fit und munter - Hören mit der Haut...

fit und munter

Hören mit der Haut...

Krems. Was einst als Autismus bekannt war, heißt heute Autismus Spektrum Störung (ASS). Eine leider rein kosmetisch Maßnahme, denn das Wissen um Autismus hat sich kaum erweitert. Gefühlt steigt zwar die Zahl der Diagnosen laufend an, jedoch ist es extrem schwer, in Österreich ein solche zu bekommen. Nur wenige Institutionen bieten regelrechte Austestungen an, sodass sich Betroffene nach wie vor gefallen lassen müssen, „Krankheiten zu erfinden, zu imitieren“ oder dergleichen mehr. Demütigungen gegenüber Menschen mit ASS sind an der Tagesordnung und dabei gibt es ein klares „soziales Gefälle“. Wer finanziell nicht potent genug ist, sich per Privatordination eine Diagnose stellen zu lassen, wartet Monate, wenn nicht sogar Jahre auf Abklärung. Dazu kommen extreme Fehlmeinungen aus grauer Vorzeit. So ist es etwa weitgehend falsch, zu meinen, Autisten wären grundsätzlich sozial völlig inkompetent und teilnahmslos. Die erfolgreiche Arbeit am AIAAMR beweist das Gegenteil. In Abhängigkeit vom Ausprägungsgrad sollte man auch nicht in jedem Fall sofort von „Krankheit“ sprechen, wo doch sehr häufig eher eine spezielle Ausformung ausgewählter Persönlichkeitsanteile vorliegt.
Mildere Formen des ASS als Krankheit oder „Behinderung“ zu bezeichnen, ist gleich in mehrfacher Hinsicht kontraproduktiv. Ich erinnere mich an einen Professor für theoretische Quantenphysik, der noch lange nach seiner Emeritierung bis Venezuela als Referent eingeladen war, aber kaum ein gut strukturiertes Telefonat und kaum ein fließendes Gespräch führen konnte.

Oder an die Medizinerin, die jahrelang gegen Angststörungen behandelt worden war, ehe sie ins AIAAMR kam. Sie hatte in der Jugend nicht gelernt, soziale Regeln zu verstehen und so Probleme mit dem Einfühlungsvermögen. Das erzeugte erhebliche Konflikte am Arbeitsplatz, die meist durch Flucht gelöst worden waren. Einer dieser Fluchtreaktionen führte dazu, dass sie eben mal kurz in kürzester Zeit Jura studierte, um an einen Arbeitsplatz zu gelangen, wo sie nicht unbedingt Patientenkontakt hatte – also etwa als Gutachterin.

Oder an den jungen Studenten, dessen ASS letztlich geringer belastend war als die gleichzeitig auftretende Zwangsstörung. Nach entsprechender Therapie.


Arm = dumm?

Tragisch wird es, wenn die finanziellen Mittel fehlen, um die Türen der privaten Expertenordinationen zu öffnen. Dann wird bereits der Wunsch nach Diagnose zum Spießrutenlauf durch Institutionen, die sich alle nicht verantwortlich fühlen. Es kann passieren, dass betroffene Kinder als „Sonderschüler“ eingestuft werden. Wenig sinnvoll, denn das bedeutet, dass sie – selbst wenn sie über Inselbegabungen im Sinne eines Aspergersyndroms verfügen – keine Chance auf einen regelrechten Schulabschluss inklusive Berufsausbildung haben. Aus dem Sonderschulstatus führt praktisch kein Weg mehr heraus. Noch dazu „lernen“ diese Kinder dort, dass sie auch ohne Leistung eine Klasse höher steigen, denn es ist de facto gleichgültig, was sie in der Schule leisten. Man könnte hier sogar von einer „Erziehung zur Trägheit“ durch das Schulsystem sprechen. Dort müssen sie sich von mangelhaft ausgebildeten Lehrern sogar gefallen lassen, als „Simulanten“ abgetan zu werden, anstatt Förderung und Empathie zu erfahren. Umgekehrt können Betroffene auch studieren, wenn die Fördersituation entsprechend gut ist. Am Ende benötigen sie eine Arbeitssituation, die auf ihre persönlichen Eigenheiten keinen negativen Einfluss hat.


Effiziente Therapie möglich!

Immer dann, wenn die Medizin keine „Pille“ gegen eine Krankheit bietet, schaltet das Gesundheitssystem auf Todstellreflex und ermöglicht kaum oder zu kurz Therapie, obwohl bekannt ist, dass Therapie bei ASS möglichst früh zu erfolgen hätte. Darüber hinaus wird den Betroffenen nicht einmal zur Therapie geraten oder ihnen gesagt, wo sie eine solche bekommen können.

