Wie informieren sich die Deutschen zu Gesundheitsthemen?
- Stiftung Gesundheitswissen und Hanover Center for Health
Communication starten breit angelegte Studie zum
Gesundheitsinformationsverhalten in Deutschland
- Das internationale HINTS-Projekt wird somit auch national
verankert und sorgt für internationale Vergleichbarkeit
Die Stiftung Gesundheitswissen und das Hanover Center for Health
Communication am Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung (IJK) in Hannover starten heute gemeinsam das
Projekt "HINTS Germany", die erste
Gesundheitsinformations-Trendstudie in Deutschland. HINTS steht dabei
für "Health Information National Trends Survey". Die nationale
Datenerhebung zum Gesundheitsinformationsverhalten soll Akteure im
Gesundheitswesen dabei unterstützen, Bedarfe beim Gesundheitswissen
aufzudecken und die Informationsangebote zur gesundheitlichen
Aufklärung weiter zu optimieren.
Mit einem Auftakt-Workshop in Hannover beginnt heute die Umsetzung
der bislang größten nationalen Datenerhebung zum
Gesundheitsinformationsverhalten der Deutschen - HINTS Germany. HINTS
Germany ist eine Adaption des US-amerikanischen "Health Information
National Trends Surveys". Für das Projekt arbeiten die Stiftung
Gesundheitswissen (SGW) und das Hanover Center for Health
Communication mit den Wissenschaftlern des National Cancer Instituts
in Washington zusammen.
Erste systematische Trendstudie in Deutschland
"Wir haben HINTS Germany mit dem Ziel initiiert, eine gute Basis
für die Entwicklung bedarfsgerechter Gesundheitsinformationen zu
schaffen", betont Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung
Gesundheitswissen. "Gleichzeitig leistet das Projekt einen wichtigen
Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung im Themenfeld
Gesundheitskommunikation in Deutschland."
In Deutschland gibt es bislang kein systematisches und
kontinuierliches Monitoring des Gesundheitsinformationsverhaltens der
Bevölkerung, das dieses im Zusammenhang mit gesundheitsrelevanten
Vorstellungen, Einstellungen und Verhaltensweisen der Menschen
verstehen hilft.
"Die neue Studie wird umfassende und wissenschaftlich gesicherte
Erkenntnisse über die Herausforderungen liefern, vor denen wir in der
kommunikativen Erreichbarkeit verschiedener Bevölkerungsgruppen in
Deutschland und in der zielgruppengerechten Vermittlung von
Gesundheitsinformationen stehen", sagt die wissenschaftliche Leiterin
des deutschen HINTS-Projekts, Prof. Dr. Eva Baumann vom Hanover
Center for Health Communication.
Gesundheitsinformationen stärker an Zielgruppen orientieren
"Unser Ziel ist es, die Gesundheitsinformationen stärker an den
Bedürfnissen der Zielgruppen auszurichten", erläutert Suhr. Darin
begründet sich auch die Bedeutung von HINTS für die Stiftung
Gesundheitswissen: Um zielgruppengerechte und an die Lebens- und
Kommunikationswelten der Menschen angepasste Informationsangebote
entwickeln zu können, ist die Kenntnis der Bedarfe und Barrieren
verschiedener Bevölkerungsgruppen, ihres Wissens, ihrer Interessen
und der Motive für die Nutzung von Gesundheitsinformationen auch für
gesundheitsbezogene Entscheidungsfindungen von elementarer Bedeutung.
Nicht zuletzt informieren sich immer mehr Menschen im Internet zu
Gesundheitsthemen und das Rollenverständnis im Gesundheitswesen
ändert sich. Dies erfordert ein höheres Maß an Patientensouveränität,
fundiertes Wissen über Gesundheitsfragen und die Fähigkeit und
Bereitschaft, sich zu informieren. Die Universität Bielefeld hatte
jedoch in ihrer Studie zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung
gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Deutschen über eine
eingeschränkte Gesundheitskompetenz verfügt. "Für uns als Stiftung
stellt sich daher die Frage, wie wir medizinisches Wissen so
vermitteln können, dass es Patienten anspricht und dazu befähigt, es
bestmöglich für eine kompetente persönliche Entscheidung zu
verwenden", erklärt Dr. Ralf Suhr.
Zwei Erhebungswellen in Deutschland geplant
Auf dem heutigen Workshop in Hannover soll das methodische
Vorgehen in Deutschland abgestimmt werden. Dabei stehen zwei
Anforderungen im Mittelpunkt: einerseits die methodische
Vergleichbarkeit sicherstellen und andererseits die nationalen
Besonderheiten berücksichtigen. Unterstützt wird HINTS Germany vom
Mit-Initiator des US-amerikanischen HINTS, Prof. Dr. Gary L. Kreps
vom Center for Health and Risk Communication (CHRC), George Mason
University, Virginia, USA. Denn die deutsche Trendstudie wird auf
einer Adaption des US-amerikanischen "Health Information National
Trends Survey" (HINTS) basieren. Die Studie wird
bevölkerungsrepräsentativ angelegt. In Deutschland sind zunächst zwei
Erhebungswellen geplant. Erste Daten werden in einem Jahr erwartet,
die Ergebnisse der zweiten Befragungswelle sollen in zwei Jahren zur
Verfügung stehen.
Daten der Basisbefragung werden öffentlich zugänglich gemacht
Die Ergebnisse der Studie werden öffentlich vorgestellt.
Anschließend sollen die Befragungsdaten für wissenschaftliche Zwecke
zugänglich gemacht werden (Open-Access-Prinzip). Damit können sie
auch andere Akteure aus dem Gesundheitsbereich weiterverwerten.
"HINTS Germany wird für die Öffentlichkeit und für die Gruppen, die
im Bereich der Gesundheitsförderung unterwegs sind, sehr gute Dienste
leisten", erklärte Prof. Baumann. "Wir freuen uns, dass wir mit HINTS
Germany einen für das gesamtdeutsche Gesundheitswesen wertvollen
Beitrag zum besseren Verständnis des
Gesundheitsinformationsverhaltens und des Gesundheitswissens der
Bevölkerung leisten können", schließt Dr. Suhr.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.hints-germany.de
Über die Stiftung Gesundheitswissen:
Die gemeinnützige, operative Stiftung Gesundheitswissen mit Sitz
in Berlin will die Kompetenz von Menschen in Deutschland im Hinblick
auf Gesundheit und Prävention stärken und die Informationsasymmetrien
zwischen Arzt und Patient abbauen. Dazu erstellt sie u.a.
laienverständliche Gesundheitsinformationen auf Grundlage aktueller
wissenschaftlicher Erkenntnisse, zeigt Präventionsmöglichkeiten sowie
Behandlungsalternativen auf und fördert das Gesundheitswissen im
Allgemeinen. Stifter ist der Verband der Privaten Krankenversicherung
e.V.
Pressekontakt:
Una Großmann, Leiterin Kommunikation
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T +49 30 419549220
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