Von rund 200.000 Menschen, die in Deutschland jedes Jahr einen akuten Herzstillstand nicht überleben, sind nur etwas mehr als zehn Prozent kardiale Risikopatienten, die nach einem Infarkt bereits an einer Herzmuskelschwäche litten oder eine andere Herzerkrankung hatten.〈1〉
„Meistens geht diesem unvorhersehbaren und schrecklichen Ereignis eine längere Phase mit chronisch depressiver Stimmungslage voraus. Im Nachhinein lassen sich in vielen Fällen klassische Alarmzeichen ausmachen, etwa finanzielle Sorgen, eine belastende Arbeits- oder frustrierende Familiensituation.“
Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig, am Helmholtz Zentrum München tätiger Psychokardiologe, hält diese psychosozialen Aspekte kardiologischer Leiden für unterrepräsentiert und machte dies anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie deutlich: „Der plötzliche Herztod ereilt die Betroffenen entgegen einer verbreiteten Vorstellung in der Regel nicht nach einer einmaligen Aufregung. Akuter Ärger, Angst oder andere Aufregungen sind nur Auslöser.“〈2〉
Broken Heart Syndrom betrifft vorwiegend Frauen nach den Wechseljahren
Physiologisch betrachtetet sind meist Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder auch das sogenannte Broken Heart Syndrom direkte Auslöser eines PHT. Beim Broken Heart Syndrom (auch: Stress-Kardiomyopathie, Tako-Tsubo-Syndrom) verengen sich die Herzkranzgefäße akut krampfartig. Betroffen sind vorwiegend Frauen jenseits der Wechseljahre. Die Symptome gleichen denen eines Herzinfarktes, sie treten meist unmittelbar nach einer außerordentlichen Belastung auf.
Dass die Ursachen im emotionalen Bereich liegen können, hat unter anderem eine Studie aus Los Angeles gezeigt. Dort hatten Forscher die Auswirkungen des „Northridge Erdbebens“ am 17. Januar 1994 untersucht, eines der stärksten Erdbeben, das bis dato in den USA registriert worden war.〈3〉 Die Zahl der plötzlichen Herztode von durchschnittlich 2 bis 4 war am Tag der Katastrophe sprunghaft auf 24 angestiegen. 16 Menschen starben binnen einer Stunde nach den ersten Erschütterungen. Nur drei Todesfälle standen in Zusammenhang mit physischer Belastung. In der Woche nach dem Erdbeben lag die Zahl der plötzlichen Herztode unter dem Durchschnitt (2,7 ± 1,2).
Gewusst wie: Umgang mit emotionalen Belastungen
„Auch wenn wir noch nicht alle Zusammenhänge im Detail verstehen, zeigt sich, dass es für den stressinduzierten Herztod zwei Komponenten braucht,“ so Ladwig. „Neben der Veranlagung spielt auch die Art eine wesentliche Rolle, wie Menschen mit emotionalen Belastungen umgehen. Stress ist ein eigenständiger Risikofaktor für Herzerkrankungen und verdient mehr Aufmerksamkeit."
Anders ausgedrückt: Wer Stress besser bewältigen kann, hat ein geringeres Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden.
Aus Sicht der Hamburger Privatpraxis SecondaVita Prævention heißt das:
♥ Innehalten. Sich ein paar Minuten in sich versenken. Jeden Tag.
♥ Bewegung, körperlich und geistig.
♥ Gezieltes Stressmanagement incl. Entspannungstechniken, z. B. Achtsamkeitsmeditationen.
♥ Ernährung radikal umstellen.
♥ Ggf. Zigaretten- und Alkoholkonsum deutlich drosseln.
♥ Genügend schlafen.
♥ In geschützter Atmosphäre reden über das, was belastet.
♥ Seelische Widerstandskraft – Resilienz – trainieren.
♥ Wohltemperierter Umgang mit Social Media bzw. kurmäßiges digitales Detox
♥ Sich sortieren, neu ordnen und wohltuende Perspektiven entwerfen, zum Beispiel mit einem systemischen Präventions- bzw. Gesundheitscoaching
♥ Sich eine lang nachklingende "geführte" Auszeit verordnen, zum Beispiel das von SecondaVita Prævention entwickelte ganzheitliche Programm Slow.Flow.Glueck | Innehalten Bewegung Kulinarik im Mecklenburger Gutshaus: Drei, vier und sechs Tage auf Basis der Mind Body Medizin und des Flow-Konzepts des Glücksforschers Mihály Csíkszentmihály, die gesünder und glücklich machen.
Bei Verdacht auf eine klinisch manifeste Depression soll ein weiterer Experte hinzugezogen werden.
Quellen:
1 Deutscher Herzbericht 2o16. Deutsche Herzstiftung, Berlin, 25. Januar 2o17
2 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
Mannheim, 19.o4.-23.o4.2o17
3 Leor J et al: N Engl J Med 1996; 334:413-419
DOI: 10.1056/NEJM199602153340701