Wenngleich die wissenschaftliche Bewertung einer ASS-Therapie (anders als bei Depression, Angst oder schizoaffektiver Störung) aufgrund fehlender Messsysteme und der Tatsache, dass jeder Fall gleichsam ein eigenes Belastungsbild darstellt, schwierig ist, hat die Erfahrung am AIAAMR (Österr. Institut f. Tiergestützte Medizin & Forschung) gute Erfolge zeigen können. Das verwundert nicht, denn der übungsgeleitete therapeutische Umgang mit Tieren sowie das tiergestützte Coaching ermöglichen maßgeschneiderte Arbeit entsprechend den individuellen Bedürfnissen.


Seltsame Qualitäten...

Es ist beim ASS allerdings sicher ein sehr entspannter Zugang erforderlich, denn es gibt Überraschungen wie etwa der Satz „Das höre ich mit der Haut!“. Bereits 2009 berichtete eine kanadische Gruppe in „Nature“ von in der Hautoberfläche mit eingelagerten Drucksensoren kleine unhörbare Druckwellen wahrnehmen, die vom sprechenden Mund des Gegenübers ausgehen. Das gilt für jeden. Die ASS-Welt geht weiter. Der Satz kam von einem 12 jährigen, der das Schreibgeräusch eines Filzstiftes derartig peinigend wahrnimmt, dass er darauf mit einiger Aggression reagiert. Dafür kann seine Mutter durch das geschlossene Fenster das Zwitschern der Vögel vor der Praxis wahrnehmen. Diese Menschen sind völlig anders, jeder für sich. Sie haben andere Filter- und Rezeptionssysteme und nehmen daher die Umwelt anders wahr. Typisch etwa ist das vereinzelt unfassbar stark ausgeprägt Talent für alle Arten von Details. Wesentlich quälender die Fähigkeit, alles deutliche lauter wahrzunehmen. Die leise summende Stubenfliege wird so zum dröhnenden Motorflugzeug, das um den Schädel kreist.

Es bedarf daher einer intensiven Beschäftigung – wie am AIAAMR üblich – mit den Betroffenen, um der individuellen Situation therapeutisch entsprechen zu können. Einerseits auf Seiten der Situationsanalyse, andererseits in Form der gezielten Übungen mit den Tieren, die ja völlig neutrale soziale Sparringpartner darstellen und ein zeitgleiches Feedback zu einzelnen Verhaltensweisen geben.

Trotz der sehr geringen Honorare können sich ganz selten Betroffene eine Therapie am privatmedizinischen AIAAMR nicht leisten. Das hat noch selten zu Problemen geführt, denn es finden sich Organisationen wie die Stiftung Kindertraum, die helfend einspringen.


Patienten-Schlusswort

Ein wichtiges Prinzip am AIAAMR ist es, anzuerkennen, dass der jeweils Betroffene der wahre Experte für sein Leiden ist – darüber helfen medizinische Ausbildung und therapeutische Erfahrung nicht hinweg. Das hat sich sehr bewährt, denn die Menschen verstehen sofort, dass dies ein sehr wertschätzendes Umgangskonzept ist. In diesem Sinne das Zitat jener Medizinerin, die 2 Jahrzehnte lang auf Angststörung behandelt wurde, anstatt sich mit ihrem ASS auseinanderzusetzen: „Ich möchte mich von ganzem Herzen für diese wundervolle Woche bei Ihnen bedanken. Es ist beeindruckend, wie Sie die Tiere kennen und mit Ihnen umgehen können. Sie haben eine wundervolle Art, mit den Patienten umzugehen, und nehmen sich Zeit für Patienten, ohne auf die Stunde genau das Honorar zu bemessen, wie das ja die Psychotherapeuten und Psychiater sonst so machen. Ich kann nur sagen, Sie haben eine unglaubliche Kompetenz, das psychische Leiden eines Menschen zu erfassen, und Ihr Umgang mit den Tieren ist wirklich beeindruckend.

Ich freue mich sehr über die beiden Bücher, und werde Sie auch meinem Vater zu lesen geben, der schon danach gefragt hat. Ich werde Sie auch, wenn Sie nichts dagegen haben, meiner Psychiaterin weiterempfehlen, damit diese Sie ihren Patienten weiterempfehlen kann. Diese Art der Therapie sollten viel mehr Patienten kennen.........die Psychiater im XYZ (Name einer großen Klinik) sollten sich mal ansehen, was wirklich Therapie von psychisch Kranken bedeutet, diese Leute können nur an Psychopharmaka denken und vergessen ganz den Menschen.

+++Ende+++ 7.776 Zeichen inkl. Leerzeichen

Informationen zum AIAAMR – gegründet 2011 - und der speziellen Behandlungsmethode der „medizinischen tiergestützte Therapie“ finden Sie unter www.aiaamr.com
Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: