Anlässlich des heutigen Frühjahrsfestes von
Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und
Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in der britischen Botschaft in Berlin
hat die KZBV unter anderem mit Nachdruck auf die Notwendigkeit
eigenständiger Steuerungselemente und gesetzlicher Lösungen für die
zahnärztliche Versorgung hingewiesen. Zu den etwa 450 Gästen zählte
auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der ein politisches
Grußwort an die Anwesenden richtete.
In seinem Eingangsstatement betonte Dr. Wolfgang Eßer,
Vorsitzender des Vorstandes der KZBV: "Durchaus sinnvolle
Steuerungsinstrumente im ärztlichen Bereich sind nicht unbedingt
automatisch auch für den zahnärztlichen Bereich geeignet. Das hat
sich in der Vergangenheit mehrfach gezeigt. Vielmehr bedarf es für
unseren Berufsstand maßgeschneiderter Lösungen, die den speziellen
Belangen der vertragszahnärztlichen Versorgung angemessen Rechnung
tragen." Gemeinsam mit den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen sei die
KZBV bereit, mit der Politik die richtigen Weichen für eine
qualitativ hochwertige, wohnortnahe und flächendeckende Versorgung zu
stellen.
"Voraussetzungen dafür sind Rahmenbedingungen, die jede Zahnärztin
und jeden Zahnarzt immer wieder neu motivieren, ihren
verantwortungsvollen Beruf mit Hingabe auszuüben und zugleich junge
Zahnärzte überzeugt, das Risiko von Niederlassung und
Selbstständigkeit auf sich zu nehmen", sagte Eßer.
Deutliche Kritik übte er erneut an der aktuellen Ausgestaltung
rein zahnärztlicher Medizinischer Versorgungszentren (MVZ). Aufgrund
der Sogwirkung von Zahnarzt-MVZ in Großstädten und Ballungsgebieten
könne es künftig zu Engpässen und Unterversorgungen im ländlichen
Raum und in strukturschwachen Gebieten kommen. Zudem werde die
Vergewerblichung der Heilberufe und der medizinischen Versorgung
durch arztgruppengleiche MVZ aktiv vorangetrieben. "Wenn die
Regierung tatsächlich gleichwertige Lebensbedingungen in ganz
Deutschland schaffen will, dann muss sie diesen fatalen Entwicklungen
entschieden und wirksam entgegentreten. MVZ haben im zahnärztlichen
Bereich nur dann einen Mehrwert, wenn sie fachübergreifend
ausgestaltet sind!" Den Zielen der Großen Koalition von
gleichwertigen Lebensverhältnissen und einer guten Versorgung vor Ort
habe sich die KZBV aber immer, ohne Einschränkungen verpflichtet
gefühlt.
Neben der klaren Forderung nach einer Abschaffung der Degression,
die politisch gewünschte und gesetzlich verankerte Versorgungsziele
gefährde, waren auch das neue Konzept der Zahnärzteschaft für die
Bekämpfung der Volkskrankheit Parodontitis sowie die Chancen der
Digitalisierung zentrale Aspekte der Rede des Vorstandsvorsitzenden
der KZBV: "Ich sehe unseren Berufsstand hier gut aufgestellt: Wir
sind technikaffin, offen und begeisterungsfähig für Innovationen.
Unabdingbar ist für uns der Aufbau einer sicheren
Kommunikationsstruktur und die Ausgestaltung der Digitalisierung in
den Händen der Selbstverwaltung", sagte Eßer. Sanktionen seien in
diesem Zusammenhang jedoch kein probates Mittel, sondern würden
Misstrauen an Stellen befördern, an denen vielmehr Vertrauen dringend
benötigt werde.
Das vollständige Statement von Dr. Wolfgang Eßer anlässlich des
diesjährigen Frühjahrsfestes der Zahnärzteschaft sowie Fotos der
Veranstaltung können in Kürze auf der Website der KZBV unter
http://kzbv.de/fruehjahrsfest abgerufen werden.
Pressekontakt:
Kai Fortelka
Telefon: 030 28 01 79 27
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