Ein Jahr nach seiner Krebsdiagnose hat sich der
ehemalige Stabhochspringer Tim Lobinger erstmals ausführlich zu
seiner Erkrankung geäußert. Nach fünf Chemotherapien und einer
Stammzellentransplantation zieht er ein durchwachsenes Fazit: "Die
zwei Krebszellenarten, die vergangenes Jahr erkannt wurden und
vernichtet werden konnten, sind nicht mehr nachgewiesen worden. Dafür
ist eine leicht mutierte Form zurückgekehrt", erklärte Lobinger im
Interview mit dem Magazin stern (Donnerstag-Ausgabe) und fügte hinzu:
"Nach dieser Nachricht war ich knapp eine Woche in einem Zustand, den
man nicht allzu oft erleben sollte. Furchtbar. Eine große Leere war
in mir, ein Loch. Trauer legte sich über die ganze Familie. Jetzt
geht es rasant, das war die Sorge." Dennoch habe bislang nicht
umgehend eine weitere Chemotherapie eingeleitet werden müssen. "Die
Blutwerte sind erst einmal nicht schlechter geworden. Zumindest bis
heute nicht."
Besonders hart traf den ehemaligen Weltklassespringer die Zeit auf
der Isolierstation rund um die Stammzellentransplantation. "Da sind
so einige Menschen schwer geprägt durch ihre Krankheit. Mir haben
befreundete Ärzte gesagt, dass mancher, zu gut Deutsch, mit einer
Klatsche wieder rauskommt. Da habe ich mir gesagt, das wird bei mir
nicht passieren, auch wenn es eine lebensbedrohliche Krankheit ist.
Ich wollte mich nicht brechen lassen."
Am 3. März 2017 war erstmals bei Lobinger eine besonders
aggressive Form der Leukämie diagnostiziert worden. Im Gespräch mit
dem stern gewährt der 45-Jährige nun Einblicke, wie hart die
Krankheit ihn getroffen hat. "Im letzten Jahr konnte ich nicht mal
joggen. Da war noch der Tumor in der Schulter, die Krebszellen hatten
sich auch im Knochen angesiedelt und drohten ihn zu zerfressen. Die
Schulter musste bestrahlt werden. In der Zeit konnte ich mir nicht
mal den Kopf waschen oder eine Tasse aus dem Schrank holen", erklärt
er. Heute kann Lobinger, der als Fitnesstrainer arbeitet, wieder
Krafttraining und Sprints absolvieren.
Einen besonderen Dank sprach Lobinger seiner Frau Alina aus, das
Paar hatte sich bereits vor der Diagnose getrennt: "Nach 15 Jahren
Beziehung sind genügend Dinge passiert, die leider dazu geführt
haben, dass wir bereits vor der Diagnose kein Paar mehr waren. Es
ehrt Alina sehr, dass sie trotzdem ihre ganze Kraft mobilisiert hat
und für mich immer da war. Sie macht die Maloche. Die schwierige
emotionale Arbeit, sie ist das Auffangbecken. Das ist
Schwerstarbeit." Er trage den Ehering noch als "Zeichen von
Dankbarkeit und Anerkennung."
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