In der europäischen Union (EU) sind etwas mehr als die Hälfte
aller Erwachsenen übergewichtig.(1) Nahezu jeder sechste ist
adipös.(1) Auch in Deutschland nimmt die Zahl stetig zu.(2) Ein
wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Behandlung ist das offene
Gespräch zwischen Arzt und Patient. Nur gemeinsam können
maßgeschneiderte Therapien entwickelt werden, die Menschen mit
Adipositas helfen, langfristig ihr Gewicht zu reduzieren. Doch wie
gut ist eigentlich die Kommunikation von Ärzten und Patienten beim
Thema Abnehmen? Hier gibt es Hürden, die einer effizienten Behandlung
im Weg stehen, wie eine aktuelle Umfrage unter europäischen
Allgemeinmedizinern gezeigt hat.(3)
Ab einen Body-Mass-Index (BMI) von 30 kg/m2 spricht man von
Adipositas. Laut WHO wird sie als chronische Krankheit
eingeordnet.(4) Sie entsteht durch das Zusammenwirken verschiedener
Faktoren und sollte aufgrund ihrer Komplexität unter ärztlicher
Aufsicht behandelt werden.(4,5) Betroffene leiden in doppelter
Hinsicht unter ihrem Körpergewicht: physisch und psychisch.(6) So
fühlt sich die Mehrzahl schuldig und glaubt, das Gewicht alleine in
den Griff bekommen zu müssen.(7,8) Nur die wenigsten suchen aktiv
nach Unterstützung. Bei fast der Hälfte wird eine Adipositas deshalb
gar nicht erst erkannt, geschweige denn behandelt.(9,10) Dies kann
gravierende Folgen haben. Denn Adipositas kann zahlreiche
Folgeerkrankungen nach sich ziehen, wie Typ 2 Diabetes oder
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.(11) Aufgrund dessen sollten Betroffene
auf jeden Fall das Gespräch mit ihrem Arzt suchen. Gemeinsam können
sie eine individuell passende Behandlung erarbeiten, um Gewicht
dauerhaft zu reduzieren und die Gesundheit nachhaltig zu verbessern.
"Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie sind die Säulen der
Basistherapie. In bestimmten Fällen können Medikamente unterstützen",
erklärt Professor Dr. Matthias Blüher, Leiter der Adipositas-Ambulanz
für Erwachsene am Universitätsklinikum Leipzig.
Ärzten und Patienten fällt es noch schwer, über Adipositas zu
sprechen
Anlässlich des europäischen Adipositas-Tages (EOD) führte die
Europäische Adipositas-Gesellschaft (EASO) eine Umfrage unter 712
europäischen Allgemeinmedizinern durch, darunter auch in Deutschland.
Ziel war es herauszufinden, wie Adipositas insgesamt wahrgenommen
wird, wie es um die Arzt-Patienten-Kommunikation bestellt ist und wie
die Versorgungssituation eingeschätzt wird. So ergab die Auswertung,
dass 83 % der europäischen Allgemeinmediziner Adipositas als
Erkrankung betrachten, wovon 98% sie als behandelbar einstufen.(3)
Trotz dieser Einschätzung gibt es Mängel in der Versorgung, wie
die Studie aufzeigt: 82% der Befragten gaben an, dass es durchaus
Situationen gibt, in denen sie das Gewicht nicht thematisieren,
obwohl der Patient stark übergewichtig zu sein scheint.(3) In
Deutschland berichteten 78% der Ärzte, sogar bei offensichtlicher
Adipositas ihre Patienten bisweilen nicht darauf anzusprechen.(3) Als
die häufigsten Gründe hierfür wurden genannt:
- der Patient muss das Thema von sich aus ansprechen
- das Gefühl, dass das Thema dem Patienten unangenehm ist
- mangelnde Zeit.(3)
Mangelnde Kenntnisse über Adipositas führen in der Bevölkerung und
im Gesundheitswesen dazu, dass adipöse Menschen stigmatisiert
werden.(7) "Dadurch entstehen Unsicherheiten, sowohl bei Patienten
als auch Gesundheitspersonal. Als Folge wird das Thema Gewicht oft
umgangen", so Blüher. Wie die Studie gezeigt hat, liegt diese
Unsicherheit auf Seiten der API in einer mangelhaften Ausbildung,
Zeitdruck und der Komplexität der Adipositas begründet.(3) Dabei
stellte die Mehrheit der Befragten klar heraus, dass die Mängel in
der Ausbildung sowie fehlende Informationen für sie die Hauptursache
sind, weshalb sie sich nicht sicher fühlen, ihren Patienten die
bestmögliche Unterstützung bieten zu können.(3) "Daraus lässt sich
schlussfolgern, dass wir schon im Medizinstudium ansetzen müssten,
damit Ärzte die nötigen Fachkenntnisse erhalten, die sie für eine
umfassende Patientenbetreuung benötigen", fasst Blüher die Ergebnisse
zusammen.
