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"Wenn die Leute von einer Krebstherapie hören, die wirksam und
billig zugleich ist, wollen sie das kaum glauben. Doch die Behandlung
mit Fieber, wir nennen sie heute PAMP-Therapie, hat schon vor über
100 Jahren zu spektakulären Heilungen geführt. Durch die Strahlen-
und Chemotherapie ist sie weitgehend in Vergessenheit geraten." So
beschreibt Prof. Dr. Uwe Hobohm von der TH Mittelhessen seinen
Forschungsgegenstand. Im Verbund mit Hausärzten und Kliniken erprobt
er die PAMP-Therapie erneut - mit guten Erfolgen.
Die seltenen Spontanheilungen bei Krebs stehen fast immer im
Zusammenhang mit einem vorausgegangenen heftigen Infekt. Mit dieser
Beobachtung begann Prof. Hobohm vom Fachbereich Mathematik,
Naturwissenschaften und Informatik der THM in Gießen, dem Phänomen
Spontanheilung auf den Grund zu gehen.
Die Fiebertherapie bei Krebs wurde in der Vergangenheit an
hunderten von Patienten mit zum Teil beachtlichen, gut dokumentierten
Heilerfolgen genutzt. Bei Sarkomen (Bindegewebskrebs) beispielsweise
wurden Fünfjahres-Überlebensraten von 80 Prozent erzielt. Berichtet
wird sogar von Totalremissionen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs,
allerdings sind diese Heilungsfälle nicht wissenschaftlich
dokumentiert.
Hobohm konzentriert sich bei seiner Forschung auf PAMP-Substanzen
(pathogen-associated molecular pattern). Sie werden im menschlichen
Körper ausschließlich von pathogenen Keimen produziert und treten bei
Krebspatienten normalerweise nicht auf. Im Immunsystem lösen sie
höchsten Alarm aus. Daraus schloss Hobohm, dass die durch Infekte
mobilisierten PAMP nicht nur eine Spontanheilung bewirken, sondern
auch das Krebsrisiko senken können. Das konnten die Forscher anhand
publizierter Studien nachweisen. In Versuchen an Mäusen mit Tumoren
zeigten sie darüber hinaus, dass die Tiere mit einem PAMP-Cocktail
geheilt werden können.
PAMP - so Hobohms Hypothese - verstärken eine vorhandene, aber zu
schwache Immunantwort gegen Krebszellen. Die Schutzwirkung von
Infekten leitet er daraus ab, dass durch den PAMP-Effekt
Krebsvorläuferzellen zerstört werden.
Die alte Therapie bestand darin, den Patienten einige Wochen lang
häufig Bakterienextrakte zu verabreichen, die Fieber auslösten. Da es
heute kaum noch möglich ist, für solche Extrakte die Zulassung als
Medikament zu erhalten, hat der Biologe ein neues
Behandlungsprotokoll für die kooperierenden Ärzte erstellt. Es setzt
ebenfalls auf die lang anhaltende Immunstimulation. Die Behandlung
dauert mindestens fünf Wochen. Anstelle von Bakterienextrakten werden
zugelassene Medikamente verwendet, die bakterielle oder virale
Bestandteile enthalten und Fieber als häufige Nebenwirkung
verursachen.
In einer Studie konnten Hobohm und seine medizinischen Partner
kürzlich zeigen, dass die PAMP-Fiebertherapie sehr sicher ist. Bei
mehr als 130 Patienten führten über 500 Fieberstöße zu keiner
einzigen schwerwiegenden Nebenwirkung.
Diese Behandlung kann jede Hausarztpraxis durchführen, wo eine
einstündige Infusion gelegt werden und sich der Patient bis zum
Abklingen des Fiebers aufhalten kann. Patienten, deren Immunsystem
durch Chemotherapie oder Bestrahlung vorgeschädigt ist, sollten keine
PAMP-Therapie machen. Eine gleichzeitige Hormongabe zum Beispiel bei
Brustkrebs oder Prostatakrebs erscheint dagegen unkritisch.
Weitere Informationen:
https://idw-online.de/de/news692913
http://www.pamp-therapie.de/
Pressekontakt:
Prof.Dr.Uwe Hobohm
THM University of Applied Sciences Giessen
Wiesenstrasse 14
35390 Giessen
uwehob@pamp-therapie.de
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