fit und munter - Hilfsmittelmesse SightCity

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Hilfsmittelmesse SightCity

Wie Technik hilft, wenn das Augenlicht nachlässt
Intelligente Brillen, High-Tech-Kameras und komplexe Apps: Moderne Technik macht es Blinden und Sehbehinderten zunehmend einfacher, sich in Alltag, Schule und Beruf zu bewegen. Davon konnten sich die rund 4.000 Besucher der 16. SightCity überzeugen. Vom 25. bis 27. April 2018 präsentierte Europas größte Fachmesse für Sehbehinderten- und Blindenhilfsmittel in Frankfurt die besten Alltagshelfer und Serviceangebote für mehr Barrierefreiheit.



Einige Hilfsmittel, die auf der SightCity in diesem Jahr zu sehen waren, sind kleiner als ein Finger. Für sehbehinderte und blinde Menschen bedeuten sie jedoch eine große Verbesserung ihrer Lebensqualität. Mehr als 130 Aussteller aus über 20 Ländern stellten im Frankfurter Sheraton-Hotel ihre Innovationen und bewährten Hilfsmittel vor. Neue Entwicklungen gibt es zum Beispiel im Bereich der elektronischen Brillen. Hier kann etwa eine kleine Kamera mit einem Magneten unauffällig an jede handelsübliche Brille befestigt werden. Die Kamera erkennt zuvor gespeicherte Personen und Gegenstände, liest gedruckte Texte und erfasst Farben und Geldscheine. Eine andere Brille bietet für Sehbehinderte mithilfe einer eingebauten HD-Kamera eine starke individuelle Vergrößerung an, die direkt vor den Augen des Benutzers erscheint - und das sowohl von nahen Gegenständen, als auch von weit entfernten Dingen. Der große Vorteil der intelligenten Brillen: Die Hände bleiben immer frei.



Sicher im Alltag unterwegs

Hilfsmittel sollen vor allem die Mobilität von sehbehinderten und blinden Menschen verbessern. Der klassische Blindenlangstock ist nach wie vor für viele ein unverzichtbarer Alltagbegleiter. Die Stöcke lassen sich entweder zusammenfalten oder als Teleskop zusammenfahren. Weitere Orientierungshilfen bieten zum Beispiel Ultraschallsensoren, die an Langstock, Schuh oder Oberkörper befestigt Hindernisse wahrnehmen und mittels Vibration oder Geräusch warnen.

Einer der besten Mobilitätshelfer ist mittlerweile allerdings das Smartphone. Per Sprachausgabe und Navigationssoftware bringt es seinen Nutzer sicher zum Ziel. Daneben verfügen Smartphones und Tablet-PCs über weitere praktische Funktionen: Durch die eingebaute Kamera und die Texterkennungssoftware bieten sie Vorlesefunktionen und Vergrößerungsmöglichkeiten. Abfotografierte Gegenstände können mit der elektronischen Bildanalyse beschrieben werden. Und unterwegs sind viele nützliche Informationen, zum Beispiel zum Busfahrplan, direkt online abrufbar.



Für den Haushalt bietet der Markt viele praktische Helfer, die mit tastbaren Markierungen oder Sprachausgabe leicht zu bedienen sind, zum Beispiel Küchenwaagen, Fieberthermometer oder Füllstandanzeiger. In Schule und Büro unterstützen vor allem Bildschirmlesegeräte, elektronische Lupen, Vorlesesysteme und Kameras, die es in verschiedenen Größen gibt. Die verbesserte Technik erlaubt hier eine immer bessere Auflösung des bis zu 60-fach vergrößerten Bildes.



Vorträge zu Low Vision

Verbände, Ausbildungszentren und Reiseunternehmen stellten ebenfalls ihre Angebote vor. Das SightCity Forum bot darüber hinaus ein Vortragsprogramm zu dem Schwerpunkt "Aktive barrierefreie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben - welche Hilfen gibt es, was ist möglich?". Hier informierten die Berufsbildungs- und Berufsförderungswerke über Möglichkeiten der Weiterbildung und berufliche Chancen. Es fanden Symposien zu medizinischen Themen statt, zum Beispiel zu Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD), Gentherapien bei erblichen Netzhauterkrankungen oder Sehstörungen nach einem Schlaganfall. Außerdem wurde ein neues Konzept vorgestellt, das Menschen, die mitten im Beruf stehen und erblinden, eine sechswöchige medizinische Reha ermöglicht. Ein Vortrag zur richtigen Beleuchtung zeigte, wie nicht nur das Leuchtmittel, sondern auch die Position der Lampe das Sehen verbessern können. Weitere Themen waren unter anderem die augenärztliche Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen und die digitale Kommunikation. Das SightCity Forum wird gefördert durch die "Marga und Walter Boll-Stiftung". Für die inhaltliche Gestaltung sind neben dem Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmologie (ACTO) e. V. die PRO RETINA Deutschland e. V., der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) e. V. und die Berufsförderungs- und Berufsbildungswerke verantwortlich. Die Selbsthilfevereinigung PRO RETINA unterstützte über einen Zuschussgeber dieses Jahr auch finanziell die Ausrichtung des SightCity Forums.



Kunst zum Anfassen

Auch die "Kunstmeile" der SightCity war in diesem Jahr wieder gut geschmückt mit Tiermodellen aus Cernit der blinden Künstlerin Monika Häusler sowie Projekten von hörsehbehinderten und taubblinden Jugendlichen aus der Lehrwerkstatt des Deutschen Taubblindenwerkes in Hannover. Künstler, die ihre Werke auf der Messe präsentieren möchten, können sich jetzt schon an das Organisationsteam wenden unter der E-Mail: info@sightcity.net



"Wir freuen uns, dass die Besucher der SightCity wieder viele Ideen bekommen haben, welche Hilfsmittel sie im Alltag am besten unterstützen", erklärt Ingrid Merkl, Geschäftsführerin der SightCity GmbH und Leiterin des Messe-Organisationsteams. "Auch international weckt die Messe jedes Jahr mehr Interesse - sowohl bei Ausstellern, als auch bei Besuchern. Mit diesem weltweiten Netzwerk aus Herstellern, Medizinern, Verbänden, Beratern und Betroffenen können wir uns ideal für mehr Barrierefreiheit stark machen."



Die nächste SightCity findet statt vom 8. bis 10. Mai 2019 im Sheraton-Hotel am Flughafen Frankfurt am Main.



Weitere Informationen unter: www.sightcity.net
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