Um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen - sei es hinter dem
Steuer eines Fahrzeugs, als Radfahrer oder Fußgänger - ist nicht nur
die Sehschärfe entscheidend, sondern eine Vielzahl von Sehfunktionen.
"Passt" die alte Brille nicht mehr, leiden wiederum auch andere
Funktionen wie die Reaktionsfähigkeit.
Der Punkt in unseren Augen, der für scharfes Sehen zuständig ist,
heißt Fovea und macht nur einen sehr kleinen Teil von etwa 0,01
Prozent der Netzhaut aus. Im Straßenverkehr spielen weitere
Sehfunktionen eine wichtige Rolle. Für den "normalen" Führerschein
ist dennoch nur ein Test zur Überprüfung der Sehschärfe
vorgeschrieben.
Gutes Sehen ist mehr als Sehschärfe
Der Augenoptiker und Optometrist kann einen weitaus größeren Teil
der Netzhaut überblicken. Dies ist einerseits wichtig, um frühzeitig
Auffälligkeiten zu entdecken, die eventuell auf eine Augenerkrankung
schließen lassen und einer weiteren Abklärung durch den Augenarzt
bedürfen. Andererseits kann der Optometrist Sehfunktionen testen, die
im Straßenverkehr wichtig sind wie das Dämmerungs- und Kontrastsehen,
das Gesichtsfeld oder die Motilität (aktive Augenbeweglichkeit). Beim
Fahren in der Dunkelheit spielt beispielsweise die reine Sehschärfe
nur eine untergeordnete Rolle - Dämmerungs- und Kontrastsehen sowie
die Bewegungswahrnehmung sind in diesem Fall wichtiger. Je nach
Situation und Witterung verarbeitet unser Gehirn demnach
verschiedenste Seheindrücke und kombiniert diese zu einem Bild, das
uns entsprechend reagieren lässt. Dr. Andreas Berke, Direktor der
Höheren Fachschule für Augenoptik Köln (HFAK), hat sich eingehend mit
dem sogenannten Funktionellen Sehen befasst und kommt zu dem Schluss,
dass gutes Sehen mehr ist als nur ausreichend scharf zu sehen: "Je
nach Situation sind unterschiedliche Sehfunktionen nötig, um ein Bild
zu erkennen und richtig zu deuten. Die Sehschärfe kann daher nur ein
Anhaltspunkt dafür sein, ob jemand gut sieht."
Schlechte Sehschärfe bedeutet verlangsamte Reaktion
Umgekehrt kann eine nicht ausreichende Sehschärfe aber auch andere
Sehfunktionen wie die Reaktionszeit beeinflussen - ein ganz
entscheidender Faktor im Straßenverkehr, aber zum Beispiel auch beim
Sport. Sarah Goltz und Michael Mühlhaupt haben sich im Rahmen ihrer
Bachelorarbeit unter anderem mit diesem Thema beschäftigt. Ihre
Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Reaktionszeit bei
Verschlechterung um eine Dioptrie je nach Altersgruppe um 21-26
Millisekunden verlangsamt, bei Verschlechterung um drei Dioptrien
sogar um 52 Millisekunden.
Einmal im Jahr zum Optiker
Regelmäßige Tests zeigen, dass etwa jeder zweite Autofahrer nicht
gut sieht - entweder, weil erstmalig eine Brille benötigt wird oder
weil die Gläser der getragenen Brille bzw. die Kontaktlinsen nicht
mehr die richtigen Werte haben. Aus diesem Grund ist der jährliche
Besuch beim Augenoptiker absolut empfehlenswert, egal, ob
Brillenträger oder nicht. Der Fachmann für gutes Sehen kann
zusätzlich zum Sehtest und Service rund um Brille und Kontaktlinse
auch individuell beraten - beispielsweise zu speziellen
Brillengläsern für Autofahrer. Optometristen bieten darüber hinaus
weitere Überprüfungen des Sehvermögens an, die zur persönlichen
Gesundheitsvorsorge für die Augen beitragen können.
Informationen und Wissenswertes rund um das Thema Sehen finden
sich übrigens unter www.1xo.de.
Hinweis an die Redaktionen:
Weiterführende Informationen zum Thema stehen im Pressebereich
unter www.zva.de als Download zur Verfügung. Dr. Andreas Berke, Sarah
Goltz und Michael Mühlhaupt stehen darüber hinaus gerne für
Interviews oder Rückfragen zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich
zwecks Terminvereinbarung an presse@zva.de.
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