Anerkennung als Erkrankung könnte Versorgungssituation bessern
Laut Umfrage ist die Mehrheit der europäischen Allgemeinmediziner
überzeugt, dass sich dies ändern ließe und sie ihren Patienten eine
bessere Versorgung anbieten könnten, wenn Adipositas allgemein als
Erkrankung anerkannt wäre.(3) Obwohl Adipositas von verschiedenen
Organisationen als chronische und behandlungswürdige Erkrankung
eingestuft wird (12,4), verfügen laut einer europaweiten Umfrage aus
dem Jahr 2016 nur zehn EU-Mitgliedsstaaten über eine umfassende
Adipositas-Strategie oder entsprechende Maßnahmen.(13) "Adipositas
ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Es besteht ein dringender
Handlungs- und Aufklärungsbedarf, um die Versorgungssituation für
Menschen mit Adipositas zu verbessern", appelliert Blüher.
Über Adipositas
Adipositas ist laut WHO eine chronische Erkrankung(4), die eine
langfristige Behandlung erfordert. Sie kann schwerwiegende
gesundheitliche Folgen haben und mit einer verringerten
Lebenserwartung einhergehen.(14,15) Adipositas-assoziierte
Komorbiditäten umfassen unter anderem: Typ-2-Diabetes,
Herzerkrankungen, obstruktives Schlafapnoe-Syndrom und bestimmte
Krebsarten.(14,16,17) Adipositas ist eine komplexe, multifaktorielle
Krankheit, die durch genetische, physiologische, psychologische,
sozioökonomische und Umweltfaktoren entstehen kann.(5)
Der weltweite Anstieg der Adipositas-Prävalenz ist ein Problem für
das Gesundheitswesen und führt zu hohen Kosten für die
Gesundheitssysteme. 2014 wurden weltweit 13 Prozent der erwachsenen
Männer und Frauen, d.h. etwa 600 Millionen Menschen, als adipös
eingestuft.(18)
Über den europäischen Adipositas-Tag
Der europäische Adipositas-Tag (European Obesity Day, EOD) ist
dieses Jahr am Samstag, den 19. Mai. Er bringt Gesundheitswesen,
Patienten und politische Verbände zusammen, um Adipositas und die
vielen anderen damit einhergehenden Erkrankungen ins Bewusstsein der
Öffentlichkeit zu rücken. 2018 ist das Thema "Adipositas ist eine
Erkrankung - die Ursachen und Folgen". Der EOD wird von der EASO und
den koordinierten Bemühungen ihrer 32 europäischen
Mitgliedsgesellschaften organisiert. Dieses Jahr fordert die EASO
eine bessere Ausbildung von Ärzten und Gesundheitspersonal im Bereich
Adipositas, sowie eine Anerkennung von Adipositas als chronische
Erkrankung durch mehr EU-Mitgliedsstaaten.
Novo Nordisk unterstützt den EOD und kooperiert mit einer Vielzahl
von Interessengruppen, um den Handlungsbedarf bei Adipositas zu
verdeutlichen.
Über Novo Nordisk
Novo Nordisk ist ein globales Unternehmen der Gesundheitsbranche
und durch seine Innovationen seit 95 Jahren führend in der
Diabetesversorgung. Diese langjährige Erfahrung und Kompetenz nutzen
wir auch, um Betroffene bei der Bewältigung von Adipositas,
Hämophilie, Wachstumsstörungen und anderen schwerwiegenden
chronischen Erkrankungen zu unterstützen. Novo Nordisk beschäftigt
derzeit rund 42.100 Menschen in 79 Ländern. Die Produkte des
Unternehmens mit Hauptsitz in Dänemark werden in über 170 Ländern
vertrieben. Weitere Informationen unter www.novonordisk.de.
Referenzen
1. Europäische Gesundheitsbefragung (EHIS), erste Welle der EHIS
(EHIS-Welle 1 bzw. EHIS-Runde 2008) fand von 2006 bis 2009 statt, die
zweite Welle (EHIS-Welle 2 bzw. EHIS-Runde 2014) von 2013 bis 2015.
Online verfügbar unter: http://ots.de/5QSEOA. Zuletzt abgerufen:
April 2018.
2. Nationale Verzehrstudie II. Max Rubner Institut.
Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Online
verfügbar unter: http://ots.de/ufiu3N. Zuletzt abgerufen: April 2018.
3. EASO. European survey of GPs. Online verfügbar unter:
https://www.europeanobesityday.eu/gpsurvey/. Zuletzt abgerufen: Mai
2018 Data on file
4. WHO. Obesity: Preventing and managing the global epidemic. Online
verfügbar unter http://www.who.int/iris/handle/10665/42330. Zuletzt
abgerufen: April 2018
5. Wright SM, Aronne LJ. Causes of obesity. Abdominal Imaging. 2012;
37:730-732
6. Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. Die großen
Volkskrankheiten. Beiträge der Psychologie zu Prävention,
Gesundheitsförderung und Behandlung. 2012. Online verfügbar unter:
http://ots.de/dSoa0s. Zuletzt abgerufen: April 2018
7. Hilbert A et al. Adipositas 2013; 7: 150-153
8. Puhl RM, & Heuer CA. Am J Public Health 2010; 100:1019
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