaren
Devotheit ziehen viele Frauen neues Selbstbewusstsein: "Gefesselt zu
sein, schärft meine Sinne und löst in mir ein intensives Gefühl von
Freiheit aus", so ein JOYclub-Mitglied im Forum.
Bondageseile liegen im Trend, extreme Fesselformen auch
Ob Handschellen, Seile, Seidentuch oder Nylonstrumpfhose - bei der
Wahl des "Werkzeugs" zeigen die Deutschen sich experimentierfreudig.
Der Trend geht dabei deutlich zum klassischen Seil. Standen im Jahr
2012 noch Handschellen an erster Stelle, ziehen insbesondere Frauen
das Bondageseil (40%) dem stereotypen Paar Handschellen (30%) vor.
Die Vorzüge von Seilen weiß Fesselkünstler Ater Crudus näher zu
beschreiben: "Anders als Handschellen schmiegen sich Seile enger an
den Körper und dehnen sich auch unter Zug kaum, sodass eine Fesselung
dort bleibt, wo sie angelegt wurde." Auch das natürliche Gefühl, das
Naturfasern aus Baumwolle, Jute und Hanf bieten, sei ein großes Plus.
"Mit einem Durchmesser von 6 mm bis 12 mm haben die meisten Seile
auch genügend Auflagefläche, um das Einschneiden in die Haut zu
verringern. Die Möglichkeiten mit einem oder mehreren Seilen sind
nahezu unbegrenzt - Grenzen setzen hier nur die Akteure selbst", so
der Experte.
Spannend ist auch der folgende Umstand: Über ein Drittel der 5.000
Umfrageteilnehmer(innen) verfügt über Erfahrungen oder hat konkretes
Interesse an extremeren Bondage-Facetten: So würden 38,5% - den
richtigen Partner vorausgesetzt - gern mal mit Zwangsjacken,
Armfesseln, Mundknebel und Co. hantieren. Der Reiz an Self-Bondage
hält sich dagegen in Grenzen. Nur 3% fesseln sich regelmäßig selbst;
das ist eine geringfügige Steigerung (+2%) zum Vergleichsjahr 2012.
Kein Trend zum professionellen Bondage
Nur 6,4% geben an, Bondage in erster Linie unter
künstlerisch-ästhetischen Gesichtspunkten zu praktizieren. Das
spielerische Fixieren habe in erster Linie erotischen Charakter, so
die Mehrheit der Befragten. Bondage als sinnlich-fesselnde Begegnung
gesellschaftlich zu etablieren, werde allerdings noch eine Weile
dauern. Der "Tag des offenen Bondage" am 8. April 2018, zu dem
ausgewählte Studios ihre Pforten für Interessierte öffnen, dürfte ein
erster Schritt in diese Richtung sein.
Über JOYclub
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