Ärzte ohne Grenzen ist besorgt über den
ersten bestätigten Ebola-Fall in der Millionenstadt Mbandaka in der
Demokratischen Republik Kongo. "Mit dem Fall in Mbandaka ist die
Situation äußerst ernst und besorgniserregend geworden, da die
Krankheit erstmals eine Stadt erreicht hat", sagt Henry Gray,
Notfallkoordinator von Ärzte ohne Grenzen. "Der aktuelle
Ebola-Ausbruch ist der neunte im Kongo in den vergangenen vierzig
Jahren. Bisher waren aber alle in sehr isolierten Regionen, wie
vergangenes Jahr in Likati, wodurch sich die Krankheit nie weit
verbreitet hat." Ärzte ohne Grenzen hat seit dem 5. Mai
Ebola-Experten vor Ort und baut die Hilfe weiter aus.
Mbandaka hat mehr als eine Million Einwohner und ist eine
geschäftige Hafenstadt. Bislang zeigten nahe dem Epizentrum der
Epidemie im Osten des Tumbasees 42 Menschen Symptome von
Hämorrhagischem Fieber. Bei zwei von diesen 42 Patienten wurde Ebola
im Labor bestätigt. Bislang gab es 23 Tote. Mehr als 500 Menschen,
die Kontakt zu den Infizierten gehabt haben könnten, wurden von den
lokalen Gesundheitsbehörden informiert und stehen unter Beobachtung.
Ärzte ohne Grenzen hat die Hilfe in den betroffenen Regionen
ausgebaut, um den Ausbruch so schnell wie möglich einzudämmen.
Notfallteams mit Ebola-erfahrenen Experten der Organisation haben
eine Isolationszone im größten Krankenhaus von Mbandaka und eine in
der Klinik in Bikoro errichtet. Die Teams bauen zusätzlich zwei
Ebola-Behandlungszentren in Mbandaka und Bikoro mit jeweils zwanzig
Betten auf. Bis Ende der Woche sollen 50 Tonnen medizinische
Hilfsgüter inklusive Hygienematerial und Schutzanzügen ins
Ebola-Gebiet gebracht werden. Es sei nun extrem wichtig, dass genau
nachvollzogen wird, wie der Fall in die Stadt kam, sagt
Notfallkoordinator Gray. "Wir arbeiten sehr eng mit dem
Gesundheitsministerium und anderen Organisationen zusammen, um eine
weitere Ausbreitung der Epidemie zu verhindern."
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