Auch wenn die meisten Männer zwar grundsätzlich wissen, dass sie eine Prostata haben, so ist die Kenntnis über ihre Lage und Funktion oft nicht sehr ausgeprägt. Auch die Tatsache, dass es im Alter oftmals zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommen kann, scheint allgemein bekannt zu sein – doch über die genauen Ursachen der Probleme herrscht meistens Unkenntnis.
Prof. Dr. med. Dr. phil. Th. Bschleipfer, einer der beiden Chefärzte der urologischen Abteilung der Kliniken Nordoberpfalz AG bringt Licht ins Dunkel: „Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, befindet sich am Beckenboden direkt unterhalb der Blase und umschließt die Harnröhre ringförmig. Bei einem gesunden, erwachsenen Mann gleicht sie in Form und Größe einer Kastanie. Die Drüse produziert ein milchiges Sekret, welches ein wichtiger Bestandteil des Ejakulats ist und die Samenzellen bei der Fortbewegung unterstützt.“
Ein gutartiges Wachstum der Prostata ist eine sehr häufige Alterserscheinung bei Männern. Knapp die Hälfte der Männer über 50 zeigt eine solche Prostatavergrößerung, wobei 40 % der Männer in diesem Alter bereits behandlungsbedürftige Symptome aufweisen. Ab dem 75. Lebensjahr findet sich bei nahezu allen Männern (90 %) eine Vergrößerung der Prostata. „Trotz intensiver Forschung ist nicht eindeutig geklärt, warum es zu einer Vergrößerung der Prostata kommt“, so der Urologe. „Diskutiert werden unter anderem fortschreitendes Alter, genetische Faktoren und hormonelle Ursachen.“ Auch sein Chefarztkollege Prof. Dr. med. Th. Klotz legt Wert darauf zu betonen, dass das gutartige Wachstum zwar zu Problemen führen kann, diese aber keineswegs als gegeben hingenommen werden müssen: „Wenn Männer mit zunehmendem Alter einen starken Harndrang entwickeln, sehr häufig die Toilette aufsuchen oder plötzlich nachts für den Toilettengang aufstehen müssen, einen schwachen Harnstrahl oder Unterbrechungen im Harnfluss feststellen oder ihnen nach dem Urinieren das Gefühl einer unvollständig entleerten Blase verbleibt, sollten sie sich vertrauensvoll an ihren Arzt wenden, damit das Problem behandelt werden kann. Da hinter Beschwerden beim Wasserlassen jedoch verschiedene Krankheiten und nicht zuletzt auch bösartige Tumoren stecken können, ist es wichtig, die Symptome frühzeitig abklären zu lassen.“
Die gutartige Vergrößerung der Prostata, eine Einengung der Harnröhre und Beschwerden, welche sowohl während der Blasenfüllung als auch während und nach der Blasenentleerung auftreten können, werden gemeinsam als benignes Prostatasyndrom bezeichnet. Dabei muss nicht zwingend eine starke Einengung der Harnröhre auch zu starken Symptomen führen. Bereits leichte Beschwerden können hinweisgebend auf eine deutliche Problematik des unteren Harntrakts sein, was nochmals mehr ein Grund für eine frühzeitige und ausführliche Abklärung ist.
Je nach Schweregrad und Leidensdruck wird dann gemeinsam mit dem Patienten ein Therapieweg beschlossen. Von einer Anpassung des Lebensstils, wie zum Beispiel dem Trinkverhalten, über pflanzliche Präparate und Medikamente bis hin zu den unterschiedlichsten operativen Verfahren stehen zahlreiche Optionen bei der Behandlung des BPS zur Verfügung, die individualisiert beim Patienten zur Anwendung kommen können. Ziel ist es, den Harntrakt vor weiterer Schädigung zu schützen, eine gute Blasenspeicher- und -entleerungsfunktion zu erreichen und nicht zuletzt die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zu steigern.