Die Zahl der Herz-Ablationen mithilfe eines Katheters hat deutlich
zugenommen. Danach hat sich allein bei den Versicherten der
Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) die Zahl der Operationen von 2010
auf knapp 120.000 im Jahr 2016 nahezu verdoppelt. Dies ergab eine
Auswertung der AOK, die dem ZDF-Magazin "Frontal 21" vorliegt.
Gleichzeitig zeigen Studien, wie riskant ein solcher Eingriff am
Herzen ist. Deshalb fordert die kardiologische Gesellschaft eine
Zertifizierungspflicht für Kliniken. "Frontal 21" berichtet darüber
in der Sendung am Dienstag, 24. April 2018, 21.00 Uhr.
Als Katheter-Ablation am Herzen wird eine Therapie bezeichnet bei
sogenanntem Vorhofflimmern, einer Form von Herzrhythmusstörungen, die
sehr häufig vorkommt. Dabei veröden die Ärzte gezielt krankhafte
Bereiche im Herzmuskelgewebe.
Die AOK rechnet damit, dass im laufenden Jahr die Kosten auf 300
Millionen Euro steigen. Jede Katheter-Ablation wird den Kliniken mit
gut 9000 Euro vergütet. Jürgen Malzahn, Krankenhaus-Experte beim
AOK-Bundesverband, kritisiert, die Zunahme von Ablationen sei nicht
allein auf die Verbesserung und Verbreitung der Technik
zurückzuführen. "Der Anstieg hat sicherlich auch damit zu tun, dass
die Vergütungssituation Anreize dafür setzt, Ablationen
durchzuführen."
Dabei birgt der Eingriff zahlreiche, bisweilen sogar tödliche
Risiken: Die Speiseröhre kann verletzt oder der Zwerchfellnerv
gelähmt werden. Nach aktuellen Studien kommt es europaweit bei jeder
dreizehnten Ablation zu einer Komplikation. Vor diesem Hintergrund
fordert Professor Dr. Thomas Deneke von der Deutschen Gesellschaft
für Kardiologie, dass Kliniken diese riskante Operation nur vornehmen
dürfen, wenn sie über ausreichend Erfahrung verfügen und dafür
zertifiziert wurden. "Wir wissen, dass viele Ablationen durch kleine
Zentren durchgeführt werden, die nicht die Erfahrung haben, und dass
dort die Komplikationsraten höher sind", erklärte Deneke gegenüber
dem ZDF-Magazin "Frontal 21".
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