Der Begriff des Passivtrinkens ist neu
und im Zusammenhang mit Alkoholkonsum bisher kein üblicher Hinweis.
Angelehnt an das Passivrauchen, das unfreiwillige Einatmen von
Tabakqualm, geht es auch beim Passivtrinken um schädliche
Auswirkungen für andere Menschen - zum Beispiel Ungeborene und
Kinder.
So trinkt nach einer europaweiten Studie mehr als ein Viertel der
Frauen in der Schwangerschaft Alkohol. Die Folge: Pro Jahr sind etwa
10.000 Kinder schon bei der Geburt alkoholgeschädigt - in geistiger
und körperlicher Weise. "Das sind immerhin 1,5 Prozent der rund
793.000 neugeborenen Kinder in Deutschland. Diese Schäden bei
Neugeborenen sind bleibend, sie gehen nicht mehr zurück", beschreibt
Prof. Gerd Glaeske die Situation. Insgesamt würden in Deutschland
etwa 1,5 Millionen Menschen mit derartigen "Fetalen
Alkohol-Spektrum-Störungen (FASD) leben, ergänzt der Leiter des
"Länger besser leben."-Instituts von der Universität Bremen und der
Krankenkasse BKK24 und betont in diesem Zusammenhang: "Für Schwangere
gibt es keine unbedenkliche Alkoholmenge!"
Die Risiken von Passivtrinken gehen aber noch deutlich weiter:
Etwa 2,7 Millionen Kinder wachsen in Deutschland in Suchtfamilien
auf. Hier spielt insbesondere der Alkohol eine wichtige Rolle. In
diesen Familien kommt es immer wieder zu körperlicher Gewalt, zu
sexuellen Übergriffen und zu Missbrauch. Kinder und Jugendliche
leiden körperlich und psychisch unter einem belasteten Familienklima,
sie befinden sich selber in der Gefahr, suchtkrank zu werden oder
psychische Störungen zu entwickeln.
Neben diesen familiären Problemen gibt es zudem die
gesellschaftlichen Schwierigkeiten, die durch übermäßigen
Alkoholkonsum gefördert werden und unbeteiligte Menschen treffen und
schädigen können. Dazu gehören vor allem die Folgen von Alkohol im
Straßenverkehr. Etwa jeder 14. Verkehrstote stirbt, weil ein
Verkehrsteilnehmer zu viel Alkohol getrunken hat, 2016 waren dies
225. Nach Statistiken sind mittelbar und unmittelbar davon 24.400
Menschen betroffen, Angehörige, Freunde und Mitarbeiter der
Sanitätsdienste, der Feuerwehr oder der Polizei. Besonders häufig
kommt es am "Vatertag" zu alkoholbedingten Unfällen - im Jahr 2015
waren es 254, das sind 160 mehr als an einem durchschnittlichen Tag.
"Der Alkoholkonsum sollte in vertretbaren Grenzen bleiben", blickt
Prof. Glaeske auf den kommenden 10. Mai.
Der Gesundheitsexperte hat auch gleich mehrere Alternativen parat:
Cocktails ohne Alkohol, alkoholfreies Bier sowie alkoholfreien Wein
und Sekt. "Nutzen Sie solche Alternativen! Sie werden auch ohne
Alkohol mit Ihren Freunden fröhlich feiern können", sieht Prof.
Glaeske bei zu viel Alkohol die Gefahr eines verkürzten Lebens sowie
das Risiko für diverse Krankheiten. Tipps und Angebote für einen
"gesunden" Umgang mit Alkohol gebe es bei der BKK24 im Rahmen der
Gesundheitsinitiative "Länger besser leben.".
Pressekontakt:
"Länger besser leben."-Institut
an der Universität Bremen
Wissenschaftlicher Leiter Prof. Gerd Glaeske
E-Mail: glaeske@uni-bremen.de
Telefon: 0421 218 58558
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