BALINGEN / TÜBINGEN / VILLINGEN-SCHWENNINGEN. Eine umfangreiche, mehrjährige Studie der Krankenkasse BIG und des Bundesverbandes selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass Physiotherapie, die zügig in Anspruch genommen wird, Patienten schneller fit macht. Nicht immer, so die Studie, sei es für den Therapieerfolg ratsam, auf ein Rezept des Arztes zu warten. Seit Jahren wird heiß diskutiert, ob Patienten ohne Diagnose und Verordnung durch einen Arzt Physiotherapie auf Kosten der Krankenversicherung in Anspruch nehmen dürfen.
"Oft geht wertvolle Zeit verloren. Die Studie macht deutlich, dass die Behandlungsdauer bei weniger Behandlungseinheiten durchschnittlich zwei Wochen kürzer und damit auch kosteneffizienter ist. Ich freue mich vor allem aber darüber, dass der Erfolg einer professionellen und schnell greifenden Physiotherapie eindrücklich nachgewiesen wurde. Die Studie deckt sich mit meinen praktischen Erfahrungen", so Adam Hypa, Physiotherapeut aus Balingen, der in seiner Praxis Patienten aus einem großen Einzugsbereich, der auch Tübingen, Villingen-Schwenningen und Reutlingen umfasst, behandelt.
Studie: Direktzugang in der Physiotherapie ermöglichen
Die Forderung nach einem Direktzugang für Patienten in der Physiotherapie wird von der Studie eindrucksvoll gestützt. Der ausschließliche Weg über den Arzt wird von Experten als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet. Die Politik ist jetzt am Zug. "Für mich ist wichtig, dass Arzt und Krankengymnast im Interesse des Patienten eng zusammenarbeiten. Oft ist es so, dass Patienten beispielsweise aufgrund einer Zerrung Krankengymnastik benötigen. Diese nicht multimorbiden Patienten haben ein akutes Problem und brauchen schnell Hilfe. Es ergibt im konkreten Fall keinen Sinn, wenn dieser Patient zwei oder drei Wochen auf einen Termin seines Hausarztes warten muss. Bis er dann, mit einem Rezept ausgestattet, tatsächlich einen Termin beim Physiotherapeuten hat, vergeht schnell eine weitere Woche. Für solche Fälle brauchen wir Lösungen, die eine schnellere Reaktion des Physiotherapeuten ermöglicht", meint Krankengymnast Adam Hypa.